Welches Containerformat für Filme?

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Krishty
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Welches Containerformat für Filme?

Beitrag von Krishty »

Weil ich gerade meine Filmsammlung ausmiste, und da sowieso mal über alle Metadaten rutschen muss:

Welches Containerformat (MP4, MKV, OGG) ist zur Archivierung empfehlenswert? Ich würde das gern alles auf einen gemeinsamen Nenner bringen anstatt in zehn Jahren in die Röhre zu gucken wie heute bei 10 Jahre alten Real-Player-Videos, die kein Player mehr abgespielt kriegt.

Erstmal die ganz offensichtlichen Nieten:
  • AVI: Hoffnungslos veraltet. Wikipedia erklärt gut, warum.
  • FLV: Wurde 2010 für alles im Web benutzt und ist einfach parsbar, aber … Oh Gott ich mache irgendwann ein Remake von Eternal Sunshine of the Spotless Mind mit Flash statt der bunthaarigen Frau und lasse dabei das Ende weg.
  • MPG: Ich denke, das sieht genau so wie AVI aus.
Nun die engere Wahl:
  • MP4: Unterstützt moderne Audio-/Videoformate, Kapitel, Untertitel, viele Metadaten. Leider proprietär, aber das macht mir eigentlich nicht viel aus.
  • MKV: Offener Standard und darum erstmal gut. Unterstützt aber nicht nur moderne Features, sondern alles. Im Sinne von: Unbegrenzte Kapazität. Das klingt für mich eher nach Drohung als nach Feature; und dass XML im Spiel ist, macht es nicht weniger suspekt.
  • OGG: Ebenfalls offen und damit per se erstmal gut. Als ich vor einigen Jahren zuletzt damit rumspielte, konnten es viele Player noch nicht abspielen. Habe Angst, dass es langsam ausstirbt. Kann nur offene Codecs wie Theora; kein H.264 (oder?). Wäre damit draußen.
Vorschläge? Rat? Irgendwas?

Wie sieht das eigentlich mit dem Muxing aus? Kann man da was optimieren, bzw. gibt es Effizienzunterschiede zwischen den Containerformaten?
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Spiele Programmierer
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Re: Welches Containerformat für Filme?

Beitrag von Spiele Programmierer »

Ich hatte bisher überwiegend AVI (meistens mit Xvid) oder selten MP4 verwendet. Die Einschränkungen von AVI haben bis jetzt bei mir in der Praxis keine Auswirkungen gehabt.

Zu MKV. Die Features sind für den Benutzer doch erstmal eine gute Sache, muss man ja nicht nutzen. Ansonsten kann ich hauptsächlich sagen, was auch Wikipedia schon schreibt. Angeblich hat das Format einen relativ geringen Dateioverhead. Von unbegranzer Kapazität ist da auch nicht die Rede, sondern von momentan maximal ~2^56 Bytes. XML ist nicht direkt im Spiel. Es wird eine binäres Format verwendet, das wohl leicht ähnlich wie XML aufgebaut ist. Im Prinzip einfach ein Möglichkeit der Informationsspeicherung und Tags.

Für mich klingt MKV nach einer guten Option.
TDK
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Re: Welches Containerformat für Filme?

Beitrag von TDK »

mkv wird ab Windows 10 auch direkt vom Media Player unterstützt (und damit auch Microsoft Media Foundation?).
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Top-OR
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Re: Welches Containerformat für Filme?

Beitrag von Top-OR »

Moin!

Ich persönlich bin seit 2009 dazu übergegangen, alles (neue) in MP4 zu packen. Davor hatte ich ne Phase, wo ich H264 in AVIs gepackt habe. Aua aua!

Ich hatte das mit verschiedenen Hardware-Playern im Einsatz; u.A. vor Jahren ein Linksys KISS 1600.
Heute ziehts ein 60€ Bluray-Player von einem UPNP-Server auf nem Raspberry PI mit 4TB USB-Platte ... bzw. der Raspberry Pi hängt der Platte (nicht umgekehrt) - zumindest von den Größenverhältnissen her. Hähäää! Selbst mit dem Handy/Tablet von Bett aus gehts ohne Probleme.

FÜR MICH (!) hat sich MP4 als gutes Speichermedium erwiesen. Es ist kompakt genug und unterstützt die FÜR MICH wichtigsten Features.

Ich speichere lediglich eine(!) Tonspur: ich persönlich brauche die original Track auf Swahili nicht. (Ich möchte hier keinen Flamewar über die Vorzüge des Original Audiotracks auslösen!)

Subtitles werden vom MP4 Containter, soweit ich das sehe, unterstützt, aber vor Jahren hatte ich mal diesbezüglich starkes Gefrickel mit dem Linksys Player.
So bin ich dazu übergegangen, die Subtitles (nur) für fremdsprachige Szenen direkt in den Videostream zu brennen. [Eben nur für die Klingonischen Szenen ;-) ].
Bei Inglourious Basterds isses halt der halbe Film, bei Apocalypto der Ganze, bei Al Bundy isses nix.

Es wird einigen vielleicht nicht gefallen, dass diese dann nicht switchbar sind, aber für mich reichts. Mit den heutigen Playern sollte das aber wohl ganz gut gehen. Wies mit UPNP/Streaming aussieht, weiss ich nicht.

Ich persönlich schätze es sehr, dass der Container NICHT mit Features überladen ist.

