Stichwort: Gewalt

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Seraph
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Stichwort: Gewalt

Beitrag von Seraph »

Gewalt.. ein haeufig benutztes Wort. Aber was bedeutet es eigentlich? Was verbindet ihr damit? Wie nehmt ihr Gewalt sowohl im realen Leben als auch in den Medien wahr? Wird ueber Gewalt genuegend diskutiert? Stellt Gewalt vielleicht in Deutschland ein Problem dar? Wenn ja, in welchem Umfang und in welchen Bereichen? Wenn nicht, warum nicht? ... viele weitere Fragen ...

Ich waere an euren Gedanken dazu interessiert. Lasst sie einfach fliessen. Schreibt was euch dazu einfaellt, was euch beschaeftigt.


(Ich bin gespannt ob sich ein paar trauen. :))[/size]
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Chromanoid
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Chromanoid »

Wikipedia hat geschrieben:Der Begriff Gewalt (eine Bildung des althochdeutschen Verbes verwalten, bzw. waltan – stark sein, beherrschen) findet vor allem Verwendung, wenn mit Zwang – vor allem physischem, aber auch psychischem – etwas durchgesetzt werden soll.
Ich würde sagen Gewalt ist eine der Grundfesten des Menschen und der Gesellschaft an sich. Ohne Gewalt könnten wir nicht existieren. Mit Gewalt formen wir unsere Umgebung, beschaffen uns Nahrung und halten uns selbst in Schach...
Despotist
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Despotist »

Der Wikipedia-Einwurf von Chromanoid zeigt etwas was die meisten wahrscheinlich nicht unmittelbar mit dem Wort Gewalt verbinden. Ich zugegebenermaßen auch nicht.
Chromanoid hat geschrieben: Ich würde sagen Gewalt ist eine der Grundfesten des Menschen und der Gesellschaft an sich. Ohne Gewalt könnten wir nicht existieren.
Ziemlich krasse Sichtweise aber wahrscheinlich leider wahr. Daher möchte ich die Frage aufwerfen warum das so ist. Warum können wir nicht alle friedlich zusammenleben wie die Teletubbies? Liegt es nur an den begrenzten Resourcen die uns zur Gewalt "zwingen" um unseren Teil zu erkämpfen? Geht durch den Kampf nicht mehr verloren als wenn man alles einfach teilt?
Oder sind es die "niederen" Triebe aus Millionen Jahren Evolution die die meisten ihr Handeln garnicht hinterfragen lassen?

Da Seraph wahrscheinlich eher auf die Tätigkeit abziehlt mein Senf dazu.
Seraph hat geschrieben: Aber was bedeutet es eigentlich?
Für mich ist es jede BEWUSSTE Tätigkeit um bei anderen physisches und psychisches Leid hervorzurufen.
Seraph hat geschrieben: Wie nehmt ihr Gewalt sowohl im realen Leben als auch in den Medien wahr?
Erschrocken und voller Abscheu. Ich bin kein Pazifist und habe kein Problem was mir wichtig ist zu verteidigen aber Gewalt sollte immer die allerletzte Möglichkeit sein. Für einige Leute ist sie aber die erste schliesslich wird weit über die Hälfte der Gewalt aggresiv eingesetzt (also ohne gewaltätige Provokation).
Seraph hat geschrieben: Wird ueber Gewalt genuegend diskutiert?
Ich weiss nicht ob man über sowas vernünftig diskutieren kann. In Medien und bei Politikern gibt es die Pauschalverurteilung von Gewalt und ich weiss nicht ob man viele "Fürs" finden kann die einem ein Abwägen ermöglichen.
Seraph hat geschrieben: Stellt Gewalt vielleicht in Deutschland ein Problem dar?
Nein. Überall ;)

Despotist
Stefan Zerbst
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Stefan Zerbst »

Mich würde ja mal der Hintergrund der Frage interessieren, aber wahrscheinlich hast Du den erstmal unterdrückt um ein offeneres Meinungsbild zu bekommen?

