Wie stellt ihr euch den perfekten Endgegner vor?

Grafik, Musik, Sound, Spieledesign, Spielmechanik, Story Writing und sonstiger kreativer Kram, der nichts mit Programmieren zu tun hat.
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Continuer
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Wie stellt ihr euch den perfekten Endgegner vor?

Beitrag von Continuer »

Hallo an alle! (Hoffe, einen solchen Thread gibt's noch nicht.)

Für mich waren Endgegner schon immer besonders wichtig, da sie die kalte virtuelle Welt mit ihren meist eindimensionalen Handlangern mit ihrem Charakter Leben einhauchen (wenn sie einen Charakter hatten). Ich würde gern wissen, wie ihr euch den perfekten Endgegner vorstellt, ganz egal, ob er sich realisieren lässt oder in welchem Spiele-Genre er auftritt. Was ist euch besonders wichtig. Was macht einen Endgegner zu einem Endgegner? Welche sind die größten Endgegner gegen die ihr je angetreten seid? Ist es wichtig eine persönliche Beziehung zum Endgegner aufzubauen - sollte man ihn hassen oder besser bewundern?

Hab zu diesem Thema mal ein Interwiev mit Mathias Mertens (Autor des Buchs: "Wir waren Space Invaders") gesehen, er nannte als die herausragensten Endgegner zum einen Psycho-Mantis (Metal Gear Solid), da dieser die linke Memory-Card auslesen und die Aktionen des Spielers vorhersehen konnte, wenn sich dessen Controller noch im linken Steckplatz befand, und zum anderen Sephiroth (Final Fantasy VII), da er durch den Tod Aeriths beim ihm echten Hass hervor rief.

Ich habe Final Fantasy VII nicht gespielt, doch von Psycho-Mantis war auch ich total begeistert, da wir es hier mir einem Endgegner zu tun haben, der sich nicht so verhält wie normale Endgegner und seinen Handlungsbereich einfach auf die Hardware ausbreitet (Kennt ihr noch andere Endgegner, die so wie er die klassischen Grenzen des Spiels überschritten haben?).

Vielen Dank für eure Antworten!
pUnkOuter
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Re: Wie stellt ihr euch den perfekten Endgegner vor?

Beitrag von pUnkOuter »

Ich denke schon, dass der Spieler eine Beziehung zum Endgegner aufbauen sollte. Wenn da einfach plötzlich ein fettes Monster auftaucht, das vorher kaum erwähnt wurde, wirkt das irgendwie so belanglos. Der Endgegner sollte meiner Meinung nach nicht nur besonders stark sein, sondern auch raffiniert, so dass er als dem Spieler (fast) ebenbürtig wahrgenommen wird. Sam aus Mafia war z.B. ein Schrott-Endgegner, weil er erstens unrealistisch stark war (hat sicher fast hundert Kugeln geschluckt), und zweitens, weil er einfach nichts Interessantes zu bieten hatte.
Ein gutes Beispiel fällt mir jetzt nicht ein. PC Gaming lebt weniger von Endgegnern, in Konsolenspielen sind sie viel häufiger (z.B. Shadow of the Colossus :)).
Ein Zeiger ins Blaue ist wie ein Wegweiser nach <SEGFAULT>. Wenn du denkst, mein Name hat was mit abgefuckter Kleidung und bunten Haaren zu tun, dann kehr besser um.
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Jonathan
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Re: Wie stellt ihr euch den perfekten Endgegner vor?

Beitrag von Jonathan »

Ja, ich denke auch, dass die emotionale Komponente wichtig ist. Man sollte den Endgegner nicht nur besiegen müssen, sondern man muss ihn besiegen wollen. Und der Endkampf sollte natürlich schwer sein, so dass der Durchschnittsspieler ihn erst beim zweiten oder dritten Anlauf schafft. Dabei muss man natürlich darauf achten, dass er nicht frustrierend schwer ist, am besten sollte man während dem Kampf eine Schwäche erkennen können, mit dieser er dann irgendwie besiegt werden kann.
Nicht so toll fand ich beispielsweise die Endgegner bei Portal 1+2. Also, die Story war für das Spielprinzip gut, das Ende auch, aber es war einfach kein wirklicher Kampf. Die Endgegner bei Prince of Persia oder Tomb Raider sind da schon eher etwas.
Lieber dumm fragen, als dumm bleiben!
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Specialist
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Re: Wie stellt ihr euch den perfekten Endgegner vor?

