Wie zeitgemäß ist ein Forum heute?

Hier kann über allgemeine Themen diskutiert werden, die sonst in kein Forum passen.
Insbesondere über Szene, Games, Kultur, Weltgeschehen, Persönliches, Recht, Hard- und Software.
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Alexander Kornrumpf
Moderator
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Registriert: 25.02.2009, 13:37

Wie zeitgemäß ist ein Forum heute?

Beitrag von Alexander Kornrumpf »

Zu den Dingen die unbedingt ins neue Forum portiert werden sollten zähle ich den mittlerweile etwas angestaubten Link auf Leckses Anleitung zum richtigen profilieren:

http://www.leckse.net/artikel/meta/profilieren

Leider dort nicht mehr verlinkt aber für uns hochaktuell: Profilieren als Forenbetreiber. Ich möchte hier mal betrachten, wie es 6 Jahre später in Hinblick auf die damaligen Punkte um Foren bestellt ist. Vieles was damals kritisiert wurde ist heute selbstverständlich.
Ein Webforum ist gegenüber Newsgroups oder Mailinglisten in den meisten Fällen am angebrachtesten, denn viele Gründe sprechen dafür.
Es ist wahrscheinlich die Frage womit man groß geworden ist. Ich selbst mag Usenet nicht besonders. Die Jüngeren wissen wahrscheinlich gar nicht mehr was das ist.
Freie Gestaltung. Sie können das Webforum klar an ihren Geschmack anpassen, und ihm eine persönliche Note verpassen.
Ja was waren das noch für Zeiten, als man sich aufregte, wenn HTML zur Gestaltung der Seite missbraucht wurde. Webseiten hatten nicht gut auszusehen, sie hatten schnell zu rendern und auch in textbasiereten Browsern brauchbar zu sein. Dadurch waren sie automatisch "barrierefrei".
Benutzerbindung. Jedes Webforum benötigt auch einen Benutzernamen und ein Passwort. Da man sich naturgemäß nur eine bestimmte Zahl an Passwörtern merken kann, werden diese automatisch an Ihr Forum gebunden.
Erinnert sich noch jemand? Früher speicherten Browser keine Passwörter. Heute werden wir uns wohl neue Möglichkeiten der Benutzerbindung überlegen müssen :D RSS ist wieder ein Schritt zum "guten alten Abo" im Mailclient. Wer's mag.
Einfache Erstellung. Viele Newsadministratoren weigern sich, gerade Ihre Newsgroup einzurichten, Webforen laufen aber zentral auf Ihrem eigenen Server, wo sie tun und lassen können, was sie wollen.
Ja das Internet ist demokratisiert worden. Webspace hat heutzutage jeder, php viele. Die Weisheit, dass es Idioten schon immer gab, aber sie sich im Internet leichter verbreiten können ist richtiger als je zuvor. Stören tut sich daran längst niemand mehr.
Volle Kontrolle. Sie können Postings editieren oder löschen, die Ihnen nicht passen, was natürlich auch rechtliche Vorteile hat.
Internetrecht ist immer noch ein schwieriges Thema. Allerdings ist man heute im gewissen Sinne auch weniger sensibel was das eigene Posting angeht. Wikis sprechen dort eine deutliche Sprache. Mit der Creative Commons Lizenz haben wir zudem eine einheitliche Möglichkeit erhalten, Verwertungsrechte zu regeln.
Einheitliche Bedienung. Jeder Mail- und Newsclient wird anders bedient, doch in Ihrem Webforum können Sie über die Art der Bedienung entscheiden, und bestimmen was das Beste für Ihre User ist.
Im Großen und Ganzen ist das Web heute ergonomischer, als viele ältere Desktopanwendungen.
Sperrmöglichkeiten. Sperren Sie einen Thread, wird dieses Thema nie wieder angespochen werden.
Sperren hat immernoch eine faden Beigeschmack, weil es willkürlich erscheint. Mir erscheint es eher als ultima ratio denn als alltägliches Instrument. Wenn sich die User konsequent gegen die "Regeln" verhalten (z.B. ihre Jobs im Forum posten statt in einer Jobsektion) sollte man mal ernsthaft nachdenken, was da los ist. Ansonsten ist sperren kaum nötig.
Portabilität. Einen Browser hat jeder, doch wer verwendet schon ein Mailprogramm?
2002 vielleicht ironisch, 2009 wahrscheinlich wahr. Wer heute einen solchen Rant verfassen will sollte sich vielleicht webmailer vornehmen, aber nicht Foren.
Lineares Threading. Die Postings werden chronologisch statt thematisch sortiert. Das hat gegenüber der Baumstruktur den klaren Vorteil, daß sie weiter zurückliegende, und für Sie vielleicht unangenehme Postings, schneller unter der Masse der anderen Postings verschwinden läßt. Außerdem bleibt durch das chatähnliche Diskussionsverhalten die Atmosphäre viel persönlicher.
Lineares Threading, oft in Verbindung mit extensivem Quoting hat sich soweit durchgesetzt. Ich vermisse die Baumstruktur nicht. Missverständnisse und Menschen, die zu faul sind lange Threads zu lesen sind jedoch erhalten geblieben und werden es vermutlich auch weiter bleiben. Die Organisation der Inhalte des Webs ist weiterhin eine Herausforderung, die durch Tagging o.ä. nur unzulänglich gelöst ist. Semantische Suche steckt nach wie vor in den Kinderschuhen.
Alle Möglichkeiten des Webs. In Webforen können die Benutzer externe Grafiken, Links, formatierten Text oder animierte Smileys einbinden.
Auch was das angeht ist das Web besser geworden. Es ist lange her, dass man zuletzt ein blink Tag sah.
Auch wenn Diskussionen abdriften, behalten sie immer Ihren Threadnamen.
Hmm, ja. Aber es stört auch nicht wirklich.
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