Ich denke, dass das Wort Gewalt leider analog zum Wort Konflikt direkt mit etwas Negativem verbunden wird. Das muss aber nicht so sei. Konflikte haben das Potenzial zu positiven Veränderungen oder bisher nicht bedachten Alternativen zu führen, Stichwort Kompromisse. Auch die Gewalt sollte man so sehen, zum Beispiel wenn man unterscheidet zwischen privater destruktiver Gewalt, innerstaatlicher exekutiver Gewalt zum Schutz der Gesellschaft oder gar intrastaatlicher Gewalt zur konstruktiven Durchsetzung des Völkerrechts (z.B. Nato auf dem Balkan) oder zur präventiven Beseitigung potenzieller zukünftiger Bedrohungen (z.B. in Afghanistan).

Ohne dabei eine politische Diskussion lostreten zu wollen kann physische Gewalt je nach Sichtwinkel der Betroffenen positiv oder negativ gedeutet werden. Aber wie bereits gesagt überwiegt die negative Besetzung des Wortes, auch durch Medienhypes bei prominenten Vorfällen wie z.B. bei häuslicher Gewalt, Gewalt in der Schule, Gewaltverbrechern, gewaltsam verschafftem Zutritt usw.

Ich verbleibe also mit einem Plädoyer den Begriff Gewalt neutraler und immer in seinem jeweiligen Kontext zu sehen :mrgreen:

Ciao,
Stefan
Stefan Zerbst
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Stefan Zerbst »

PS:
Despotist hat geschrieben:
Seraph hat geschrieben: Wie nehmt ihr Gewalt sowohl im realen Leben als auch in den Medien wahr?
Erschrocken und voller Abscheu. Ich bin kein Pazifist und habe kein Problem was mir wichtig ist zu verteidigen aber Gewalt sollte immer die allerletzte Möglichkeit sein. Für einige Leute ist sie aber die erste schliesslich wird weit über die Hälfte der Gewalt aggresiv eingesetzt (also ohne gewaltätige Provokation).
Gerade in Bezug auf akute Konflikte wie in Afghanistan oder Irak empfehle ich jedem die Lektüre von journalistischen Tatsachenberichten sogenannter Embedded Reporters, z.B.

- Not a Good Day to Die: The Untold Story of Operation Anaconda von Sean Naylor
- No True Glory: A Frontline Account of the Battle for Fallujah by Bing West

Da wird man mit Erschrecken aufgeklärt wie der Einsatz von militärischer Gewalt in den jeweiligen Operationen erfolgte und warum dabei extrem effektiv die eigentlich positiven, durchzusetzenden Ziele vollkommen verfehlt wurden und werden und die eingesetzte Gewalt damit auch tatsächlich objektiv wieder auf den rein negativen destruktiven Part reduziert wird.
Despotist
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Despotist »

Stefan Zerbst hat geschrieben: Konflikte haben das Potenzial zu positiven Veränderungen oder bisher nicht bedachten Alternativen zu führen, Stichwort Kompromisse.
Naja wenn ich den Konfliktpartner mit dem Knüppel tot schlage ist in den meisten Fällen kein Kompromiss mehr nötig. So lange aufeinander zu schiessen bis nur eine Seite übrig bleibt hat für mich nichts mit einem Kompromiss zu tun.
Ein Konflikt kann auch auf rein argumentativer Ebene ausgetragen werden ohne jede Gewalt oder sonstige Einflussnahme. In den meisten Fällen wird Gewalt allerdings missbräuchlich verwendet und kann daher von mir nicht gutgeheissen werden.
Stefan Zerbst hat geschrieben: innerstaatlicher exekutiver Gewalt zum Schutz der Gesellschaft
In einem anderen Thread hier wurde mit deutlich negativer Konnotation über die Repressalien Chinas gegen die Bevölkerung diskutiert. Was schützt man den da wenn man Demonstranten ermordert? Ist das die Gesellschaft in der wir leben wollen? Warum kann man nicht diskutieren? Weil ganz andere Interessen als der "Schutz der Gesellschaft" im Vordergrund bei solchen Aktionen stehen. Nicht selten der eigene Machterhalt.
Stefan Zerbst hat geschrieben: oder gar intrastaatlicher Gewalt zur konstruktiven Durchsetzung des Völkerrechts (z.B. Nato auf dem Balkan)
Ich wende also Gewalt an um Leute die Gewalt anwenden daran zu hindern? Bin ich dadurch besser als sie? Was wenn die Misachter des Völkerrechts dieses nicht ratifiziert haben? Warum gilt das Völkerrecht nicht für die USA?
Stefan Zerbst hat geschrieben: zur präventiven Beseitigung potenzieller zukünftiger Bedrohungen (z.B. in Afghanistan).
Freihfahrtschein. Ich könnte mir selbst aus Mickey Mouse eine potentielle Bedrohung stricken. Und soweit ich weiß herrscht bei uns die Unschuldsvermutung. Also jeder ist solange unschuldig bis seine Schuld bewiesen ist. Und dafür muss es erstmal eine Tat geben.
Und es gibt genug Beweise für vollendete Gewalttaten der USA. Warum interveniert da die NATO nicht und besetzt die? Wenn ich mir die letzten 60 Jahre ansehe kommen alle Schurkenstaaten der Welt nicht auf so eine Killrate.

