Beruf: Spieleentwickler

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Frekl
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Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Frekl »

Hi,
ich würde gern wissen, ob jemand in diesem Forum als Spieleentwickler tätig ist oder war.
Oder einfach nur auf diesem Gebiet Bescheid weiß.

Da würden mich zb. folgende Dinge interessieren:
-Programmiert man als Spieleentwickler(nicht Design) nur oder bringt man auch eigene Ideen ein?
-Wie viel verdient man bei dieser Tätigkeit?
...

Ich würd mich echt total über eine Antwort freuen! :D

mfg und danke im Vorraus

frekl

Ps: Herzlichen Glückwunsch, Schrompf!
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Seraph
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Seraph »

Programmiert man als Spieleentwickler(nicht Design) nur oder bringt man auch eigene Ideen ein?

Richtet sich ganz nach dem Entwickler (und dessen Spezialisierung). Frontiers Development ist z.B. ein unabhaengiger Entwickler, wo fast jeder sein Input mit einfliessen lassen kann. Bei anderen hingegen ist es ein kleines Team um die/den Gamedesigner, welche(r) das Spiel designen und bei wiederum anderen scheinen nicht mal die Gamedesigner das Sagen zu haben: http://www.gamasutra.com/view/news/2971 ... vision.php


Wie viel verdient man bei dieser Tätigkeit?

Nicht genug. ;) Okay, ernsthaft. Kommt natuerlich zum einen auf die Spezialisierung des Studios und auf den Bereich/Anstellung des Entwicklers drauf an. Einstiegsgehalt (also nach der Uni) hier drueben duerfte wohl so zwischen £18-25k liegen. Zu Deutschland kann ich nichts sagen, ich kenne zwar einige die dort arbeiten, aber ueber Geld spricht man ja bekanntlich nicht. Zudem sollte man wissen, dass der Bereich eher projektbasiert ist, sprich man sich nach einem Projekt evtl. einen neuen Arbeitsplatz suchen muss. Andere Software-Bereiche sind da wesentlich sicherer und finanziell ergiebiger.
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Schrompf
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Schrompf »

Ich habe mal als Spieleprogrammierer gearbeitet. Ist allerdings schon ein paar Jahre her und die Firma war eine Katastrophe an Management. Meine Erfahrungen: Geld mies (~30k Euro/Jahr), sehr coole Leute, kleine Teams, man hat durchaus begrenzte Einflussmöglichkeiten auch aufs Spieldesign. Der Produzent, der Chef und potentiell auch der Publisher labern ständig dazwischen, die haben also deutlich mehr Einfluss. Und der arme Game Designer muss es ausbaden.

Die Bezahlung dürfte heutzutage immernoch auf diesem Niveau liegen - immerhin zahlen die kleinen Code-Krautbuden ja auch nicht mehr. Die Arbeitsbedingungen müssten bei den jetzt noch lebenden Spieleschmieden inzwischen besser sein. Und am Design mitreden kann man eh immer.
Früher mal Dreamworlds. Früher mal Open Asset Import Library. Heutzutage nur noch so rumwursteln.
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Frekl
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Frekl »

Vielen Dank! :D
Ist echt toll, wie schnell man hier, gute Antworten bekommt!
Das mit dem Gehalt, bestätigt mich in meinen Befürchtungen.
Da is es warscheinlich der beste Weg, es bei einem Hobby zu belassen.
Zumal auch die Arbeitszeiten gerade in Fertigstellungsphasen der kommerziellen Spiele sehr lang sind...
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Schrompf »

Das sind sie aber auch in jeder anderen Firma :-)
Früher mal Dreamworlds. Früher mal Open Asset Import Library. Heutzutage nur noch so rumwursteln.
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von kimmi »

