Projektverwaltung mit Redmine

[Schrompf]

Hallo Leute,

ich möchte die Arbeit unseres kleinen Teams ein wenig organisieren und im Nachhinein auch ein wenig Controlling betreiben. Ich möchte konkret:

- Tasks/Issues verwalten und hierarchisch gruppieren können
- Milestones bestimmen und verfolgen können
- eine grundlegene Zeitplanung und auch -abrechnung auf diese Tasks haben

Ich hatte mir dazu Trac angeschaut, weil das auch eine gute Subversion-Anbindung haben soll. Das Grundsystem bietet keine hierarchischen Gruppierungen und keine Zeitplanung/Abrechnung, aber beides ist angeblich mit Plugins zu erschlagen. Hat jemand von Euch schon Erfahrungen mit einem solchen Trac-System gemacht oder kann (kostenlose/kostengünstige) alternative Systeme empfehlen?

[Chromanoid]

Mantis kenne ich aus meinem Arbeitsumfeld. Das ist aber AFAIK "nur" ein Bugtracker. Kategorisierung und Milestones kann das Ding auf jeden Fall. Zeitplanung ist glaube ich nicht möglich.

Gehört habe ich schon mal von http://www.redmine.org - sieht ganz vielversprechend aus. Das hat glaube ich alle Features, die du suchst.

[Chromanoid]

Wie bestellt:
Indie Tools by Ed Bartley via Gamasutra
Eine Meinung von einem Indie, der schon länger im Geschäft ist...

[Schrompf]

Interessanter Lesestoff. Ich bin schon vor Urzeiten mal über diesen Artikel gestolpert, glaube ich. Beim erneuten Lesen jetzt scheint es mir aber angeraten, den heimischen Subversion-Server gegen einen Git-Server auszutauschen. Oder Bazar, wenn ich die Empfehlungen recht lese. Obwohl die alle (völlig unnötig meiner Meinung nach) mit Binärdaten kaum umgehen können. Und ich will am Ende Assets und Laufzeitdaten eigentlich genauso behandeln können wie Quelltexte.

[kimmi]

Wenn du etwas Geld erübrigen möchtest, kann ich Jira wärmstens empfehlen ( 10 Dollar per Nutzer ): http://www.atlassian.com/software/jira/ . Ansonsten hörte ich,m dass Trac trotz etwas angestaubter Optik sich ganz gut schlagen soll.

Gruß Kimmi

[Chromanoid]

Habe heute mal Git ausprobiert. Ist echt praktisch, dass man auch auf dem lokalen System "comitten"/branchen kann ohne das gleich für alle sichtbar zu machen.

[waigie]

Trac ist wirklich ein schönes Tool, finde ich zumindest. Wir verwenden es auch auf der Arbeit.
Sobald man sich einmal durch die etwas nervige Installation mit mod_wsgi oder mod_python gequält hat und auch die Möglichkeiten der config Files erkannt hat kann man sehr schön damit arbeiten. Klar die Optik ist nicht mehr ganz Up2Date aber wenn es wirklich stören sollte steht es ja jedem frei die Templates anzupassen.

Was die von dir angesprochenen Plugins angeht ist auf jeden Fall die Seite http://trac-hacks.org/ ein Blick wert. Ist zwar völlig unübersichtlich finde ich aber die wohl kompletteste Sammlung an Plugins für Trac die ich kenne.

Gruß Waigie

[Thoran]

... scheint es mir aber angeraten, den heimischen Subversion-Server gegen einen Git-Server auszutauschen....

Meiner Meinung nach solltest du lieber Mercurial in betracht ziehen. Git hab ich zwar selber bisher nur für OS-Projekte zum Auschecken benutzt, allerdings von nem Kollegen, der die ganzen RCSs verglichen hat, nichts Gutes gehört. Ich plane auch auf Mercurial umzuziehen, allerdings bin ich noch nicht dazugekommen, meinen Server upzudaten. Wie es halt so ist, wenn ein System läuft, will man nicht so gern Hand dran anlegen. Mal abgesehen davon, dass Mercurial eine direkte ReviewBoard-Integration bietet, um Code-Reviews zu organisieren. Eine nette Sache, wenn man es verwendet.

