Als Freelancer arbeiten, einige Fragen und Unklarheiten

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Aingineer
Beiträge: 3
Registriert: 24.10.2010, 13:54

Als Freelancer arbeiten, einige Fragen und Unklarheiten

Beitrag von Aingineer »

Hallo allerseits!

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das allgemeine Unterforum der richtige Ort für diese Art von Frage ist, sollte dem nicht so sein, bitte einfach verschieben.
Die Forensuche habe ich bereits bemüht, aber leider keine Konkrete Antwort auf meine Fragen finden können.

Worum es mir geht:

Ich bin im Augenblick noch Student, stehe kurz vor meiner Diplomarbeit und habe durch mein BPS bei einem Spieleentwickler die Möglichkeit erhalten,
dort auch weiterhin zu arbeiten und zwar als Freelancer.

Dieses Angebot möchte ich unbedingt annehmen, nun stellen sich mir aber einige Fragen, die sich mir während des BPS nicht gestellt haben, vornehmlich natürlich
rechtlich-finanzieller Natur. Ich bin im Augenblick nur ziemlich unsicher, was ich wo, wie und wann anmelden muss- und ich möchte ungern irgendwelche vermeidbaren Fehler machen.

Vieleicht gibt es ja jemanden, der in einer ähnlichen Situation ist, war und mich in die richtige Richtung weisen kann- in diesem Fall schonmal vielen Dank!

Zunächst die Fakten:

- Die Summe um die es geht liegt bei 1000€ monatlich, ein Betrag, der das Finanzamt vermutlich interessieren dürfte
- es wird sich vermutlich um einen Zeitraum von 3-4 Monaten handeln
- Im Augenblick bin ich noch über die Familienversicherung Krankenversichert
- Ich beziehe kein Bafög
- da ich unter 25 bin, erhalten meine Eltern Kindergeld für mich
- Ansonsten habe ich keine weiteren Nebeneinkünfte

Nun zu den konkreteren Fragen:

- Wen muss ich über diese Tätigkeit in Kenntnis setzen?
- Vermutlich die Krankenkasse und die Behörde, die für das Kindergeld zuständig ist, oder?
- Habe ich vieleicht noch jemanden vergessen?

Nun der größte Batzen, das Finanzamt:

- Wie sieht es aus, darf ich diese Rechnungen als Privatperson schreiben?
- muss, bzw. darf ich dann die Mehrwertsteuer auf der Rechnung ausweisen, und wie bekommt sie das Finanzamt?
- überweise ich das Geld dann einfach, oder muss ich eine Steuererklärung machen?

- oder muss ich dafür ein Gewerbe anmelden?
- Wenn ja, qualifiziere ich mich für dieses Kleingewerbe?
- wie sieht es in diesem Fall steuerlich aus?
- sollte ich nach dem Abschluss meines Studiums eine Festanstellung bekommen, muss ich das Gewerbe dann wieder abmelden?

- muss ich Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag, Rentenbeiträge etc. zahlen?

Mir ist schon klar, dass ich mich auf jeden Fall an die Zuständigen Behörden wenden muss, wenn ich konkrete Antworten für diesen Fall haben möchte, doch bevor ich mich an diese wende, würde ich vorher gerne eine gewisse Vorstellung haben, bei wem ich nach was fragen muss, da ich mir im Moment wie gesagt noch ziemlich unsicher bin und ich möglichst wenig falsch machen.