Beitrag von Specialist »

Ich mochte die Endgegner aus den alten Konsolenspielen immer (NES, SNES, etc), bei denen man Schwachstellen finden musste und bestimmte Taktiken anwenden musste um sie zu besiegen. Stupides draufballern oder draufhauen finde ich dagegen eher langweilig. Der Aha-so-geht-das-Effekt ist einfach wunderbar, wenn man sich schon einige Zeit die Zähne dran ausgebissen hat. Natürlich sollten die Schwachstellen auch nicht zu schwierig zu finden sein, damit es nicht frustrierend wird.
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BeRsErKeR
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Re: Wie stellt ihr euch den perfekten Endgegner vor?

Beitrag von BeRsErKeR »

Psycho-Mantis ist auch einer meiner Favoriten. Er war nicht nur innovativ und schwierig, sondern hat einem durch die Story auch einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen. Selbst wenn man ihn besiegt hatte kamen irgendwelche Emotionen hoch und das ist schon besonders. Allerdings war Metal Gear Solid auch einfach ein Meisterwerk was das angeht. Auch die anderen Charaktere waren sehr gelungen.

Ich fand auch die Bosse bei den Zelda-Teilen cool, ob nun die 2D-Bosse in ALTP (SNES) oder LA (GB) oder die 3D-Bosse in OOT (N64). Sie alle waren komplett verschieden und man musste immer bestimmte Tricks anwenden und immer die neuste Waffe / das neuste Item anwenden. Als Beispiel fallen mir z.B. diese zwei Hexen im Wüstentempel in OOT ein, bei denen man den Frost der einen mit dem Spiegelschild auf die Feuerhexe lenken musste und das Feuer der anderen auf die Eishexe. Danach musste man sein Schild noch aufladen und gezielt abfeuern.

Daraus folgere ich für mich, dass nicht nur Erscheinung des Gegners oder die Emotionen die er hervorruft wichtig sind, sondern auch wie man ihn bekämpfen muss. Ist es zu leicht, zu schwer? Fordert es einen? Ist das ganze innovativ und neu? Macht es Spaß?

In Rollenspielen ist mir relativ wichtig, welche Geschichte hinter dem Gegner steckt und was ich eigentlich davon habe ihn umzubringen. In meinem Lieblingsrollenspiel Ambermoon (schon uralt) hatte man z.B. mit dem Oberhaupt der Diebe zwei Möglichkeiten:

1. Frieden schließen
2. Kämpfen

Bei 1. hat man ein paar Geschenke bekommen und konnte den Ausbilder der Diebe zum Erlernen von kritischen Attacken nutzen.
Bei 2. war eben erwähntes nicht möglich, aber man erhielt die Brosche und Ausrüstung des Diebesanführers und auch die Items seiner Anhänger. Man konnte aber im Kampf auch sterben, was das Spielende bedeutete.

Exp gab es für beide Wege und die Story ging auch weiter, wenn auch leicht verschieden.

Sowas ist irgendwie auch eine coole Sache. Aber es passte halt auch. Freundschaft mit einem riesigen außerirdischen Schleimklumpen zu schließen wäre wiederum zu weit hergeholt als dass es sinnvoll wäre. Eine Hintergrund-Story ist also schon wichtig. Man muss den Endgegner ja nicht per Du kennen, aber man sollte schonmal von ihm gehört haben oder wenigstens wissen was dieses Ding in der Welt verloren hat. Ein rosa Plüschhase mit Schrotflinte würde z.B. nicht unbedingt in Super Mario passen. Hat man aber eine schlüssige Erklärung dafür, wäre es was anderes.
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Re: Wie stellt ihr euch den perfekten Endgegner vor?