Habe heute mal Git ausprobiert. Ist echt praktisch, dass man auch auf dem lokalen System "comitten"/branchen kann ohne das gleich für alle sichtbar zu machen.

Soweit mir bekannt, geht das mit allen dezentralen RCS.

My 2 cents.

Thoran

[Chromanoid]

Habe heute mal Git ausprobiert. Ist echt praktisch, dass man auch auf dem lokalen System "comitten"/branchen kann ohne das gleich für alle sichtbar zu machen.

Soweit mir bekannt, geht das mit allen dezentralen RCS.

Ja da hast du recht - habe ich etwas schlecht ausgedrückt ^^ da ich bisher fast nur mit SVN zu tun hatte, ist das sozusagen erst mal mein einziges Takeaway gewesen... Zumindest TortoiseGit berücksichtigt übrigens keine Ordner bei der Commit Anzeige (ich glaube weil man in Git keine leeren Ordner comitten kann). Das finde ich bei TortoiseSVN etwas bequemer, weil man da einfach mit shift (oder war es strg) auf das häkchen neben dem Ordner klicken kann, um alle untergeordneten Elemente zu selektieren.

[Schrompf]

Redmine liest sich sehr interessant - alle Features, die man bei Trac erst mit Plugins reinbügeln muss. Ich mach mich mal an die Arbeit. Allerdings ist die Installation ja der reine Hass. Die ganze Liste an Dependencies, jedes Mal mit ner Warnung, welche neueren und älteren Versionen unbedingt vermieden gehören, damit das Gesamtsystem noch läuft.... Ich finde, das ist wieder ein Prachtbeispiel dafür, dass viele fundamentale Arbeitserleichterungen auf Programmiererseite am Ende mehr Arbeit beim User verursachen. Sei es nun .NET, Python oder Ruby On Rails. Und das ist doch irgendwie falsch rum.

[Chromanoid]

Naja ich denke das kommt ganz auf das System an. Bei Java soll man ja normalerweise nur den Container installieren und die War reinziehen - ggf. wird mit Jetty der Container sogar gleich mitgeliefert. .Net auf Windows-Server stelle ich mir ähnlich vor.
Die anderen Sachen sind aber wahrscheinlich wirklich frickeliger - wobei ich php installationen jetzt eigentlich auch nicht besonder schlimm finde...

[neon]

Wir benutzen mantis: http://www.mantisbt.org/, hat alle nötigen features, ist übersichtlich, und einfach zu installieren.
Kann nur empfehlen.

[Schrompf]

Danke für den Tipp, neon! Alle Mantis-Exemplare, die ich bisher gesehen habe, hatten noch kein Time Tracking. Ich habe jetzt nochmal deren Online-Demo ausprobiert, aber die Integration erschien mir reichlich roh. Eine SourceControl-Anbindung gibt es dafür anscheinend gar nicht. Ich bleibe also bei Redmine.

Zu Redmine: Ich habe die Installation soweit durch, denke ich. Ich habe jetzt das Problem, dass mir Opera anstatt der Seite selbst den HTML-Quelltext anzeigt, wenn ich die Startseite aufrufe. Ich bin recht sicher, dass das nichts mit Redmine zu tun hat - diverse Suchergebnisse im Netz meinen, dass die Zeichenkodierung der Seite nicht gesetzt sei. Die Codierung wird ja üblicherweise im HTTP-Header übermittelt - ich müsste also wahrscheinlich irgendwas in meiner Apache-Konfig ändern, damit die Seite ordentlich dargestellt wird. Aber was? Hat jemand einen Tipp für mich?