Das mit den Arbeitszeiten hängt stark von der Größe der Firma ab. Arbeitet man in einem mittelständigen Unternehmen, sind Überstunden eher normal als in einer großen Firma. In großen Läden ist die Arbeitszeit und gerade die Überstunden oft stark reglementiert. Ich habe beides erlebt, allerdings nicht in Spielefirmen.
Und da sich langsam die Erkenntnis durchsetzt, daß hohe fehlerraten in Programmen Hand in Hand gehen mit einer massiven Anzahl geleisteter Überstunden, bin ich sehr gespannt, wohin die Reise da geht.

gruß Kimmi
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Brainsmith
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Brainsmith »

ich stimme Kimmi zu. Häufig werden schlechtere bzw gar keine Features implementiert, die bei weitem nicht die Optimallösung darstellen. Das liegt an dem engen Budget, das man für die Spiele hat und der daraus resultierenden Zeitnot. Häufig sind Spiele genau aus diesem Grund verbugt.

Das Arbeitsklima ist häufig ein anderes. Es geht sehr viel lockerer zu. Zumindest in kleinen /mittleren Unternehmen. Und auch wenn die Bezahlung deutlich schlechter ist, als bei einem Informatiker in einem anderen Bereich der Industrie, so kann man seinem Traumjob nachgehen. Vorausgesetzt natürlich er ist es auch noch, wenn man die ersten Erfahrungen gesammelt hat. =)

Das wichtigste an einem Job ist, dass man ihn gerne macht und dass das Umfeld stimmt. Da kann man auch ruhig Abstriche bei der Bezahlung machen.

Zum Thema Chaos. Es wirkt meist chaostischer, als es eigentlich ist. Zumindest ist das bei mir so. Die Projektmanager wissen sehr genau, wie der Zeitplan aussieht und streichen dann Features, falls es zu knapp wird. Wichtig in diesem Beruf ist, dass man sich auf jeden dort verlassen kann. Das trifft natürlich auf viele andere Berufe auch zu, aber ich finde das dennoch erwähnenswert.
GrinderFX
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von GrinderFX »

Mir gings genauso wie Schrompf.
Hab selber in der Spielebranche gearbeitet und kann genau das bestätigen.
Außerdem arbeiten die Spielefirmen ALLE am Rande der Pleite, was auch die Mitarbeiter immer zu spüren kriegen.
Die Bezahlung ist richtig schlecht, oft muss man zwischen 60 die 100 Stunden die Woche arbeiten und wirklich Einfluss hat man auch nicht.
Besonders das Projektmanagement ist in diesen Firmen nicht existent, was oft heißt, dass DU dann auf einmal alles ändern sollst, weil der Chef, wer auch immer, das gerade meint und nicht wirklich weiß, dass dies scheiße viel Arbeit fürs ganze Team bedeutet. Man hat vorher eben nicht geplant.
In Berlin sind auf einem Schlag fast alle Spielefirmen auf einmal in die Pleite gegangen.
So schön sich der Job auch anhört, es gibt eigentlich nur bessere Jobs.
Matthias Gall
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Matthias Gall »

Ich glaube, der ideale Spieleentwickler hängt mit unglaublich viel Herzblut an einem Projekt, investiert gerne viel Zeit über die normalen Office Hours hinaus und engagiert sich unzählige Stunden für winzige Details.

Wenn ich nun vergleiche, wie Spiele auf Gedeih und Verderb in unmöglich unfertigem Zustand auf den Markt gedrückt und nie wieder angefasst werden und dann am Ende viel schlechtere Reviews kassieren als sie verdient hätten, dann kann ich mir wunderbar die traumatisierten Entwickler vorstellen, denen ein Artefakt aus der Continuous Integration still und heimlich vom gierigen Publisher als "Gold Master" entrissen wurde.

Es mag Ausnahmen geben. Mein Praktikum bei EA war gut bezahlt (damals, 2002), gut strukturiert, organisiert, anspruchsvoll und doch nicht überfordernd, ich habe unglaublich viel gelernt und mit tollen Leuten zusammengearbeitet. Auch ein paar Freunde und Bekannte wie z.B. TGGC sind offenbar an die guten Beispiele geraten und sind seit Jahren beim gleichen Verein. Im krassen Gegensatz dazu stehen aber meine eigenen Erfahrungen mit kleineren Spieleentwicklern die ein unglaublich unprofessionelles Geschäftsgebaren an den Tag gelegt haben und so wenig wie nur irgend möglich zahlen wollten - "bis er weint".