Ein paar Sachen zu diesem Thema habe ich schon gefunden, aber es ist gut möglich, dass ich als Laie sie vollkommen falsch interpretiert habe:
Ist der Student nebenberuflich selbständig, hat das keinen Einfluss auf die Sozialversicherung. Wird die nebenberufliche Selbständigkeit aber zur hauptberuflichen, dann fällt der Student sowohl aus der Familienversicherung oder der Krankenversicherung für Studenten heraus.
Hauptberuflich bin ich ja noch Student, also sollte diese Regelung ja greifen, oder nicht?
Die Anmeldungspflicht beginnt dann, wenn die Tätigkeit auf Dauer ausgeübt werden soll. Das ist z.B. nicht bei dem Studenten der Fall, der einmalig für einen Kunden eine Website programmiert. Hat der Student aber daran Gefallen gefunden und will auch in Zukunft solche Dienste anbieten, muss er ein Gewerbe anmelden, auch wenn er in der Hauptsache studiert und die Programmierung nur daneben betreibt.
Die Tätigkeit sollte eigentlich nicht von Dauer sein, da ich eigentlich (zumindest, bis ich genügend Erfahrung und ein breiteres Portfolio vorweisen kann) eine Festanstellung anstrebe, sobald ich mein Diplom in der Tasche habe.

Schonmal vielen Dank für eure Antworten!
radar
Beiträge: 6
Registriert: 30.10.2004, 15:12
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Re: Als Freelancer arbeiten, einige Fragen und Unklarheiten

Beitrag von radar »

Bevor ich auf deine einzelnen Fragen eingehe, sehe ich einen Haufen Probleme:

1. Wenn du nur für diese eine Firma arbeitest, ist deine Selbständigkeit eine Scheinselbständigkeit, was rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann (da die Firma dich dann auch einstellen könnte).

2. Du hast geschrieben, dass du 1000€ im Monat bei dieser Firma verdienst. Davon kannst du gleich mal 300€ für die Krankenversicherung abziehen, dann noch einmal etwas für eine Rentenversicherung, Arbeitsausfallsversicherung und einiges mehr. Übrig bleibt von diesen 1000€ also nichts. Das Kindergeld erhältst du weiterhin, falls du im Nebengerwerbe tätig bist und natürlich die sonstigen Voraussetzungen dafür erfüllst.

Fazit: Du brauchst 1. noch mehr Kunden und musst 2. noch mehr durch die Tätigkeit verdienen, damit es sich lohnt. Um das zu überschauen, steht an erster Stelle ein Businessplan, in diesem werden sich die Fragen klären, ob eine Zielgruppe vorhanden ist, wo und wie du Werbung für deine Leistungen machen kannst und vor allem: ob es sich überhaupt lohnt, du also davon leben kannst.

Alle anderen Fragen, bezüglich dem Schreiben von Rechnungen, Steuern usw., die du gestellt hast, kann man dann immer noch beantworten, wenn du den Schritt in die Selbständigkeit gewagt hast.

Ich war die letzten zwei Jahre selbständig, mein Fazit ist, dass man mehr als die meisten Leute im sozialen Umfeld arbeitet, dafür jedoch weniger entlohnt wird, man mehr Stress und Verantwortung hat, so dass die Grundmotivation, aus der ich mich heraus selbständig gemacht habe, mittlerweile nicht mehr existiert. Ich suche gerade wieder das Angesteltenverhältnis, will mich aber in ein paar Jahren neu heranwagen, dann aber geplanter, mit mehr finanziellen Grundlagen und auch professioneller.
Despotist
Establishment
Beiträge: 394
Registriert: 19.02.2008, 16:33

Re: Als Freelancer arbeiten, einige Fragen und Unklarheiten

Beitrag von Despotist »

Ich weiß nicht wie es während des Studentendaseins ist aber normalerweise macht man sich als Freiberufler (teil)selbstständig. Gerade was Rechnung schreiben Mwst usw anbelangt solltest du vielleicht einen Kurs diesbezüglich machen (IHK oder sowas). Da kannst du dann auch deine spezifischen Fragen stellen.
Vielleicht geht es ja auch dass du die Entlohnung nach hinten streckst also du dir nur so viel ausbezahlen lässt dass du unter dem Freibetrag für Studenten bleibst dafür aber noch Geld bekommst wenn deine Tätigkeit abgeschlossen ist.
Alexander Kornrumpf
Moderator
Beiträge: 2114
Registriert: 25.02.2009, 13:37