Ich empfehle auch mal den Wikipedia Artikel zum Vietnamkrieg zu lesen. Da werden von den USA Nachbarländer ohne Kriegserklärung bombardiert (Laos, Kambodscha). Militärberichte gefälscht um den Kongress zum Kriegseintritt zu bewegen (Demokratie?). Massaker an der Zivilbevölkerung begangen. Und die demokratisch gewählte Regierung Nordvietnams angegriffen weil sie die "Interessen der USA in der Region" bedrohen. Ähnliches Vorgehen im Irak und potentiell in Afghanistan. Schliesslich hat der CIA die Taliban ausgerüstet und ausgebildet um das zu tun was sie getan haben. Und dann wundern die sich wenn sie es tun. Ist mir unverständlich. Gegen die Sowjets wärs ok, aber gegen UNS? Die messen mit zwei verschiedenen Masstäben.

Es ist leider so dass man keine objektiven und neutralen Meinungen findet und nicht alle Informationen hat. Wie will man da Guten Gewissens sagen dass Gewalt gerechtfertigt ist? Wenn man sich irrt kann man das nicht mehr gutmachen. Aber ich denke das ist garnicht beabsichtigt.
Stefan Zerbst hat geschrieben: Ich verbleibe also mit einem Plädoyer den Begriff Gewalt neutraler und immer in seinem jeweiligen Kontext zu sehen
Fighting for Peace is like fucking for Virginity. Toleranz für Gewalt würde ja auch ein Verständnis für die Ziele und Mittel der Taliban erfordern. Ich vermute mal die lehnst du ab da du die Besetzung Afghanistants zu begrüßen scheinst. Du ergreifst also Partei wenn du sagst was die machen ist falsch aber wenn die USA und Deutschland dasselbe machen findest du es ok. Ich kann nur die Taten beurteilen da ich die wahren Intentionen nicht kenne. Und wenn die Taten dieselben sind hat keine der Seiten eine Legitimation oder einen "moralischen Sieg" verdient.

Um Gewalt auszuüben muss man Macht haben. Daher ist Gewalt ein Instrument der Mächtigen um Ihre Macht zu erhalten. Ich vermute dass es sehr viel weniger Gewalt gäbe wenn sich die Macht nicht auf so wenige Leute konzentrieren würde.

Despotist
Stefan Zerbst
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Stefan Zerbst »

Despotist hat geschrieben: ein Verständnis für die Ziele und Mittel der Taliban erfordern. Ich vermute mal die lehnst du ab da du die Besetzung Afghanistants zu begrüßen scheinst.
Da legst Du mir gewaltsam Dinge in den Mund :twisted:

Im uebrigen zieht sich durch Dein Post auch der Fakt, dass Du das Wort Gewalt auf aggressive physische Handlungen reduzierst und keine andere Sichtweise zulassen moechtest. Jedenfalls interpretiere ich die vielen martialischen Anspielungen und das Ignorieren meiner anderen Aussagen entsprechend.

