Great Depression 2.0

Hier kann über allgemeine Themen diskutiert werden, die sonst in kein Forum passen.
Insbesondere über Szene, Games, Kultur, Weltgeschehen, Persönliches, Recht, Hard- und Software.

Die aktuelle Lage der Wirtschaft …

… ist mir egal.
8
17%
… wird sich bald wieder erholen.
20
43%
… ist noch nicht am Tiefpunkt angelangt.
19
40%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 47

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Schrompf
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Schrompf »

Despotist hat geschrieben: Letzendlich ist die Wirtschaft und Arbeit nur ein Teil und ein Aspekt des Lebens. Sie soll die Menschen nur mit den Dingen versorgen die sie benötigen oder sich wünschen. Wenn sie zum Selbstzweck wird dann kontrolliert sie unberechtigterweise alles andere wie es zur Zeit in meinen Augen der Fall ist.
Ich mag mich ansonsten nicht in Eure Diskussion einmischen, aber dieser eine Satz gehört hervorgehoben. Dann aktuell erscheint es mir wirklich so, als ob wir alle leisten und abspecken müssen, damit es der Wirtschaft wieder besser geht... ohne dabei zu bedenken, dass die Wirtschaft doch für *uns* da ist, nicht wir für sie.

Wir sind hier ja größtenteils Informatiker, mutmaße ich jetzt mal. Wir gehören also einer Berufsgruppe an, die sich in den meisten Fällen die Firma aussuchen kann... selbst jetzt noch in Zeiten der Finanzkrise. Manche hier vergessen nach meinem Eindruck, dass das ein absoluter Luxus ist, der nur den wenigsten gegeben ist. Viele andere Leute müssen sich mit diesem System arrangieren und nehmen, was sie kriegen können. Das hat nichts mit ungenutzten Chancen oder Faulheit zu tun.
Früher mal Dreamworlds. Früher mal Open Asset Import Library. Heutzutage nur noch so rumwursteln.
jbr
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von jbr »

odenter hat geschrieben:Gut, die nennt man AG's und nicht "öffentliche". Denn öffentliche Unternehmen sind etwas völlig anderes als AG's!!
Nein, genau das meine ich nicht, weil die Rechtsform der AG oder KGaA oder wie auch immer nichts darüber aussagt, in welcher Form die Anteile gehandelt werden.
??? Willst Du mir jetzt mein Beispiel vorrechnen oder wie? Dann solltest Du auch genau mein Beispiel nehmen und nicht die hälfte vergessen, nämlich das die 20% der anderen Anlagen auch um 20% gefallen sind. ;-) Dann hat sich nämlich nichts geändert.
Dann habe ich deine Beispielbeschreibung schlichtweg nicht verstanden.
Du solltest nochmal Prozentrechnen üben.
Ach, ich glaube das bekomme ich grad noch hin.
Wenn alle Anlagen also 100%, 20% Gewinn erwitschaftet haben, also 20% mehr Wert sind, dann ist alles im gleichen Verhältnis gestiegen. Nämlich um 20%!!

Soll heissen.
100% gesammt Anlagen
Davon 80 in einer AG, Rest irgendwie
bei +20%
80*1.2 + 20*1.2 = 96 + 24 = 120 == 100*1.2
Damit hat sich also überhaupt nichts an den Vermögenswerten verändert, das Verhältnis ist nämlich identisch geblieben, wenn man jeweils 20% abzieht ist es das gleiche.
Es ging um deine Aussage, welche Gewinnausschüttungen betreffen.
Ausserdem triffst Du viel zu viele Annahmen die nicht der Realität entsprechen, oder hast Du vergessen das Vermögen sich auch verändern kann nur wenn sich die Bewertung eines Wertpapiers ändert?
Nein.
Das Vermögen von Frau Scheffler, um die es hier jawohl ging, kann auch drastisch zusammen schmelzen nur dadurch das Immobilien und Grundstückspreise fallen und der Kurs einer Aktie der Firma Scheffler.
a) Schaeffler.
b) Die Firma ist eine KG, keine AG.
Denn wir haben ja gelernt Anzahl Aktien * Kurs == Firmenwert, sinkt der Kurs, sinkt der Firmenwert und damit auch das Vermögen so einfach ist das, steigt der Kurs vergrössert sich also auch das Vermögen.
Was soll das hier werden?
odenter
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von odenter »