Beitrag von NytroX »

Hm, ich finde Endgegner cool, die man im Team besiegen muss.
Insbesondere wenn jeder seine individuellen Fähigkeiten plazieren kann, einer ist mit der Maus beim zielen schneller, einer kann besser ausweichen, usw.
Dann übernimmt jeder einen Part und gemeinsam wird der Endboss dann gelegt.
(Z.b. einer lenkt das Feuer auf sich, ein anderer schießt auf die verwundbaren Punkte und ein dritter zündet die was-weiss-ich-Explosion die ihn dann endgültig besiegt)
Voraussetzung ist natürlich ein Multiplayer Modus.
Und der Gegener muss so stark sein, dass man alleine keine Chance hat.
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Chromanoid
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Re: Wie stellt ihr euch den perfekten Endgegner vor?

Beitrag von Chromanoid »

Ich finde Endgegner gut, die mehrere Stufen mit unterschiedlichem Verhalten haben. Das hat mir bei Donkey Kong Country immer sehr gefallen und findet ja auch bei den meisten anderen Actionspielen Einsatz. Schwachstellen herausfinden macht mir nur manchmal Spaß, bspw. bei MS Fury³ war mir das manchmal etwas zu stressig... :)
Jofarin
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Re: Wie stellt ihr euch den perfekten Endgegner vor?

Beitrag von Jofarin »

Die Seite iqout.com hat mich auf eine Idee gebracht: Wie wäre es mit einem Endgegner mit wirklich vielen Stufen (ca. 15-20) statt der üblichen drei, dessen Stufen abhängig von deinem Erfolg in ihrer Schwierigkeit angepasst werden? Je 10% der Lebenspunkte des Spielers und des Endgegners sind eine Stufe und nach jeder Stufe wird geschaut wieviel von der "gegenüberliegenden" Stufe noch übrig ist und dementsprechend wird der nächste Abschnitt schwerer oder leichter.

Beispiel (der erste Wert ist immer der Endboss, der zweite die HP des Spielers):
100/100: Der Gegner ist mittel schwer, so dass jemand mit etwas Computerspielerfahrung im entsprechenden Genre den Gegner schlagen würde. Ein Hardcore-Gamer weicht locker allen Angriffen (die sich 2-3s vorher ankündigen) aus und kann Schwachstellen ohne Probleme ausnutzen.
90/100: Der Gegner wird ein gutes Stück schwerer. Angriffe kündigen sich weniger lange an, Schwachstellen sind kürzer präsent. Ein Hardcore-Gamer hat aber immernoch keine Probleme.
80/100: Der Gegner wird wesentlich schwerer. Angriffe kurz hintereinander, auf ne Schwachstelle muß man ein bißchen warten oder wird mal nur angetäuscht. Der Hardcore-Gamer macht zwar mal nen Fehler, aber schafft die Phase immernoch
70/94: Der Gegner wird nochmal schwerer. Man muß jetzt echt gut reagieren können um den Angriffen noch ausweichen zu können und die Schwachstelle ist nur so kurz zu sehen, dass man den Ablauf schon kennen muß um sie noch zu erreichen. Unser Hardcore Gamer hat zwar das Muster inzwischen erkannt, aber schaffts leider nicht rechtzeitig einem Angriff auszuweichen.
70/89: Da der Spieler immernoch gut führt bleibt der Endgegner so. Der Hardcore Gamer schafft diesmal die Kombination sogar richtig.
60/89: Der Gegner wird nochmal schwerer. Die Angriffe kommen jetzt immer Volley-artig, so dass man schon eine Menge HP verliert, wenn man denn mal getroffen wird und die Schwachstelle ist nur kurz da, dass heißt selbst wenn man es richtig hinkriegt, macht man kaum Schaden. Der Spieler schafft die erste Kombination, aber fängt sich dann einen Volley
56/74: Der Gegner bleibt so, der Spieler macht einen Fehler und fängt sich direkt nen Volley
56/59: Der Gegner sollte jetzt etwas leichter werden, also wird der Spieler nach jedem Volley (inkl. dem der ihn hierhin gebracht hat) der trifft verhöhnt, was eine Schwachstelle präsentiert.
etc...

Ist natürlich vom Programmieraufwand relativ aufwändig, gibt dafür für jeden Spieler einen spannenden Endkampf, weil der Endgegner zu Boden geht, kurz bevor man selbst draufgeht bzw. man selbst stirbt, kurz bevor man den Gegner platt hat.