Aber Du hast Recht mit dem Verstaendnis fr die Taliban. Das sagte ich ja auch schon weiter oben. Das Positive oder Negative an Gewalt liegt im Standpunkt des Betrachters und ist nicht objektiv zu definieren. Fuer die Taliban ist es negativ wenn sie gewaltsam aus dem Land vertrieben werden. Fuer den Westen (ACHTUNG: aus Faulheit ueberspitzt pauschalisiert) ist es negativ wenn die Taliban an der Macht sind und Ql Quaida aktiv die Moeglichkeit geben Terroristen auszubilden und gegen den Westen (s.o.) einzusetzen.

Ciao,
Stefan
Seraph
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Seraph »

Sehr schoen, die ersten Diskussionen sind ja schon im Gange, vielen Dank! :)

Vielleicht vorweg, wie Stefan schon erkannt hat, habe ich bewusst den Hintergrund der Frage als auch eine genauere Eingrenzung weggelassen, um so ein offeneres Meinungsbild zu erhalten. Ebenso moechte ich den Begriff Gewalt nicht nur auf das physische Ausueben derselbigen beschraenken.

Um es ein klein wenig zu lenken moechte ich sagen, dass es mir gar nicht so sehr um die moeglichen Ungerechtigkeiten geht, die von diversen Laendern/Personen veruebt wurden oder auch nicht. Wenn allerdings schon darueber diskutiert wird, dann wurde ich die Aufmerksamkeit darauf legen, warum denn solche Probleme (von den meisten Parteien) eher mit Gewalt geloest werden.

Auch interessant ist, dass wie Christian schrieb, Gewalt eine der Grundfesten der Menschen und der Gesellschaft an sich ist, dass wir ohne sie nicht existieren koennen. Warum ist dies so? Und inwiefern spielt die psychische Gewalt in unserem Leben eine Rolle?

Und davon ausgehend, dass ein gewisses Gewaltmass in einer Gesellschaft anscheinend existieren muss, wuerde ich gern doch nochmal auf die Frage zurueck kommen, wie ihr sie in Deutschland in verschiedenen Bereichen (Schule, Uni, Arbeit, Freizeit, ...), aber auch allgemein einschaetzt.

Eine weitere Frage waere, konsumiert ihr gewalthaltige Medien (Buecher, Filme, Spiele, ...), wenn ja in welcher Haeufigkeit, wie hoch ist der Gewaltfaktor (also Tatort oder der naechste Horror-Streifen?) und warum? Wenn nein, warum nicht?

Dann noch die Frage, uebt ihr Sportarten aus, seid ihr in Clubs in denen Gewalt in der ein oder anderen Form vorhanden ist? Es waere schoen wenn ihr eure Aktivitaet(en) nennen wuerdet und dazu auch noch, wie ihr ihren Gewaltgehalt beurteilt.

Und abschliessend noch die Frage zu Aggressionen, ich vermute jeder hat sie in schon mal in sich gespuert, der eine mehr, der andere weniger. Wie geht ihr damit um, was sind die Ausloeser dafuer, was sind eure bevorzugten Moeglichkeiten sie abzubauen, wie erlebt ihr sie bei anderen und was ist eure Strategie bei solchen Personen?


Eine Sache noch, ich wuerde gern eine Skala einfuehren, beginnend bei 0 fuer nicht vorhanden und 10 fuer max./mehr geht nicht, um z.B. die Gewalthaltigkeit zu bestimmen.
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Despotist »