Re: Als Freelancer arbeiten, einige Fragen und Unklarheiten

Beitrag von Alexander Kornrumpf »

- da ich unter 25 bin, erhalten meine Eltern Kindergeld für mich
- Wen muss ich über diese Tätigkeit in Kenntnis setzen?
- Vermutlich die Krankenkasse und die Behörde, die für das Kindergeld zuständig ist, oder?
- Habe ich vieleicht noch jemanden vergessen?
Mir ist schon klar, dass ich mich auf jeden Fall an die Zuständigen Behörden wenden muss,
In der Tat, das sicherste und billigste für dich ist vermutlich wenn du die entsprechenden Stellen (Krankenkasse, Familienkasse, Finanzamt) abklapperst und dich dort jeweils unter Schilderung der Situation beraten lässt (was die machen müssen). Ggf. ist es sinnvoll einen Steuerberater hinzuzuziehen, insbesondere wenn deine Eltern bereits einen haben, ist das sicher leicht. Ich weiß nicht ob es ggf. steuerliche Implikationen über das Kindergeld hinaus haben könnte, die das ganze wenig lohnenswert machen. Alle folgenden Angaben sind ohne Gewähr und sollen dir nur als Orientierung dienen. Sie ersetzen nicht fachkundige Beratung.
- Die Summe um die es geht liegt bei 1000€ monatlich, ein Betrag, der das Finanzamt vermutlich interessieren dürfte.
- es wird sich vermutlich um einen Zeitraum von 3-4 Monaten handeln
- Ansonsten habe ich keine weiteren Nebeneinkünfte
- muss ich Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag, Rentenbeiträge etc. zahlen?
- überweise ich das Geld dann einfach, oder muss ich eine Steuererklärung machen?
Wenn du nicht in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis bist, aber Geld verdienst musst du eine Steuererklärung machen (sehr wahrscheinlich mit Einnahmenüberschussrechnung), sofern es sich um mehr als einen geringen Betrag (meines Wissens ~2000€ p.a.) handelt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Einnahmen% ... ssrechnung

Wenn es sich nur um 3-4 Monate a 1000€ handelt, bist du jedoch nicht allein dadurch Einkommensteuerpflichtig, da der Grundfreibetrag in der Gegend von 7000€ p.a. liegt
http://de.wikipedia.org/wiki/Freibetrag
Kirchensteuer und Soli zahlst du nur, wenn du ohnehin Steuern zahlst, darüber brauchst du dir gar keine Gedanken machen, das rechnet das FA für dich aus :)

Die Rentenversicherungspflicht gilt vor allem für abhängige Beschäftigungsverhältnisse, ich denke dass du davon nicht betroffen wärst. "Wärst" deshalb, weil du eventuell als Scheinselbstständig gelten wirst/würdest. Siehe dazu auch unten und den Beitrag von radar.
- Im Augenblick bin ich noch über die Familienversicherung Krankenversichert
Ist der Student nebenberuflich selbständig, hat das keinen Einfluss auf die Sozialversicherung. Wird die nebenberufliche Selbständigkeit aber zur hauptberuflichen, dann fällt der Student sowohl aus der Familienversicherung oder der Krankenversicherung für Studenten heraus.
Ob du hauptberuflich Student bist hat nichts damit zu tun ob du eingeschrieben bist. Die Einkommensgrenze für die Familienversicherung (Krankenkasse) ist niedriger als der Steuerfreibetrag und liegt in der Gegend von 4800€ p.a. Wenn du mehr verdienst (oder über 25 bist) aber nachweisen kannst dass du Student bist UND weniger als 20h/Woche arbeitest (die genaue Obergrenze ist glaube ich 19,5h einschließlich) kannst du dich als Student krankenversichern (!=Familienversichrung). Dabei kostet jede gesetzliche KV gleich viel und zwar ~64€/Monat. Nur wenn all das nicht der Fall ist musst du dich voll versichern. Da du studierst gilt der von radar genannte Punkt 2 in der Härte also nicht.