Geld allein macht nicht glücklich, das lass' ich gelten. Aber wenn man 40+ Stunden im Büro mit der Arbeit verbringt dann muss diese Arbeit wenigstens Idealen genügen und nicht völlig auslaugen. Wenn ich nach Hause komme möchte ich glücklich und zufrieden sein mit dem was mich morgens aus dem Tiefschlaf gerissen und mich den Tag über von meinen Liebsten getrennt hat. Wenn ich mich dann auch noch weinend auf dem Boden wälzen muss weil ein Dritter meine Mühen auf ein Minimum zusammenstreicht, das einem Spieler kaum noch zuzumuten ist, dann ist nichtmal das gegeben.

Da schlechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen die Regel zu sein scheinen, frage ich mich: welcher Arbeitgeber kann Enthusiasmus, Eifer und Engagement angemessen (in jeglicher Hinsicht) entlohnen? Vielleicht bleibt dann das Ganze doch besser nur ein Hobby. Zugegeben, gewisse Dinge wie Projektmanagement und Organisation hängen weniger an der Branche als viel mehr an den Menschen, das kann in jeder Branche eine Katastrophe sein. Aber im "Enterprise" Geschäft ist wenigstens das Schmerzensgeld angemessen.

Mit meiner heutigen Erfahrung rate ich jedem: mach dich als Unternehmer/Freelancer selbständig und versuch deinen fachlichen Horizont so weit wie möglich zu halten. Da hat man so viel Freiheit, wie man in der Arbeitswelt nur haben kann, verdient gleichzeitig am besten und ist darüber hinaus völlig flexibel. Heute mal ein iPhone Projekt hier, in drei Monaten ein bisschen medizinische Computergrafik dort, nächstes Jahr ein Team in Indien aufbauen (und danach auf Outsourcing fluchen) und dann mal drei Monate Pause machen weil man genug für's ganze Jahr verdient hat - und ein kleines Indie-Game a la Minecraft aufziehen und in einer Woche 600000 USD auf'm PayPal Konto sammlen (um es dann von PayPal einfrieren zu lassen ;-) - das sind Geschichten, die das Leben schreibt).

Cheers
Matt
Ledin
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Ledin »

Sorry, aber das kann ich jetzt nicht so stehen lassen.
Ich arbeite in der Spielebranche und muss sagen, dass alles sehr stark vom Studio abhängt, in dem man arbeitet.
Klar, es gibt viele Klitschen, die sich massiv mit dem übernehmen, was sie tun wollen. Dass alle Studios am Rand der Pleite arbeiten, ist aber schlicht und einfach falsch.
Alleine Crytek taugt hier schon als Gegenbeispiel. Ich kann nachvollziehen, dass deine Meinung massiv von den eigenen Erfahrungen geprägt ist, GrinderFX, aber es hängt zu viel vom Studio ab.
Natürlich ist die Bezahlung geringer als in der "klassischen" Softwareindustrie, man kann etwa von 20-30% ausgehen (bei mir sind es bei einem vergleichbaren Angebot derzeit 20%).
Und es ist auch deutlich mehr als die Summe, die Schrompf angegeben hat, und ich habe jetzt auch nur 1,5 Jahre Branchenerfahrung.
Da bewegt sich schon etwas, aber es hängt natürlich auch wieder sehr vom Studio ab.