Stefan Zerbst hat geschrieben: und keine andere Sichtweise zulassen moechtest.
Ich hab deinen vorherigen Post auf den ich mich bezog noch 2 mal gelesen und finde leider keine andere Sichtweise. Könntest du deine bitte etwas klarer fürmich formulieren?
Stefan Zerbst hat geschrieben: Jedenfalls interpretiere ich die vielen martialischen Anspielungen und das Ignorieren meiner anderen Aussagen entsprechend.
Ein besonders großer Enthusiasmus bei der Widerlegung meiner Argumente ist bei dir aber auch nicht zu bemerken ;)
Was meinst du mit "martialischen Anspielungen"? Ich habe bloß ein paar Beispiele übe den alltäglichen Wahnsinn mit gemeinhin tolerierter Gewalt gebracht. Und ich wollte deutlich machen dass man sich gut überlegen sollte Gewalt die man anderen antut zu begründen wie es getan wird weil das dann die Gegenseite auch ganz einfach tun kann. Wenn die Toten im WTC der Vorwand für Irak- und Afghanistankrieg sind dann kann auch jeder Iraki und Afghane der in dem Krieg jemanden verloren hat mit derselben Berechtigung losziehen und in den beteiligten Ländern morden. Ist moralisch für mich kein Unterschied und keiner steht besser oder schlechter da.
Ausserdem bin ich doch auf die meisten deiner Beispiele mit Gegenbeispielen eingegangen. Wie kommst du also drauf das ich deine Aussagen ignoriere?
Stefan Zerbst hat geschrieben: dass Du das Wort Gewalt auf aggressive physische Handlungen reduzierst und keine andere Sichtweise zulassen moechtest.
Wie schon erwähnt verbinde ich mit dem Wort eher gewaltätige Handlungen und nicht so sehr das Durchsetzen von Zwängen. Da ich Seraphs Intention bei ersterem vermutete habe ich mich darauf fokussiert. Ist ja auch schwer zu ahnen worauf jemand hinauswill wenn ers nicht dazusagt.
Seraph hat geschrieben: Wenn allerdings schon darueber diskutiert wird, dann wurde ich die Aufmerksamkeit darauf legen, warum denn solche Probleme (von den meisten Parteien) eher mit Gewalt geloest werden.
Unterlegenheit in anderen Bereichen und/oder Mangel an Argumenten. Evtl noch dass es die einfachste/schnellste oder vielversprechendste Option ist. Wobei ich das bei den Kosten und der Dauer von modernen Kriegen kaum glauben kann.
Seraph hat geschrieben: konsumiert ihr gewalthaltige Medien (Buecher, Filme, Spiele, ...), wenn ja in welcher Haeufigkeit, wie hoch ist der Gewaltfaktor (also Tatort oder der naechste Horror-Streifen?) und warum? Wenn nein, warum nicht?
Zum lesen hab ich meist zuwenig Zeit. (Anti)Kriegsfilme, Horrorfilme und Killerspiele schon ab und zu. Geht aber rein nach Lust und Interesse. Ich betrachte es auch nicht als Mittel um mich abzureagieren oder so. Eher als Beispiel wie mans nicht machen sollte ;)
Seraph hat geschrieben: Auch interessant ist, dass wie Christian schrieb, Gewalt eine der Grundfesten der Menschen und der Gesellschaft an sich ist, dass wir ohne sie nicht existieren koennen. Warum ist dies so? Und inwiefern spielt die psychische Gewalt in unserem Leben eine Rolle?
Ich komm ganz gut ohne aus. Jetzt könnte natürlich das Argument kommen dass es daran liegt weil andere die Drecksarbeit für mich machen (Polizei, Militär). Aber ich denke nicht dass ich zu Gewalt gezwungen würde wenn die Bundeswehr und die US-Armee nicht in Afghanistan wären und die Polizei ohne Schusswaffen rumlaufen würde. Und das liegt wahrscheinlich daran dass die meisten Leute in einer halbwegs zivilisierten und aufgeklärten Gesellschaft so denken und Gewalt eher verabscheuen. Zumal klar ist "wer das Schwert führt wird durch das Schwert sterben". Das sieht in Afrika vermutlich anders aus.
Seraph hat geschrieben: Und abschliessend noch die Frage zu Aggressionen, ich vermute jeder hat sie in schon mal in sich gespuert, der eine mehr, der andere weniger. Wie geht ihr damit um, was sind die Ausloeser dafuer, was sind eure bevorzugten Moeglichkeiten sie abzubauen, wie erlebt ihr sie bei anderen und was ist eure Strategie bei solchen Personen?
So langsam sehe ich worauf du hinauswillst Seraph. Du planst den nächsten Amoklauf ;)
Da ich weiß dass Aggressionen verfliegen warte ich einfach ab und versuche nachsichtig mit solchen Personen zu sein. Strategie ist Vermeidung. Wenn mir jemand auf den Sack geht gehe ich ihm aus dem Weg. Ich hab aber kein Problem einem Aggressor entsprechend entgegenzutreten und auch andere zu verteidigen.
Seraph hat geschrieben: Eine Sache noch, ich wuerde gern eine Skala einfuehren, beginnend bei 0 fuer nicht vorhanden und 10 fuer max./mehr geht nicht, um z.B. die Gewalthaltigkeit zu bestimmen.
Gewalthaltigkeit von was?
Seraph hat geschrieben: Ebenso moechte ich den Begriff Gewalt nicht nur auf das physische Ausueben derselbigen beschraenken.
Sondern? Deine ganze Fragestellung geht aber für meinen Geschmack schon sehr in die Richtung. Es wäre hilfreich wenn du genauer spezifizieren würdest worauf du hinauswillst. Ansonsten wird es sich leider nicht vermeiden lassen dass jemand wie ich Quark schreibt ;)