Es kann sein (das heißt ich weiß es nicht sicher), dass das auf Monatsbasis und nicht im Jahresschnitt erhoben wird und du dich dann für die Monate selbst versichern musst und danach in die Familienversicherung zurückkehren kannst. Im Jahresschnitt solltest du nach obigen Angaben jedoch fein raus sein. In jedem Fall bei der KV vorsprechen und vorsorglich eine Studienbescheinigung einreichen.

- Wie sieht es aus, darf ich diese Rechnungen als Privatperson schreiben?
- oder muss ich dafür ein Gewerbe anmelden?
Ich denke das ist die frage die am schwersten zu beantworten ist. Die erste grundsätzliche Frage ist ob du als Freiberufler auftreten kannst, oder ein Gewerbe anmelden musst.
http://de.wikipedia.org/wiki/Freiberuf# ... gsprobleme

Wenn du ein Gewerbe anmelden musst/willst machst du das bei der Gemeinde/Stadt (nicht Finanzamt o.ä) und es kostet eine einmalige Gebühr. Außerdem musst du (mindestens) eine EÜR machen, aber das müsstest du in jedem Fall.

Das alles wäre unproblematisch, wenn du mehr als einen Kunden hättest. Da du nur einen Kunden hast UND bei diesem auch schon abhängig beschäftigt warst, bist du damit ziemlich sicher Scheinselbstständig
http://de.wikipedia.org/wiki/Scheinselbst%C3%A4ndigkeit
- muss, bzw. darf ich dann die Mehrwertsteuer auf der Rechnung ausweisen, und wie bekommt sie das Finanzamt?
- Wenn ja, qualifiziere ich mich für dieses Kleingewerbe?
- wie sieht es in diesem Fall steuerlich aus?
Wenn du überhaupt ein Gewerbe anmelden musst/willst/darfst, (s.o.) kannst du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen kannst, und da du vermutlich kaum betriebliche Ausgaben haben wirst, solltest du das in jedem Fall tun.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinunternehmerregelung

Ein Kurs wie der von Despotist genannte bleibt dir somit erspart.
sollte ich nach dem Abschluss meines Studiums eine Festanstellung bekommen, muss ich das Gewerbe dann wieder abmelden?
Musst du nicht, es erspart dir jedoch einen gewissen Aufwand bei der Steuer usw. und ggf. Diskussionen mit dem Arbeitgeber.
Die Anmeldungspflicht beginnt dann, wenn die Tätigkeit auf Dauer ausgeübt werden soll. Das ist z.B. nicht bei dem Studenten der Fall, der einmalig für einen Kunden eine Website programmiert. Hat der Student aber daran Gefallen gefunden und will auch in Zukunft solche Dienste anbieten, muss er ein Gewerbe anmelden, auch wenn er in der Hauptsache studiert und die Programmierung nur daneben betreibt.
Es wäre sicher hilfreich wenn du bei sowas Quellenangaben machen würdest. Halte ich so erstmal für falsch.

Noch eine persönliche Anmerkung zum Schluss:
Dich als Freelancer zu beschäftigen hat für deinen Arbeitgeber nur Vorteile und für dich in der geschilderten Situation nur Nachteile gegenüber einem anhängigen Beschäftigungsverhältnis. Formulierungen wie "darf ich Umsatzsteuer ausweisen" deuten in eine ähnliche Richtung weil du davon nichts hättest. Es wäre in deiner Situation ein muss und kein darf. Ich würde an deiner Stelle mit dem Arbeitgeber verhandeln, ob nicht eine geringfügige Beschäftiigung ("400€ Job") bei recht hohem Stundenlohn drin ist, und du dann zu Anfang der Beschäftigung einige Überstunden machst (ähnlich dem Vorschlag von despotist).
Aingineer
Beiträge: 3
Registriert: 24.10.2010, 13:54

Re: Als Freelancer arbeiten, einige Fragen und Unklarheiten

Beitrag von Aingineer »