Dazu sollte man natürlich für den "perfekten" Endgegner eine emotionale Bindung zu ihm haben, wobei es da mMn verschiedene Ansätze gibt um die richtig zu vertiefen:
-Ein übergelaufener Freund: So schlimm wie es ist in FF7 Aeris an den Tod zu verlieren, so wäre ein Verlust eines Gefährten zur Gegenseite emotional noch heftiger. Beispiele aus Film und Fernsehen wären z.B. Anakin Skywalker gegen Obi Wan Kenobi in Episode 3 oder Saruman gegen Gandalf.
-Der böse Erzschurke, der einen das ganze Spiel schon pisackt. Er ist eigentlich total überlegen (das ganze Spiel schon), aber man hat eine winzigkleine Chance, die durch seine Überheblichkeit tatsächlich zum Erfolg führt (wenn man ihn denn besiegt ;D)
-Der Spion in den eigenen Reihen. Geht ein bißchen in die RIchtung übergelaufener Freund, aber war schon immer auf der böse Seite und hat sich nur verstellt.
-etc.

Und noch eine Sache:
"Sam aus Mafia war z.B. ein Schrott-Endgegner, weil er erstens unrealistisch stark war (hat sicher fast hundert Kugeln geschluckt),"
Ich würde bei Computerspielen im allgemeinen eher von Konsistenz denn von Realismus sprechen, denn z.B. Drachen, Magier und Wunder sind immer unrealistisch, sie können aber bezüglich ihrer Hintergrundwelt konsistent sein.
sheim
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Re: Wie stellt ihr euch den perfekten Endgegner vor?

Beitrag von sheim »

Die Beispiele der Schurken aus dem Fernsehen sind für mich oft schwer nachzukonstruieren. Das liegt vor allem auch an der Länge die ein Film im Verhältnis zu einem Spiel hat. In einem Spiel wendet man viel mehr Zeit dafür auf, sich die Zähne auszubeissen als das der üblich Filmheld so tut. In jedem Fall sollte der Endgegner im Anspruch dem gesamten vorherigen Spiel angepasst sein. Das macht natürlich eine generelle Aussage eher schwierig. Ich finde also das ist von Spiel zu Spiel unterschiedlich und gelingt dann mehr oder weniger gut.
TheBenji
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Re: Wie stellt ihr euch den perfekten Endgegner vor?

Beitrag von TheBenji »

Die Idee "für jeden den perfekten Endgegner" um es aufjedenfall spannend zu halten ist zwar nett aber meiner Meinung deswegen blöd weil ich quasi aufjedenfall gewinne. Ich muss mich nicht wirklich anstregen um zu gewinnen, werde ich schwächer wird der Gegner das auch - warum also sollte ich alles geben?

Ansonsten stimme ich hier den Aussagen aber zu: emotionale Bindung und nicht nur brachiales draufkloppen machen da schon was aus ;)
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BeRsErKeR
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Re: Wie stellt ihr euch den perfekten Endgegner vor?

Beitrag von BeRsErKeR »

TheBenji hat geschrieben:Die Idee "für jeden den perfekten Endgegner" um es aufjedenfall spannend zu halten ist zwar nett aber meiner Meinung deswegen blöd weil ich quasi aufjedenfall gewinne. Ich muss mich nicht wirklich anstregen um zu gewinnen, werde ich schwächer wird der Gegner das auch - warum also sollte ich alles geben?
Das denk ich auch. Außerdem will ich persönlich auch was davon haben, dass ich gut spiele. Wenn ich im Spiel mir alle Bonusgegenstände geholt habe und super gut mit meinem Charakter umgehen kann, dann will ich mir nicht die Zähne ausbeißen, sondern das Vieh dominieren. Jedenfalls mehr als es ein schwächerer Spieler tun würde. Es muss ja nicht total einfach und langweilig sein. Man kann den Kampf ja allgemein etwas länger gestalten, aber ein guter Spieler sollte dem Endboss gut zusetzen, vielleicht sogar überraschte Reaktionen beim Gegner auslösen (wie Furcht, Flucht, Lob oder der Klassiker: ein schmerzverzehrtes Gesicht + schwere Atmung :D ).
Ohne Input kein Output.
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