Wenn ich abends nen spannenden Film gucke, hatte ich währendessen noch NIE den wurmenden Gedanken, dass der Film z.B. nicht als MKV vorliegt.

Wies in 10 Jahren aussieht, kann man eh nicht wissen. Das ist wie Karten legen und Bauchgefühl.

Ich habe auf der besagten Platte auch noch Filme aus den Anfangstagen um 2000 rum - AVIs eben. Ich muss sagen: Auch bei dem ganzen Homeserver-gestreame funktionieren die sehr gut.
Das Problem ist hier vielleicht nicht der Container, sondern der Codec (divx und Co.). Man bekommt aufgrund der niedrigen Bitraten auf heutigen Fernsehern eben Augenkrebs.

Und da habe ich bei H264 mit ausreichender Auflösung und Bitrate aber ein gutes Gefühl.
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Tiles
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Re: Welches Containerformat für Filme?

Beitrag von Tiles »

Erst mal musst du wissen wo du hinwillst. Nutzt ja nichts wenn du dein Lieblingsformat hast und es nirgends läuft. Youtube hat da ja zum Beispiel eine schöne Seite wo deren Lieblingsformate gelistet werden. MP4 ist da auch drunter. Also kann man da schon mal nicht so viel falsch machen. MVK übrigens nicht ...

https://support.google.com/youtube/trou ... 8402?hl=de

Es kann dir trotzdem passieren dass du damit in 10 Jahren in die Röhre schaust. Die Formate ändern sich nach wie vor recht schnell dank neuerer Techniken. Da hilft dann nur doch wieder umkopieren.
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Krishty
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Re: Welches Containerformat für Filme?

Beitrag von Krishty »

Für MKV habe ich die MKVToolnix gefunden – damit kann ich ziemlich einfach muxen und Metadaten verarbeiten. Gibt es etwas Vergleichbares für MP4? Wenn sich die Formate sonst nichts tun, würde ich nämlich nach Tool entscheiden.
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Biolunar
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Re: Welches Containerformat für Filme?

Beitrag von Biolunar »

Ich verwende nur MKV. MKVToolnix ist halt einfach zu bedienen und Opensource.
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Tiles
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Re: Welches Containerformat für Filme?

Beitrag von Tiles »

Ich verwende das Freeware Ding hier zum konvertieren. http://www.any-video-converter.com/

Ist halt Windows, und es kommt am Schluss Werbung für die Vollversion. Ansonsten ist das Ding voll funktionsfähig. Und recht einfach zu handhaben.
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Re: Welches Containerformat für Filme?

Beitrag von Spiele Programmierer »

Ich verwende immer VirtualDub für Bearbeitung. Das kann leider soweit ich weiß immernoch nur mit AVI speichern.
Für alle Konvertierungen verwende ich FFmpeg mit der Avanti-GUI. Das ist genauso wie VirtualDub Programme offen und sehr flexibel.

Die Programme sind sogar portable. Bei Avanti muss man nach dem Entpacken nur noch die aktuellen FFmpeg Binaries aus dem "Bin"-Ordner in den "ffmpeg"-Ordner von Avanti ziehen. FFmpeg unterstützt sehr viele Container und Codecs, darunter auch MP4, MKV und OGV. Es kann sogar so Sachen wie Containerwechsel ohne Neucodierung.
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Re: Welches Containerformat für Filme?

Beitrag von Top-OR »

Naja, ich denke, dass jedes Format so seine Speziellen Tools hat. In der AVI-Zeit war Virtual Dub auch mein Favorit.

Inzwischen benutze ich gerne Handbrake CLI zum ri .. ähm .. neu machen und Avidemux zum editieren.

Handbrake nutzt beim Encodieren alles(!), was deine CPU so an Power zur Verfügung stellen kann.

Der Name Avidemux ist wohl etwas unglücklich gewählt. Im Prinzip ist es ein guter Editor, der mit verschiedenen Videoformaten und Containern umgehen kann, auch AVI und MP4. Er erlaubt mir genug Kontrolle und artet aber trotzdem nicht ein eine Konfigurationsorgie beim Schneiden eines kleinen Videoschnipsels aus.
Für mich fühlt er sich ein bissel wie VirtualDub für moderne Formate an.

Achso: Zum Muxen. Ich kann dazu nur zu MP4 was Belastbares sagen; die anderen verhalten sich mutmaßlich ähnlich. Bei MP4 können die Tracks sowohl Interleaved, als auch klassisch sequentiell im Container abgelegt werden. Wenn ich Handbrake benutze, dann erzeuge ich vorsichtshalber immer Interleaved MP4s. Dies soll Streaming vereinfachen. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass es für UPNP im eigenen LAN daheim praktisch egal ist, ob die Tracks nun interleaved oder sequentuell im Container vorliegen. Vielleicht bei großen HD-Filmen, wo das I/O des Quellgerätes am Anschlag ist, könnte es was bringen... Vielleicht...
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Re: Welches Containerformat für Filme?

Beitrag von xq »

Ich nutze fuer meine Videokonvertierung AVI(FRAPS) -> MP4 immer VLC Media Player. Man kann die Qualitaet gut einstellen und er nutzt ebenfalls fast alle Rechenpower...\
War mal MasterQ32, findet den Namen aber mittlerweile ziemlich albern…

Programmiert viel in ⚡️Zig⚡️ und nervt Leute damit.
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