Erstmal vielen Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten!
Es wäre sicher hilfreich wenn du bei sowas Quellenangaben machen würdest. Halte ich so erstmal für falsch.
Sorry, die Quellenangabe (zu beiden Zitaten) habe ich vollkommen vergessen:

http://www.e-lancer-nrw.de/ratgeber/index.php
1. Wenn du nur für diese eine Firma arbeitest, ist deine Selbständigkeit eine Scheinselbständigkeit, was rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann (da die Firma dich dann auch einstellen könnte).
Nunja, Einstellung steht im Moment (leider) noch nicht auf der Tagesordnung, da es ja erstmal nur für die knapp 4 Monate sein soll- das würde alles natürlich deutlich einfacher machen.
Fazit: Du brauchst 1. noch mehr Kunden und musst 2. noch mehr durch die Tätigkeit verdienen, damit es sich lohnt. Um das zu überschauen, steht an erster Stelle ein Businessplan, in diesem werden sich die Fragen klären, ob eine Zielgruppe vorhanden ist, wo und wie du Werbung für deine Leistungen machen kannst und vor allem: ob es sich überhaupt lohnt, du also davon leben kannst.

Alle anderen Fragen, bezüglich dem Schreiben von Rechnungen, Steuern usw., die du gestellt hast, kann man dann immer noch beantworten, wenn du den Schritt in die Selbständigkeit gewagt hast.

Ich war die letzten zwei Jahre selbständig, mein Fazit ist, dass man mehr als die meisten Leute im sozialen Umfeld arbeitet, dafür jedoch weniger entlohnt wird, man mehr Stress und Verantwortung hat, so dass die Grundmotivation, aus der ich mich heraus selbständig gemacht habe, mittlerweile nicht mehr existiert. Ich suche gerade wieder das Angesteltenverhältnis, will mich aber in ein paar Jahren neu heranwagen, dann aber geplanter, mit mehr finanziellen Grundlagen und auch professioneller.
ALs Dauerzustand hatte ich es eigentlich auch nicht geplant, eher als Überbrückung zwischen der Endphase meines Studiums und dem Beginn einer echten Arbeitnehmertätigkeit. Ich denke, um auf Dauer wirtschaftlich auf dem Markt als Freelancer bestehen zu können, fehlen mir realistisch betrachtet zum einen die Erfahrung, die Referenzen und die Kontakte.
Alle folgenden Angaben sind ohne Gewähr und sollen dir nur als Orientierung dienen. Sie ersetzen nicht fachkundige Beratung.
Ist mir voll und ganz bewusst, ich wollte mir nur eine Grundidee holen, bevor ich weitere Schritte einleite. Ich denke, die habe ich durch eure Ratschläge bekommen, vielen Dank!
Dich als Freelancer zu beschäftigen hat für deinen Arbeitgeber nur Vorteile und für dich in der geschilderten Situation nur Nachteile gegenüber einem anhängigen Beschäftigungsverhältnis. Formulierungen wie "darf ich Umsatzsteuer ausweisen" deuten in eine ähnliche Richtung weil du davon nichts hättest. Es wäre in deiner Situation ein muss und kein darf. Ich würde an deiner Stelle mit dem Arbeitgeber verhandeln, ob nicht eine geringfügige Beschäftiigung ("400€ Job") bei recht hohem Stundenlohn drin ist, und du dann zu Anfang der Beschäftigung einige Überstunden machst (ähnlich dem Vorschlag von despotist).
Ich denke, in dieser Richtung werde ich mich jetzt weiterbewegen. Die Probleme, die sonst auftreten sind einfach größer als der Nutzen- auch für die Firma, da diese ja, wenn ich es richtig verstanden habe, sämtliche Beträge nachzahlen müsste. Das Risiko ist es wirklich nicht wert.