Meine Arbeitszeiten waren bisher im Rahmen. Fast immer 40h, vor der GDC/GCO/Gamescom zwei Wochen Crunch, was Wochenendarbeit bedeutete.
Darüber hinausgehende Arbeit war komplett freiwillig, wenn man von den Leads absieht, die "halb" freiwillig eine Stunde länger blieben.
Wenn man das ansieht, muss man sagen, dass man in der "klassischen" Softwareindustrie oft sogar länger arbeitet.
Wieviel nun gearbeitet werden muss, hängt einfach vom Projektmanagement ab. Viele Studios machen gute Erfahrungen mit Scrum,
was an vielen Stellen hilft, Projekte besser planbar zu machen. Vielen Studios fehlt einfach die Erfahrung und Professionalität, das muss ich leider sagen.
Das habe ich auch selbst erlebt. Es ist sehr wichtig, dass die Studiochefs viel Erfahrung in der Branche mitbringen, sonst werden sie den Laden vermutlich in die Grütze reiten.
Unter 5 Jahre Erfahrung halte ich für gefährlich. Viele unerfahrene Leiter lassen sich in Publisherverträge reindrängen, deren Pflichten sie gar nicht wirklich erfüllen können.
Das endet dann in zu knappen Zeitplänen, dann in Crunch, dann in einem verbuggten Spiel, das höchstens mittelprächtigen Erfolg hat.
Von da an geht die Spirale für gewöhnlich abwärts, es sei denn, das Studio ist bereit, auch an nicht gerade prestigeträchtigen Aufträgen zu arbeiten.
Deswegen ist eine erfahrene Führung absolut unerlässlich, da du die dort entstehenden Fehler als Entwickler nicht mehr auffangen kannst.
Allerdings müssen sich auch so manche Entwickler an die Nase fassen, da es zu viele gibt, deren Wissen stagniert, die sich nicht weiterentwickeln.
Das ist aber zumindest in der Spielebranche absolut unerlässlich. Mancher mag nun sagen, dass die Arbeitszeit ja quasi verlängert wird, wenn man nach der
Arbeit noch durch eigene Projekte, Lesen oder anderes dazulernt. Allerdings muss man in anderen Branchen genauso an seiner Karriere arbeiten,
das lebenslange Lernen gilt nicht nur für die Spielebranche. Ich wende dafür pro Woche ca. 10 Stunden auf, dazu zählt aber auch beispielsweise das Lesen im Forum hier
(neben eigenen Projekten, Büchern, Magazinen, Online-Vorträgen und anderem). Klar schaffe ich das alles nicht immer, aber versuch's so gut es geht.
Versucht selber, hart an euch selbst zu arbeiten, euch zu verbessern, dann wird es für euch auch immer einen erträglichen Platz in der Branche geben.
Man darf eben auch nciht unterschätzen, dass man durch die Arbeit in der Branche nochmal deutlich stark bei den Fähigkeiten zulegt.

In funktionierenden, kleineren Studios hat man durchaus einigen Einfluss, wenn die Führung das ermöglicht.
Schwierig wird es nur, wenn eben diese schlecht arbeitet und ihre Fehler (z.B. schlechte Planung, schwammige Feature-Wünsche) nicht abstellt. Da muss ich ganz ehrlich sagen, ist man selbst Schuld,
wenn man da bleibt. Ich kann es verstehen, weil auch einfach viele Emotionen dranhängen, ich habe es auch gemacht.
Aber man sollte die schlecht geführten Studios nicht auch noch durch seine extreme Arbeitsbereitschaft künstlich am Leben erhalten und sich nach was Anderem umschauen.
Zumindest zum Umzug innerhalb Deutschlands muss man schon bereit sein in der Branche, denn so groß ist sie nachher auch nicht.
So klein aber auch nicht, schaut euch mal z.B. auf gamedevmap.com um.

Ich bin zur Zeit richtig zufrieden in der Spieleentwicklung. Auch, wenn ich nicht an AAA-Titeln arbeite (dazu sind wir in Deutschland anscheinend kaum in der Lage),
kann ich zufrieden sein, denn dafür ist das Ganze etwas stabiler.