jbr hat geschrieben:
odenter hat geschrieben:Gut, die nennt man AG's und nicht "öffentliche". Denn öffentliche Unternehmen sind etwas völlig anderes als AG's!!
Nein, genau das meine ich nicht, weil die Rechtsform der AG oder KGaA oder wie auch immer nichts darüber aussagt, in welcher Form die Anteile gehandelt werden.
Naja Anteile einer AG werden an der Börse gehandelt. Bei einer KG kann der Kommanditist/Komplementär halt "aussteigen" und sich seinen (Geld)Anteil auszahlen lassen oder eben nicht, bei einer KG gibt es aber keine Scheine wie bei einer AG z.B.
Wird eine KG mit Gewinn verkauft, dann bekommen alle Kommanditist/Komplementär entsprechend Ihrer EK-Anteile einen Teil des Erlöses.
jbr hat geschrieben:
??? Willst Du mir jetzt mein Beispiel vorrechnen oder wie? Dann solltest Du auch genau mein Beispiel nehmen und nicht die hälfte vergessen, nämlich das die 20% der anderen Anlagen auch um 20% gefallen sind. ;-) Dann hat sich nämlich nichts geändert.
Dann habe ich deine Beispielbeschreibung schlichtweg nicht verstanden.
Wir reden vermutlich aneinander vorbei.
Meine Aussage bezog sich darauf das auch 80% Vermögensanteil in einer Firma, trotz Gewinnentnahme weiterhin 80% bleiben können. Hängt halt von den restlichen 20% Vermögenswerten ab, also ob diese gestiegen oder gefallen sind.

Mein Beispiel hat nur gesagt das bei einem Vermögen von 100%, wobei 80% in einer KG stecken und 20% z.b. in Wertpapieren. Das Vermögen der AG/KG immernoch 80% beträgt wenn alle Vermögenswerte um 20% gestiegen sind, weil dann die 80% um 20% steigen und auch die 20% um 20% steigen. Es hat sich also nichts verändert, ausser das der Wert in Geld gestiegen ist, oder eben bei 20% Verlust aller Vermögenswerte das Vermögen an der AG/KG immernoch 80% beträgt und das Vermögen in Wertpapieren immernoch 20% beträgt.

Du hattest natürlich Recht mit dem Beispiel wo die Entnahme das Vermögen an einer Firma reduziert, weil die Entnahme ja in andere Vermögenswerte wandert und deren Prozentualenanteil am Gesammtvermögen erhöht.
jbr hat geschrieben:
Das Vermögen von Frau Scheffler, um die es hier jawohl ging, kann auch drastisch zusammen schmelzen nur dadurch das Immobilien und Grundstückspreise fallen und der Kurs einer Aktie der Firma Scheffler.
a) Schaeffler.
b) Die Firma ist eine KG, keine AG.
Denn wir haben ja gelernt Anzahl Aktien * Kurs == Firmenwert, sinkt der Kurs, sinkt der Firmenwert und damit auch das Vermögen so einfach ist das, steigt der Kurs vergrössert sich also auch das Vermögen.
Was soll das hier werden?
Keine Ahnung Du hast mit der Firma hier angefangen. Wenn es eine KG und keine AG ist, was ich tatsächlich nicht wusste, dann gibt es keine Anteile die gehandelt werden können, sondern jeder Kommanditist/Komplementär hat eine Einlage. Entsprechend seiner Einlage wird er, in der Regel, am Gewinn (sowohl positiv als auch negativ) beteiligt, und wenn ich mich recht erinner dann haftet die gute Dame auch komplett mit Ihrem privat Vermögen, wobei wenn Sie klug ist hat Sie genug zur Seite geschafft.

