Vor und Nachteile der Open Source Lizenzen?

[Tiles]

Ich möchte eins meiner Programme Open Source machen. Da stellt sich natürlich die Frage nach der richtigen Lizenz.

GPL hat für mich gleich mehrere Pferdefüsse, und ist raus. Erstens mal wimmelt es da von Grauzonen. Im Prinzip ist man da ständig mit einem Fuss im Knast falls sich jemand findet der sich an was stört. Und was mich ganz arg abschreckt ist dieses "Poisoning". Dass dein Code automatisch auch GPL wird wenn du für ein GPL Programm Code schreibst. Blender zum Beispiel hat diese Lizenz. Und das damit verbundene Problem dass die professionellen Pluginentwickler das Ding scheuen wie das Weihwasser.

Ich möchte eigentlich eine Lizenz die so restriktionsfrei wie möglich ist, ohne das das Copyright komplett stiften geht.

Apache oder MIT wären interessant. Was sind denn da die Vorteile? Gibt es bessere Open Source Lizenzen? Was verwendet ihr denn so?

[xq]

MIT ist ja quasi die Freigabe auf alles, wobei auch der Ursprung der Software verloren gehen kann (soweit ich das richtig verstanden habe)

Ich nutze eigentlich recht gerne die zlib/libpng licence (http://opensource.org/licenses/Zlib) die eben mich als Urheber markiert, aber eben trotzdem klar von veränderten Versionen abgrenzt.

Ich finde, die OSI hat ne schöne Übersicht über die gängigen (und auch nicht so gängigen) Lizenzen:
http://opensource.org/licenses

Grüße
Felix

PS.:
Lass die Finger von der GPL :P

[Tiles]

Danke Felix :)

Sowieso ;)

[TheBenji]

Ich benutz eigentlich immer MIT.

Mag sein das der Ursprung dabei verloren geht aber wenn jemand sich die arbeit macht das zu forken und so weiterentwickelt das niemand mehr erkennt das es urspruenglich von mir kam dann ist das wohl auch "verdient" und ich bin froh das ich ne gute Software habe fuer die ich kaum was machen musste^^

Wuerde aber mal behaupten die "Gefahr" ist eher gering, wer hat schon die Zeit fuer sowas?

Dazu muss ich aber auch sagen das alles was ich OS mache normal eines meiner eigenen Probleme loest und ich nicht vorhabe damit irgendwie Geld zu verdienen oder so.

[Alexander Kornrumpf]

Rein aus der Perspektive des potentiellen Users finde ich MIT und zlib auch immer sehr angenehm.

[Spiele Programmierer]

Ich persönlich meide GPL und LGPL für alles so weit wie irgendwie möglich.

zlib, MIT oder die BSD Lizenz finde ich sehr angenehm.
Für mich scheinen diese Lizenzen im Kern sehr ähnlich.

Ich bin kein Rechtsexperte, für mich klingt folgendes jedoch nicht so, als ob bei MIT einfach der Ursprung verloren gehen könnte?

The above copyright notice and this permission notice shall be included in all copies or substantial portions of the Software.

BSD & zlib sind da noch etwas deutlicher.

[Tiles]

Danke Leute :)

Muss mich da echt mal weiter einlesen. Das ist aber grade das Problem. Die Dinger sind zum Teil so Rechtssprachlich verdreht dass man gar nichts mehr versteht.

[Sternmull]

Als Entwickler der gern Open Source Bibliotheken einbindet freut man sich natürlich immer über zlib/BSD/MIT lizenzierten Code. Die LGPL ist auch problemlos solange man nicht vor hat die Bibliothek selbst anzupassen ohne es an andere weitergeben zu wollen. Von daher finde ich die LGPL sehr fair: Man darf die Libs auch in kommerziellen Projekten kostenlos verwenden, muss aber eigene Modifikationen der Lib wieder zurückgeben und dafür sorgen das Nutzer auch ihre modifizierte Version einbinden können.