Wenn man Berlin anschaut, sieht man eigentlich recht genau, in welche Richtung man sich orientieren könnte.
Radon Labs werden unter Bigpoint zum Onlinespiele-Entwickler, im Bereich Browserspiele steht Deutschland glänzend da.
Klar ist das vielleicht nicht der Traum, den sich jeder vorgestellt hat, aber die Grenzen verschwimmen,
interessante Projekte werden dadurch absolut möglich.
Wenn es unbedingt AAA sein muss, dann kann ich nur den Weg nach Kanada empfehlen. Durch die hohen Steuervergünstigungen
entsteht dort nun mal gerade sehr viel, allerdings handelt es sich auch um richtig große Projekte, in denen man als einzelner ziemlich untergeht.
Desillusionierung ist quasi vorprogrammiert.
Jörg
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Jörg »

Ledin hat geschrieben:Wenn man Berlin anschaut, sieht man eigentlich recht genau, in welche Richtung man sich orientieren könnte...
War da nicht was mit AAA ? The Line? Alles Gute Jungs!
Z-Developer
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Z-Developer »

Naja, jetzt wurde so viel über die kleinen "Klitschen" gesagt, dass ich auch meinen Senf dazu ablassen möchte. Doch bevor ich es tue, erzähle ich zwei Sätze zu mir.

Ich bin einer der Gründer von Z-Software. Wir haben hobbymäßig angefangen Spiele zu entwickeln und haben im Jahr 2008 unsere GmbH gegründet. Seitdem bauen wir die Firma weiter und weiter auf und außer den Gesellschaftern sind auch andere Mitarbeiter für uns tätig.

zu Bezahlung:
Die Bezahlung bei uns ist in der Tat schlecht.
Und besonders wenn man bei uns als Anfänger anfangen möchte, wird man erst ein Mal Praktikum machen müssen. Wir sind nicht immer diese Schiene gefahren, aber wir haben uns mit Mitarbeitern bereits die Finger verbrannt und Leergeld bezahlt. Das wollen wir nicht wieder machen. Je nach Mitarbeit und unseren Möglichkeiten erhöhen wir auch das Gehalt. Nach dem Praktikum übernehmen wir auch die Leute zu einem festen Gehalt.

zu der Mitsprache:
Jeder kann bei uns bei den Meetings seine Ideen reinbringen, aber die Entscheidung hat im Endeffekt der Gamedesigner. Wenn es Abstriche wegen zu wenig Zeit gibt, dann entscheidet auch schon Mal der Projektleiter. Allerdings versuchen wir erst ein Mal zu besprechen, was es am sinnvollstem für das Projekt ist. Das funktioniert auch ganz gut.

zu den Arbeitszeiten:
Außer den Gesellschaftern selber gibt es kaum Überstunden für die Mitarbeiter. Es gibt Ausnahmesituationen, wo dann etwas fertig gemacht werden muss, wie z.B. bei GoldMaster oder Submission. Aber es ist sehr selten. Diese Arbeitsstunden werden ausgeglichen. Was bis jetzt kein Problem war.

Zusätzlich nehmen wir unsere Mitarbeiter mit zu verschiedenen Entwicklerevents und bezahlen Fahrt-, Hotel- und Eintrittskosten.

Ich stimme Ledin zu, dass man hier in Deutschland keine AAA Games entwickeln wird. Aber generell als Einsteiger wird man kaum irgendwo AAA-Games entwickeln.
Widerum in Browsergames Bereich kann man in Deutschland zur Zeit relativ gut bezahlte Jobs finden, z.B. Bigpoint, GameForge und co.
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von GrinderFX »

Es bringt nicht viel, wenn man von Erfahrungen von 2002 erzählt und diese nun für die heutige Zeit als Referenz nimmt.
Klar, hängt es von der Firma aber aber wenn es heutzutage nicht Blizzard ist, dann sieht es so aus wie von Schrompf und mir beschrieben.
Selbst bei EA läuft der Hase anders und auch die kratzen massiv am Untergang. Die schreiben ja auch nur rote Zahlen und es kommt ein Schrottspiel nach dem anderen raus.
Ihr neuer Need for Speed Teil hatte satte 49% Bewertungen und verkaufte sich so schlecht, dass sie es nun kostenlos anbieten.
Auch hat es nichts mit der Größe des Ladens zutun. Selbst die GTA Entwickler gaben vor ca 6 Monaten Beschwerden raus, dass sie Monatelang schon 60+ Stunden arbeiten.
2002 mag es für die Spielebranche noch toll ausgesehen haben aber heute ist das einfach anders.
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TGGC
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von TGGC »