Aber unabhängig davon kann das Firmenvermögen, und damit das eigene Vermögen an der Firma, steigen oder fallen abhängig von vielen Bedingungen z.B. Bilanzierungsregeln, Bewertungsregeln/Marktpreise (Grundstücke/Immobilien/Rohstoffe/etc.).
jbr
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von jbr »

Despotist hat geschrieben:Aber da das Klo auf das ich auf Arbeit gehe sauber ist können das scheinbar nicht alle.
Bei uns wird es von Jugendlichen geputzt, die vom Richter ein paar Sozialstunden aufgebrummt bekommen haben. :)
Dann scheinen deine Ansprüche oder die der Chefs vielleicht generell zu hoch zu sein. Wenn man die eierlegende Wollmilchsau mit 20 Jahren Alter und 40 Jahren Berufserfahrung möchte, die noch nett ist und gute Soft-Skills hat sollte man sich vielleicht mal wieder an der Realität orientieren. Vielleicht bei einem Gang durchs Arbeitsamt?
Nein, keine Berufserfahrung erforderlich. Diplom an einer Universität, programmieren sollte der Bewerber können, und eine gute Mischung aus Cleverness, Fleiss und Ehrgeiz mitbringen, dazu passables Englisch in Wort und Schrift. Aus meiner Sicht dürfte das eigentlich kein Ding der Unmöglichkeit sein.
Das ist ja was ich sage. Es ist bei vielen nicht selbst verschuldet. Und wenn man mal einen Fehler macht ist das auch menschlich. Auch hier wäre eine Orientierung an der Realität hilfreich.
Jetzt bewegen wir uns auf die Argumentation "aber er hatte ja eine schwere Kindheit" zu. Mag sein, aber einem erwachsenen Menschen traue ich durchaus zu, ab und zu einmal den Kopf zu benutzen. Während der Jugend angelernte Verhaltensweisen los zu werden ist nicht einfach und erfordert vor allem den Willen, etwas zu ändern. Wenn das nicht gegeben ist ...
Auch müssen die Vorbedingungen betrachtet werden. Einem der sich ein Studium leisten konnte
Bafög? Dadurch haben etliche meiner Kommilitonen ihr Studium finanziert.
und dem die Eltern oder die Bank einen Startkredit geben fällt es natürlich leichter eine erfolgreiche Firma zu gründen als einem der seit Jahren von Harz 4 lebt und denselben Einsatzwillen hat.
Es geht bei einem erfolgreichen Berufsleben nicht darum, in die Riege der Einkommensmillionäre aufzusteigen. Das werden vermutlich die wenigsten von uns tun, wogegen ja auch nicht viel einzuwenden ist. Aber ein ganz normales Berufsleben hat auch ein angestellter Schreiner, aber auch der muss sich reinknien.
Du hast da glaube ich verklärte Vorstellungen dass alle die zuhause sitzen faul sind. Aber ich denke die meisten sind Leute die Pech hatten und in einem rücksichtslosen System unter die Räder gekommen sind.
Es ist ein System, welches ein ordentliches Maß an Eigeninitiative fordert.
Ich denke du hast leicht reden weil du dir durch Fleiß eine der oberen Positionen erkämpft hast. Das habe ich auch aber trotzdem tun mir die Menschen leid denen es schlecht geht aus welchen Gründen auch immer. Und das obwohl ich sie nicht kenne.
Mitleid ist zugegebenermaßen nicht meine größte Stärke, insbesondere dann nicht wenn es sich um selbstverschuldetes Leid dreht.

Nur mal beispielhaft eine Situation: Ein ziemlich intelligenter Typ dreht während der Pubertät am Rad, landet wg. mehrere Diebstähle mit 14 das erste Mal im Jugendknast. Kommt raus, geht zur Schule und überlegt sich, dass er am Tag der Abschlussprüfung keine Lust hat aufzustehen. Wiederholt das Schuljahr und überlegt sich ein Jahr drauf genau die gleiche Geschichte. Bekommt, weil die Eltern die Kontakte haben spielen lassen, einen Ausbildungsplatz, nach 2 Monaten geht ihm das frühe Aufstehen auf den Senkel und er schmeisst hin. Zu Hause klaut er seinen Eltern sehr viel Geld, klaut ohne Führerschein ein Auto und fährt ein paar Wochen durch Deutschland spazieren. Immer wieder gibt es Anzeigen wg. Sachbeschädigung, etc. Ansonsten sitzt er den ganzen Tag zu Hause, spielt Computer und beschwert sich, dass niemand ihm eine Chance gibt. Sobald er aber mal einen Job hat, als Kellner oder wie auch immer, überlegt er sich nach spätestens 4 Wochen, dass Arbeit doch scheisse ist und lässt sich nie wieder sehen. Wenn er in der Nähe ist, lässt man keinen Schlüssel, kein Handy oder irgendetwas anderes rumliegen.