Nochmals vielen Dank euch allen, für eure Ratschläge und die Links, ich werde mich jetzt mal in Richtung geringfügige Beschäftigung schlau machen, scheint unter den gegebenen Umständen die unproblematischste aller Lösungen zu sein.
Alexander Kornrumpf
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Re: Als Freelancer arbeiten, einige Fragen und Unklarheiten

Beitrag von Alexander Kornrumpf »

Jetzt mal so aus dem Bauch denke ich dass eine geringfügige Beschäftigung zu 400€/Monat bei einer vereinbarten Wochenarbeitszeit von 8h und einer Befristung auf 8 Monate eine recht vernünftige Verhandlungsbasis ist.

Ich denke es ist unproblematisch zu Beginn einige Überstunden zu machen und die dann später abzufeiern. Für den Arbeitgeber ist das nicht wesentlich teurer und für dich hat es den Vorteil, dass du Sozialversicherungsausweis abgibst vorzeigst und fertig bist mit der Sache (bis auch eventuell Kindergeld, alles andere läuft dann automatisch) Dein Stundenlohn liegt dann bei ca. 11,50€ was für einen angestellten Studenten denke ich ganz ordentlich ist, wer von euch beiden (AG oder Du) dabei den besseren Schnitt macht hängt sehr davon ab, wieviel du für die 1000€ tatsächlich gearbeitet hättest.
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Re: Als Freelancer arbeiten, einige Fragen und Unklarheiten

Beitrag von Chromanoid »

Also soweit ich das sehe solltest du einfach die Kleinunternehmer-Regelung in Anspruch nehmen (keine Umsatzsteuer ausweisen, aber auch nicht Vorsteuer absetzen) und eine Honorarrechnung ausstellen/Honorarvertrag abschließen. Besorge dir über den "Fragebogen zur steuerlichen Erfassung" eine Steuernummer, die du dann auf dieser Rechnung angeben kannst. Eine Steuererklärung solltest du am Ende des Jahres dann beim Finanzamt abgeben (einfach deine Einnahme durch das Honorar auflisten)...

Ansonsten würde ich auch zu einer 400EUR Anstellung raten (falls das die Firma mitmacht). Nebenher kannst du dann natürlich immer noch freiberuflich arbeiten...
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Re: Als Freelancer arbeiten, einige Fragen und Unklarheiten

Beitrag von Schrompf »

Du hast ja schon eine Menge guter Tipps bekommen. Ich wollte nur hinzufügen, dass genau diese Scheinselbständigkeit bei lächerlichen Monatssummen die moderne Version der Ausbeutung ist. Sei vorsichtig bei dieser Firma. Ich vermute mal, die wollen Dich als Vollzeitkraft haben. Da wären bereits bei Festanstellung 1000€ viiiel zu wenig. Als Freiberufler hast Du nochmal deutlich mehr Abgaben zu bestreiten - Du musst pro Monat also deutlich mehr verdienen als als Festangestellter.
Früher mal Dreamworlds. Früher mal Open Asset Import Library. Heutzutage nur noch so rumwursteln.
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Re: Als Freelancer arbeiten, einige Fragen und Unklarheiten

Beitrag von Aingineer »

Du hast ja schon eine Menge guter Tipps bekommen
Sehe ich genauso, nochmals vielen Dank an alle, ihr wart eine große Hilfe!

Wir haben uns jetzt auf diese geringfügige Beschäftigung geeinigt, ist sowohl das sicherste, als auch das einfachste unter den gegebenen Umständen. Klasse, wie schnell und kompetent man in diesem Forum auch zu Fragen eine Antwort erhält, die etwas abseits vom Alltäglichen sind!
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Re: Als Freelancer arbeiten, einige Fragen und Unklarheiten

Beitrag von TGGC »

Alexander Kornrumpf hat geschrieben: Dich als Freelancer zu beschäftigen hat für deinen Arbeitgeber nur Vorteile und für dich in der geschilderten Situation nur Nachteile gegenüber einem anhängigen Beschäftigungsverhältnis.
Mir scheint das auch sehr komisch, das eine Firma einen Freenlancer haben will, dem aber nur 1000 Euro zahlen will. Das wuerde mich erst mal stutzig machen.
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