Z-Developer hat geschrieben:Ich stimme Ledin zu, dass man hier in Deutschland keine AAA Games entwickeln wird.
Komisch, das es die ganze Zeit getan wird...
GrinderFX
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von GrinderFX »

Welche denn?
Den Gabbersimulator oder den Abrisssimulator?
Ach, nein, der Busfahrersimulator.
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von CodingCat »

Ich bin nun wirklich kein Experte was die Spieleentwickler-Landschaft in Deutschland angeht, aber http://bluebyte.de/, http://related-designs.de/ und http://crytek.de/ dürften dir als Gegenbeispiele genügen, dass hier durchaus, wenn auch vielleicht vereinzelt, AAA-Titel produziert werden.
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Schrompf »

GrinderFx, da Du mich nun permanent als Beispiel benutzt, muss ich doch mal hinzufügen, dass ich Deiner einseitigen Darstellung schon mehrfach widersprochen habe. Es gibt solche und solche... es gibt solide wirtschaftende Unternehmen, in denen die Mitarbeiter keine Mörderschichten schieben. Dass Du das so beharrlich für ganz Deutschland abstreitest, wird mir langsam lästig.
Früher mal Dreamworlds. Früher mal Open Asset Import Library. Heutzutage nur noch so rumwursteln.
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Jörg »

Wie gesagt, vor deiner Haustuer yager.de ....

Wenn man mit 50-150 Leuten an einem grossen Projekt arbeitet, dann ist es normalerweise recht ruhig ueber 3-4 Jahre, der Rummel geht erst zum Ende los, wenn die Marketingmaschinerie ins Rollen kommt. Nur weil man nichts hoert bedeutet es nicht dass niemand was macht ;)
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Seraph »

Sagen wir mal so, er hat zumindest einen guten Punkt, es wird in meinen Augen haufenweise Mist produziert (und das nicht nur in Deutschland).
Matthias Gall
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Matthias Gall »

GrinderFX hat geschrieben:Es bringt nicht viel, wenn man von Erfahrungen von 2002 erzählt und diese nun für die heutige Zeit als Referenz nimmt. [...]
2002 mag es für die Spielebranche noch toll ausgesehen haben aber heute ist das einfach anders.
Auch meine negative Erfahrung stammt aus der Zeit und meine Aussage, dass die negativen Beispiele überwiegen, gilt meiner Meinung nach heute immer noch. Ich beobachte zwar nur noch von aussen und mag mich irren; aber dafür ist das hier auch ein Forum und mein Beitrag nur meine Meinungsäußerung.

Im Übrigen sind die Umsätze seit 2002 kontinuierlich gestiegen und 2009 trotz Weltwirtschaftskrise stabil geblieben, warum sollte es denn da heute so viel schlechter aussehen?

Matt
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von GrinderFX »

Weil die Spiele auch in der Herstellung extrem viel mehr kosten als früher.
Heute haben viele Spiele ein größeres Budgett als ein Blockbuster Film aus Hollywood.
Ledin
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Ledin »