Sollte ich mit dem Typen so etwas wie Mitleid haben? Mir ist er schlicht und ergreifend egal.
Mein Lebensinhalt ist es auch nicht. Aber im Gegensatz zu dir, der sich nur um sich selbst kümmert, wäre ich bereit auf etwas zu verzichten damit es anderen besser geht. Aber ich denke halt dass ganz andere Leute auf genug verzichten könnten ohne dass es ihnen dadurch schlecht geht. Die Frage ist wie man sie dazu bringen könnte? Einfach indem man es legalisiert als Gesellschaft. Wenn man einsieht dass es für alle keinen positiven Nutzen hat wenn einigen wenigen fast der gesamte Besitz gehört.
Da muss ich immer daran denken, wie Hannsheinz Porst sein Unternehmen (Photo Porst) in den 70ern an die Mitarbeiter verschenkt hat. Wie lange hat es gedauert, bis das Unternehmen Insolvenz anmelden musste, nachdem er sich aus dem Unternehmen zurückgezogen hat und das Management von den Arbeitern bestimmt wurde? 3 oder 4 Jahre?
Es ist ja auch nicht so dass ich der einzige bin der solche Fantasien hat.
Nein, solche Fantasien gab es weiter östlich en masse, das Resultat dürfte bekannt sein.
Und vielleicht bedeutest du diesen Leuten so wenig weil sich dich als "arroganten", selbstsüchtigen Reichen betrachten.
Ehrlich gesagt interessiert es mich nicht wirklich, als was mich die Leute betrachten. Wenn sie mich als arroganten Reichen betrachten wollen - aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer - dann sollen sie das tun. Mir persönlich ist es ehrlich gesagt recht egal, aus welcher Einkommensschicht jemand kommt, solange ich mit ihm menschlich gut klar komme. Ist ja auch nicht so als würde ich meine Wochenende auf einer Yacht in Marbella verbringen, ich hab ja noch nicht mal ein Auto.
Und es verlangt ja auch keiner dass du dich gleich mit allen verbrüderst. Es geht mir nur darum Menschen als Menschen mit dem Respekt zu behandeln den ich möchte dass er mir entgegengebracht wird.
Schon landen wir wieder bei Kant, auch wenn es diesmal der kategorische Imperativ ist. Ich denke du hast im Laufe der Diskussion einen falschen Eindruck von meinem Wesen bekommen.
Und nicht sie nach ihrer Leistung in der Arbeit die sich in der Bezahlung auswirkt zu bewerten. Denn wir sind ja keine Maschinen die funktionieren müssen und einen Zweck erfüllen.
Nein, das nicht, aber es gibt aus meiner Sicht ein paar Grundregeln, an die man sich sehr wohl halten sollte.
Letzendlich ist die Wirtschaft und Arbeit nur ein Teil und ein Aspekt des Lebens.
Jupp.
jbr
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von jbr »

odenter
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von odenter »

SPON ist nicht gerade eine optimale Quelle, die schreiben das was gerade angesagt ist. Im übrigen habe ich kein Mitleid für die Menschen, immerhin haben Sie mit Öl-Gerd selbst den Schlächter gewählt.
Tactive
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Tactive »

Ich habe die Tage zu dem Thema noch einen Interessanten Vortrag eines Publizisten (Jürgen Elsässer) gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=R7N421-KeJU
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Zudomon
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Zudomon »

Ich hätte auch mal eine Frage zu Geld, ich weiß nicht, ob das wirklich hier rein passt, ansonsten verschieben. ;)