Der IE lässt sich nicht beeindrucken, der zeigt die Seite ordentlich an. Nur mit Opera sehe ich den HTML-Quelltext anstatt der Seite. Das Erzwingen von UTF8 als Codierung bei Opera (vorher Windows-1251, glaube ich) hat nichts gebracht.

[edit] Ich war auf dem falschen Dampfer. Die Codepage ist dabei irrelevant gewesen. Redmine benutzt URLs ohne Dateiendung, weswegen Apache den Mimetype nicht bestimmen konnte. In der httpd.conf gibt es aber einen DefaultType, den ich jetzt von text/plain auf text/html geändert habe. Seitdem stellt auch Opera die Seiten als HTML dar. Prrrrima!

[Chromanoid]

Also zumindest SVN Anbindung ist bei Mantis auf jeden fall möglich. Allerdings benutze ich das nur und habe es nicht eingerichtet... Berichte gerne mal nach ein paar Wochen, wie es so mit redmine läuft :) das würde mich sehr interessieren.

[Schrompf]

Ich habe nach dem letzten Ausbruch im Jammer-Thread alles wieder runtergeschmissen und den Bitnami Redmine Stack installiert. Den gibt es als Native-Installation und auch als fertiges VM-Image, für Windows oder Linux. Prima. Er stellt ne Menge ein, das man später erst finden und korrigieren muss, aber das ist absolut vernachlässigbar gegenüber der Erleichterung, die Zwei Millionen Ruby-Komponenten in den richtigen Versionen nicht selbst zusammen klauben zu müssen.

Ich habe jetzt erste Aktionen mit Redmine gemacht und bin bisher angetan. Aktuell ist natürlich noch viel zu wenig Inhalt im System, um den Workflow bewerten zu können, aber so grundlegende Features wie die Nutzerverwaltung sind schonmal angenehm zu benutzen, die EMail-Benachrichtigungen (hab ein eigenes SMTP-Konto dafür angelegt) sind schnell eingestellt, die Subversion-Anbindung (ebenso mit dediziertem Nutzer) ist erstaunlich einfach gemacht, und das ganze ist auf meinem kleinen Intel-Atom-basierten Flurserver über DynDNS erstaunlich schnell. Und ein kleines Detail habe ich jetzt bereits ins Herz geschlossen: jede Seite, sei es "Neues Ticket" oder "Neuen Benutzer anlegen" hat neben dem "Speichern"-Button auch einen "Speichern und weiter"-Button, der den Vorgang abschließt und die Seite für einen weiteren Durchgang gleich wieder hochholt. Wusste bisher nicht, dass ich das vermisst hatte... :-)

Langfristig habe ich die Hoffnung, dass das Tool mir bei der Planung hilft. Ich möchte es mit allen Aufgaben, Bugs und Zuarbeiten füllen, zu allen Einträgen eine Zeitschätzung angeben und hoffe dann, dass Redmine mir sagt, welcher der Entwickler noch Freizeit hat und wann der nächste definierte Milestone bei der aktuellen Aufgabenzuordnung frühestens erreichbar wäre. Momentan sieht es so aus, als könnte Redmine das tatsächlich leisten, wenn man es nur mit genügend genauem Content füttert. Gantt-Charts und der ganze Ruß sind jedenfalls ab Werk schon eingebaut.

Mein ursprüngliches Ziel "Trac" stinkt jedenfalls ganz schön ab gegen dieses Teil.

[waigie]

Ich muss Schrompf beipflichten. Bis jetzt war ich ein großer Fan von Trac, welches ich privat und beruflich nutze. Auf seinen Post hin hab ich Redmine mal installiert.
Aus Faulheit zwar nur Version 1.0.1, da es hier ein Debian Package gibt, aber ich muss sagen wow. Trac stinkt so gut wie in jeder hinsicht gegen Redmine ab. Mein einziges Problem ist noch der Post Commit Hook im SVN damit die Aktivitäten in Redmine automatisch bei einem Commit erneuert werden. Wie hast du das gelöst Schrompf?