GrinderFX, lass das jetzt bitte mal. Mir wird deine stark ablehnende Haltung grad etwas zu viel.
Klar, du hast negative Erfahrungen gemacht und alles, aber es sieht nicht überall so aus, wie bei dir.
Btw will ich damit nicht andeuten, dass das an dir liegt.
Es hilft aber keinem, wenn man immer nur die Negativbeispiele rauskramt, ohne die positiven Seiten zu sehen.
Typisch deutsches Phänomen, leider.
Fakt ist, dass die Branche mehr gute Talente braucht, also sollte sich jeder Interessent reinhängen, dann wird das schon was.
TGGC hat geschrieben:
Z-Developer hat geschrieben:Ich stimme Ledin zu, dass man hier in Deutschland keine AAA Games entwickeln wird.
Komisch, das es die ganze Zeit getan wird...
So habe ich das auch gar nicht gesagt (Ich weiß ja auch, wo du arbeitest).
Natürlich werden AAA Games in Deutschland entwickelt, ich sagte "kaum".
Ein paar dieser Titel sind ziemlich stark auf den deutschen Markt ausgerichtet, international haben sie es da eher schwer.
Aktuelle Zahlen für Anno 1404 und Risen habe ich da allerdings nicht, vielleicht hat sich schon was getan, würde mich freuen.
Gegenüber den USA und Kanada haben wir noch etwas aufzuholen. Dafür schwächelt Japan gerade...

Ich wollte sagen, dass in den letzten Jahren gerade ein paar größere deutsche Entwickler in die Grütze gegangen sind,
und daran können nicht immer nur die anderen Schuld gewesen sein.

Aber egal, ich kann zur Grundfrage nur sagen: Probiert die Spielebranche einfach aus, wenn euch das Herz dahin treibt.
Es kann immernoch sein, dass ihr das nach 1-2 Jahren an den Nagel hängt, aber das ist ja nicht schlimm.
Da zu viel von den Erfahrungen abhäbgt, die jeder einzelne gemacht hat, ist es klar, dass hier sehr verschiedene ANsichten daherkommen.

Ohne Erfahrung kann man auch keinem Programmierer ernsthaft den Freelancer-Weg empfehlen. Dafür braucht es nun mal gute Referenzen ;)
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TGGC
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von TGGC »

EA Koeln bzw. mittlerweile ausgegliedert. Einige Titel von Ascaron und Jowood.
TGGC hat geschrieben:
Z-Developer hat geschrieben:Ich stimme Ledin zu, dass man hier in Deutschland keine AAA Games entwickeln wird.
Komisch, das es die ganze Zeit getan wird...
So habe ich das auch gar nicht gesagt[/quote]Ich habe auch nicht dich zitiert.
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von Z-Developer »

TGGC hat geschrieben:
Z-Developer hat geschrieben:Ich stimme Ledin zu, dass man hier in Deutschland keine AAA Games entwickeln wird.
Komisch, das es die ganze Zeit getan wird...
Vielleicht habe ich mich viel zu pauschal ausgedrückt, aber sorry, Anno ist zwar ein super Spiel, meiner Meinung nach nicht AAA, sondern "nur" A-Titel. Dafür kannst du mich natürlich gerne köpfen. Ich finde die Leistung, die ihr erbringt toll und ich möchte auch, dass Z-Software irgendwann soweit ist solche tollen Spiele entwickeln zu können!

Siedler ist auch kein AAA Game und Drakensang war es auch nicht. Auch wenn beide Spiele bzw. Spielereihen gut sind.

Crytek macht AAA Games, das stimmt schon. Yager entwickelt ein AAA Game, wobei wir noch schauen müssen, ob es wirklich die Anforderungen eines AAA Games schafft.


EDIT:
Ascaron gibt es nicht mehr!

EDIT 2:
Gothic Reihe ist super. Ich hoffe, dass Spellbound da Arcania einen sehr guten Titel abliefern wird. Und auch Risen war sehr gut.
Da widerspreche ich gar nicht. Aber waren/sind es AAA Games? Ich meine klar sagt der Herrsteller/Publisher, dass es AAA ist, aber ich persönlich sehe es eher als A-Games.
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Re: Beruf: Spieleentwickler

Beitrag von GrinderFX »

Ascaron gibts schon ne ganze Weile nicht mehr(Pleite) und selbst Radon Labs (Drakensank) ist insolvent.
Und gerade bei Radon Labs war die Arbeitszeit bei 100+ Stunden die Woche.
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