Geld selbst erschaffen ist ja nicht erlaubt. So wie es mir bekannt ist, wurde ja hier auch schon erwähnt, können Banken den Anspruch auf Kredite Mehrfach vergeben. Es muss dann zu einem Gewissen Verhältnis mit ihrem eigenen Kapital abgedeckt sein.
Was mich allerdings nun Beschäftigt, ist folgende Therorie:
Es gibt ja die Möglichkeit, was Blizzard ja nicht gestattet, Gold für WoW zu kaufen, die dann irgendjemand zusammengefarmt hat. Wenn nun Blizzard einfach beschließen würde, ihr Spielgeldgold in Packete zu verkaufen, dann schaffen die doch auf gleichem Wege Geld, wie die Banken, indem sie einfach eine Zahl in den Rechner tippen, wobei sie noch nichtmals Risiko eingehen würden. Soweit ich das nachvollziehen kann, gibt es gegen solches Vorgehen kein Gesetz, oder doch? Ist das Geld erschaffen oder nicht? Der Kunde bestimmt den Wert, und wenn man eine Ware aus dem Nichts erschaffen kann durch ein paar Sekunden Arbeit, dann ist das meiner Ansicht nach, als ob man direkt Geld aus dem Nichts erschafft. Wobei mir da nun doch ein kleiner Unterschied auffällt. Bei der echten Geld Erschaffung, wird Geld erzeugt, was durch Inflation des vorhandenen Geldes erschaffen wird, während bei dem Spielgeld verkaufen eher das echte Geld verschenkt wird. Kann man das nun wieder so sagen? Schließlich bekommt man ja einen "virtuellen" Gegenwert.
Also ich finde das alles ganz schön kompliziert, würde aber mal gerne Wissen, wie ihr diese Thematik seht.
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Richard Schubert
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Richard Schubert »

Das wird genauso legal sein, wie es das für eine Kopie eines MP3 Files in iTunes/Napster ist. Man kann immer mit der Argumentation kommen, dass da ein Service/Geistiges Eigentum verkauft wird.

Banken allerdings, wollen das erfundene Geld wieder zurück haben und zwar verzinst.
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Chromanoid
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Chromanoid »

Außerdem wird für das virtuelle Gold ja echtes Geld bezahlt. Man generiert also kein Geld sondern eine Ware und das ging schon immer... Gerade im Dienstleistungsbereich ist ja nicht jede Dienstleistung aus unserer Sicht so viel wert wie für sie bezahlt wird (z.B. Wahrsagerei).
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Tactive »

Zudomon hat geschrieben:Ich hätte auch mal eine Frage zu Geld, ich weiß nicht, ob das wirklich hier rein passt, ansonsten verschieben. ;)

Geld selbst erschaffen ist ja nicht erlaubt. So wie es mir bekannt ist, wurde ja hier auch schon erwähnt, können Banken den Anspruch auf Kredite Mehrfach vergeben. Es muss dann zu einem Gewissen Verhältnis mit ihrem eigenen Kapital abgedeckt sein.
Was mich allerdings nun Beschäftigt, ist folgende Therorie:
Es gibt ja die Möglichkeit, was Blizzard ja nicht gestattet, Gold für WoW zu kaufen, die dann irgendjemand zusammengefarmt hat. Wenn nun Blizzard einfach beschließen würde, ihr Spielgeldgold in Packete zu verkaufen, dann schaffen die doch auf gleichem Wege Geld, wie die Banken, indem sie einfach eine Zahl in den Rechner tippen, wobei sie noch nichtmals Risiko eingehen würden. Soweit ich das nachvollziehen kann, gibt es gegen solches Vorgehen kein Gesetz, oder doch? Ist das Geld erschaffen oder nicht? Der Kunde bestimmt den Wert, und wenn man eine Ware aus dem Nichts erschaffen kann durch ein paar Sekunden Arbeit, dann ist das meiner Ansicht nach, als ob man direkt Geld aus dem Nichts erschafft. Wobei mir da nun doch ein kleiner Unterschied auffällt. Bei der echten Geld Erschaffung, wird Geld erzeugt, was durch Inflation des vorhandenen Geldes erschaffen wird, während bei dem Spielgeld verkaufen eher das echte Geld verschenkt wird. Kann man das nun wieder so sagen? Schließlich bekommt man ja einen "virtuellen" Gegenwert.
Also ich finde das alles ganz schön kompliziert, würde aber mal gerne Wissen, wie ihr diese Thematik seht.
Die Inflation konnte man besonders gut in WoW mitverfolgen, als Blizzard die Spieler mittels einer Questreihe auf das letzte Addon vorbereiten und es den Goldsellern schwer machen wollte. In dieser Questreihe konnte man mit wenig Aufwand Gold zusammen bekommen (ca. 250 G pro Tag durch Daily Quests). Das Ergebnis war das die Preise im Auktionshaus drastisch gestiegen sind und letzlich auch die Preise bei den Händlern entsprechend angepasst werden mussten.
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von odenter »