Sonst bin ich echt überzeugt, muss ich demnächst mal mit meinem Chef reden ob ein Umstieg nicht sinnvoll wäre. Dann kann ich auch endlich aufhören in meinen wenigen Leerlaufphasen bei der Arbeit an einem Plugin für Trac zu werkeln was die Arbeitszeit sinnvoll erfasst, denn das kann Redmine ja eh.

[Thoran]

Mal so nebenbei, gibts es den Redmine auch mit Mercurialanbindung, hat da einer von Euch schon was entdeckt?

Thoran

[Tejio]

Ich habe mir die virtuelle Maschine von Bitnami besorgt und entdeckt, dass Redmine standardmäßig Subversion, CVS, Mercurial, Darcs, Git, und Bazaar unterstützt. Ich persönlich nutze im Moment noch keinen davon, werde es aber demnächst in Angriff nehmen. Bei Schrompf scheint es mit der Einrichtung von SVN ganz gut zu klappen. Hat jemand vielleicht auch schon Erfahrungen gemacht mit der Einrichtung von Git?

Gruß, Tejio

[Schrompf]

Der Subversion-Zugang war bei Redmine vorinstalliert. Das svn-Executable findet er bei korrekt gesetzten Pfaden eh automatisch. Dann habe ich einen User für Redmine eingerichtet und den in den Einstellungen des Projektes hinterlegt. Seitdem kann Redmine mir (mit mächtiger Denkerpause vorab) die Dateien und Revisionen des Repositories auflisten und Revisionen vergleichen. Was das jetzt aber bringen soll, weiß ich nicht. Ich muss mich mal belesen, ob es Möglichkeiten gibt, zum Beispiel Tasks und Revisionen zu verknüpfen und sowas.

[waigie]

Soweit ich das richtig gelesen habe, gibt es Möglichkeiten über passende Commitkommentare den Commit mit entsprechenden Tickets zu verknüpfen. Einstellbar unter Konfiguration -> Projektarchive (als Admin).
Des weiteren gibt es ja die Aktivitäten Ansicht, welche auch svn Commits anzeigen kann, diese wird bei mir leider nur aktualisiert wenn ich vorher einmal auf den Projektarchiv Ansicht gegangen bin. Wäre schön wenn man das ähnlich wie bei Trac mittels eines Commit Hooks automatisieren könnte.

[Schrompf]

In der Redmine FAQ steht, wie das mittels CronJob oder Post Commit Hook zu bewerkstelligen ist.

[Schrompf]

Statusbericht von der Projektorganisationsfront:
Subversion hat jetzt einen Post Commit Hook

Code: Alles auswählen

c:\Server\ruby\bin\ruby c:\Server\apps\redmine\script\runner "Repository.fetch_changesets" -e production

Zusätzlich musste ich noch C:\Server\imagemagick zum PATH hinzufügen. Jetzt klappt der Hook prima, die Tickets werden korrekt aktualisiert, wenn man gewisse Stichworte in der Commit Message fallen lässt. Leider rechnet das Ding bald 20 Sekunden nach jedem Commit. Und ich habe keine Ahnung, ob das jetzt normal für Ruby, Redmine oder sonstwen ist oder ob ich das auch irgendwie auf vernünftige Sekundenbruchteile gesenkt bekäme.

Und bei mir ist auch weiterhin der Gantt-Chart leer. In der linken Spalte stehen alle Tickets, aber es tauchen keine Zeitbalken in der Grafik rechts daneben auf. Jedes Ticket hat Startdatum und Zeitschätzung - was braucht es denn noch?

[Tejio]

Ein Ticket braucht auch noch ein Enddatum, Redmine nutzt dabei nicht die Zeitschätzung ;) Das wäre auch zu schön...