Die GPL ist "viral". D.h. wenn ich gegen GPL-Lizensierten Code linke, dann muss mein Code auch unter die GPL gestellt werden. Das stört natürlich bei der Entwicklung kommerzieller Closed-Source-Software. Der Gedanke hinter der GPL ist aber das die Nutzer ihre Software jederzeit anpassen und weiter entwicklen können, was ich im Grunde nicht schlecht finde. Allerdings wird es dann schwerer mit der Software Geld zu verdienen... was auch wieder seine Vor- und Nachteile hat.

Ein ganz gutes Anschauungs-Objekt sind eigentlich der Linux-Kernel und FreeBSD. Der Linux Kernel ist GPL-Lizensiert während FreeBSD unter der BSD-Lizenz steht (logisch...). Wer was am Linux-Kernel verbessert, muss es also der Community zurück geben (verschlechtern kann man auch, aber dann wirds die Community nicht übernehmen). Bei FreeBSD ist das anders, davon darf jeder eine geheime (im Sinne von closed Source) angepasste Version erstellen, nach Herzenslust modifizieren und verkaufen ohne irgendwas an die ursprünglichen Entwickler zurückgeben zu müssen. Und genau das hat Apple mit OS X gemacht, was ich schon ein bisschen unfair finde. Anders herum hat Linux das Problem das es GPL-inkompatiblen Code nicht direkt einbinden kann. Da gibt es z.B. umstrittene Schnittstellen zwischen den Closed-Source-Treibern von NVIDIA und ATI. Und das unter FreeBSD längst verfügbare Dateisystem ZFS musste für Linux erst Umwege gehen weil der original-Code nicht mit der GPL-Lizenz vereinbar ist. An der Stelle steht die GPL dann also wieder im Weg.

Für eigene Bibliotheken würde ich selbst wahrscheinlich zur LGPL tendieren: Darf jeder benutzen, und wer es verbessert soll das gefälligst allen zur Verfügung stellen (unter anderem eben auch mir :D ).

[Tiles]

Ja, das sagte ich ja dass das virale das Ding ist was mich gewaltig an der GPL stört, und dass sie deswegen für mich raus ist. Ich selber hasse es wenn mir einer vorschreiben will unter was für einer Lizenz mein Code zu stehen hat. Und will es deswegen auch niemandem andere antun. Da geht es mir gar nicht ums Geld.

Ich habe mich nach ein wenig mehr einlesen nun für die MIT Lizenz entschieden. Vielen Dank für die Hilfe :)

[NytroX]

Kann ich verstehen, die GPL stört mich auch.
Freiheit bedeutet für mich auch, die Freiheit zu haben, meine eigenen Sourcen NICHT veröffentlichen zu müssen.

Also das mit der MIT habe ich nicht ganz verstanden sie sagt:

The above copyright notice and this permission notice shall be included in
all copies or substantial portions of the Software.

Damit geht der Ursprung wohl niemals verloren; eine Binary ist auch eine "substantial portion".

Bei der zlib geht schon eher was verloren, die beschränkt sich nämlich auf Source Distributionen, d.h. wenn ich die nutze und nur die kompilierten Files weitergebe, kann ich den Ursprung verbergen.
Ich darf dann aber nicht behaupten, dass ich alles selbst geschrieben habe; aber sowas wie "Die Software ist von mir, nutzt aber 3rd party libraries" wäre zulässig. Oder ich sag einfach nix dazu, das wäre auch ok :-)

The origin of this software must not be misrepresented; you must not claim that you wrote the original software. If you use this software in a product, an acknowledgment in the product documentation would be appreciated but is not required.
This notice may not be removed or altered from any source distribution.

Ein Problem ist, dass in Deutschland die Klausel nicht gilt, dass man nicht verantwortlich ist (Haftungsausschluss), weil sie nicht zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit unterscheidet; aber man ist nur bei grober Fahrlässigkeit dran, wenn man alles kostenlos weitergibt. Wenn man die SW verkauft (z.B. die Binaries) kommt man da ggf. in Probleme.


Ich persönlich finde daher die zlib schon sehr gut. Ich denke aber mit der MIT oder der ISC macht man auch nichts falsch, aber die lassen aus meiner Sicht etwas weniger Freiheiten.

[Unger]

zlib/BSD/MIT lizenzierte Codes finde ich persönlich gut als User. Bin nur leider auch nicht so eingelesen ist das Thema. Deshalb nur die User-Sicht ;)