Zudomon hat geschrieben:Ich hätte auch mal eine Frage zu Geld, ich weiß nicht, ob das wirklich hier rein passt, ansonsten verschieben. ;)

Geld selbst erschaffen ist ja nicht erlaubt. So wie es mir bekannt ist, wurde ja hier auch schon erwähnt, können Banken den Anspruch auf Kredite Mehrfach vergeben. Es muss dann zu einem Gewissen Verhältnis mit ihrem eigenen Kapital abgedeckt sein.
Banken vergeben den Anspruch auf Kredit nicht mehrfach. Ein Kredit wird komplett verkauft, oder in Teilen. Aber nicht mehrfach.
Also 10x10% ja aber nicht 10x100%.

Geld erschaffen ist sowieso ne Sache, definiere doch erstmal was Du unter Geld verstehst. :) Vermutlich verstehe ich darunter nämlich was ganz anderes als Du. :)
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Richard Schubert
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Richard Schubert »

odenter hat geschrieben: Banken vergeben den Anspruch auf Kredit nicht mehrfach. Ein Kredit wird komplett verkauft, oder in Teilen. Aber nicht mehrfach.
Also 10x10% ja aber nicht 10x100%.

Geld erschaffen ist sowieso ne Sache, definiere doch erstmal was Du unter Geld verstehst. :) Vermutlich verstehe ich darunter nämlich was ganz anderes als Du. :)
Er meinte sicher, dass für eine bestimmte Menge Geld ein vielfaches an Kreditmenge vergeben wird. Ohne das könnte die Wirtschaft sicher nicht so schnell wachsen wie in der Vergangenheit. Birgt aber eben auch viele Risiken, wie man gerade in tsunamiartigen Mengen zu spüren bekommt.
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Zudomon »

Genau das, was Richard sagt, meinte ich.
So wie früher die Bank gewisse Goldreserven haben musste, so muss sie nun einen Teil, von dem Geld, was sie verliehen hat, besitzen. Angefangen hat es mit einem Verhältnis von 2:1, aber das ist schon lange Vergangenheit. Ich glaube, jetzt fängt es irgendwo bei 9:1 an, das ist aber per Gesetz geregelt, welches von Land zu Land varriert. Ob das nun alles stimmt, kann ich nicht beurteilen, dafür beschäftige ich mich zu wenig mit der Materie. Hatte das zum ersten mal in dem Film "Money as debt" gesehen.
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Richard Schubert »

Wem die vielen Informationen auf JJahnke.net zu langatmig sind, dem kann ich dieses kurze Video empfehlen, welches sehr gut und präzise eine der Ursachen des aktuellen Wirtschaftskollaps darstellt.

Über kurz oder lang wird es wohl jedem klar werden, dass viele Jahre was falsch lief, und dies ist nur eine davon.
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Chromanoid »

Deswegen finde ich den Begriff 'Krise' so irreführend, da er (meinem Verständnis nach) eigentlich eher eine nicht zu erwartende überraschende Zuspitzung bezeichnet und nicht eine absehbare Fehlentwicklung, deren Brisanz verschwiegen wurde.
Eigentlich haben wir keine Wirtschaftskrise, sondern eine Vertrauenskrise gegenüber wirtschaftlichen und politischen Machtzentren, die unzureichend bis gar nicht gegen eine Fehlentwicklung vorgegangen sind. Aber um keine Macht einzubüßen, wird dann eben mal eine Wirtschaftskrise erfunden, die dieselben Leute, die wissentlich Falsches getan haben, dann bewältigen wollen.
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Tactive »

Chromanoid hat geschrieben:Deswegen finde ich den Begriff 'Krise' so irreführend, da er (meinem Verständnis nach) eigentlich eher eine nicht zu erwartende überraschende Zuspitzung bezeichnet und nicht eine absehbare Fehlentwicklung, deren Brisanz verschwiegen wurde.
Eigentlich haben wir keine Wirtschaftskrise, sondern eine Vertrauenskrise gegenüber wirtschaftlichen und politischen Machtzentren, die unzureichend bis gar nicht gegen eine Fehlentwicklung vorgegangen sind. Aber um keine Macht einzubüßen, wird dann eben mal eine Wirtschaftskrise erfunden, die dieselben Leute, die wissentlich Falsches getan haben, dann bewältigen wollen.
Doch, die Wirtschaftskrise haben wir bereits - schau die nur die Auftragslage der Unternehmen an. Dort ist sie am meisten präsent und nich zu leugnen also auch keine Erfindung. Die Vertrauenskrise entsteht gerade erst, da auf dem Nährboden der Politik und Medien dem Volk jetzt im wahrsten Sinne vorgegaukelt wird das man diese Wirtschaftskrise im Griff und einen Plan hat. Leider haben die Aktionen der letzten Wochen das genaue Gegenteil gezeigt. Die Fehlentwicklung konnte man schon vor 10-20 Jahren vorhersehen aber der Profit war natürlich reizvoller als die Probleme anzugehen.

Ich habe noch ein weiteres interessantees Video gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=HnIKyrkB ... re=channel

Unter dem Link findet man noch weiteres Videos der Authors die alle nicht weniger interessant sind und das aktuelle Geschehen meiner Meinung nach gut kommentieren.
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Richard Schubert
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Richard Schubert »

Tactive hat geschrieben: Ich habe noch ein weiteres interessantees Video gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=HnIKyrkB ... re=channel
Verfolge ich auch bereits seit einigen Monaten, hatte ich auch in meinem ersten Post zu diesem Thread auch verlinkt, kann sicher aber auch nicht schaden. Im neusten Video weist er auch wie in seiner DeliciousLink List auf die illegalen Aktivitäten der Bafin hin, die es im letzten Monat ermöglicht haben das Bankensystem am laufen zu halten. Wir sind schon sehr nah am Abgrund, wie lange man das alles noch hinauszögern kann, bin ich sehr gespannt.
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Richard Schubert
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Richard Schubert »

Und weil es gerade so lustig ist:
Bild
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Borsti1987
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Borsti1987 »

So, grabe ja eigtl nicht gerne threads aus, aber hier juckte es mir doch unter den Fingern, wie seht ihr die Lage heute? Diskusionsbedarf ist ja immer noch da, zwar sagen einige wir sind noch nicht über den Berg, aber es geht doch stetig aufwärts, zumindest nach dem was man so von den Medien zu hören bekommt, z.B.
http://www.finanznachrichten.de/nachric ... ok-016.htm
hagbard
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von hagbard »

1930 ging es auch für eine ganze Weile wieder aufwärts von daher abwarten und Tee trinken. Der Wirtschaftswachstum ist eine Größe die nur sehr schwer prädizierbar ist auf Grund der Menge an Einflußgrößen und der großen Modellunsicherheit. ;)
Alexander Kornrumpf
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von Alexander Kornrumpf »

Prognosen sind ja auch allgemein schwer. Vor allem wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.
pUnkOuter
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Re: Great Depression 2.0

Beitrag von pUnkOuter »

Alexander Kornrumpf hat geschrieben:Prognosen sind ja auch allgemein schwer. Vor allem wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.
Witzig.
Ein Zeiger ins Blaue ist wie ein Wegweiser nach <SEGFAULT>. Wenn du denkst, mein Name hat was mit abgefuckter Kleidung und bunten Haaren zu tun, dann kehr besser um.
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