Despotist
Stefan Zerbst
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Stefan Zerbst »

Despotist hat geschrieben:Ich hab deinen vorherigen Post auf den ich mich bezog noch 2 mal gelesen und finde leider keine andere Sichtweise. Könntest du deine bitte etwas klarer fürmich formulieren?
Es ging mir auch um die Aspekte, Gewalt nicht auf negative physische Handlungen einzuschränken aber in Deinem Post habe ich nur diese Reduzierung des Begriffs erkannt. Außerdem muss ich sagen, dass ich eine Compile-Pause bei der Arbeit nutzte um meine Antwort zu tippern, vielleicht entging mir deshalb etwas. Und jetzt bin ich zu faul es noch mal zu lesen, sondern knüofe einfach hier fort :mrgreen:
Despotist hat geschrieben:... kann auch jeder Iraki und Afghane der in dem Krieg jemanden verloren hat mit derselben Berechtigung losziehen und in den beteiligten Ländern morden. Ist moralisch für mich kein Unterschied und keiner steht besser oder schlechter da.
Da sind wir uns ja einig, ich sagte ja, dass die Wertung ob man Gewalt positiv oder negativ kategorisiert in jedem Fall im Auge des Betrachters liegt.
Despotist hat geschrieben:
Seraph hat geschrieben: Wenn allerdings schon darueber diskutiert wird, dann wurde ich die Aufmerksamkeit darauf legen, warum denn solche Probleme (von den meisten Parteien) eher mit Gewalt geloest werden.
... Wobei ich das bei den Kosten und der Dauer von modernen Kriegen kaum glauben kann.
Es gab vor ca. 3 Wochen ein Recht interessantes Interview mit Joschka Fischer quer durch alle politischen Themen. Insbesondere seine Aussagen zum Thema Afghanistan, den amerikanischen Versäumnissen dort und einen aktuellen Bezug zu Pakistan fand ich schon erschreckend. Leider kann man auch militärische Konflikte nicht einfach schwarz oder weiß sehen. In die gleiche Kerbe geht auch das oben erwähnte Buch über die Operation Anakonda. Kurz gefaßt geht es um das extrem hohe und ständig steigende Konflikt-Potenzial in Pakistan, welches Al Quaida z.B. im Swat Tal genügend Raum und Unterstützung bietet. Das in Kombination mit den fundamentalistischen Islamisten dort wirf mal zusammen in einen Topf mit den Atomwaffen die das Land besitzt. Indien und Kaschmir brauche ich in dem Zusammenhang jetzt gar nicht zu erwähnen, denke ich. Da ist es schon eine Frage ob man weiterhin sagen kann wir sind doch alle friedlich hier und leben in dem Luxus einer sicheren Gesellschaft. Geld, Zeit und Leben für militärische Konflikte geben wir aus Überzeugungsgründen nicht aus, sondern warten mal ab was passiert?
Seraph hat geschrieben: konsumiert ihr gewalthaltige Medien (Buecher, Filme, Spiele, ...), wenn ja in welcher Haeufigkeit, wie hoch ist der Gewaltfaktor (also Tatort oder der naechste Horror-Streifen?) und warum? Wenn nein, warum nicht?
Also ich muss sagen, dass ich zwar gerne so etwas schaue. Aber bei realistischer Darstellung finde ich eine Grenze erreicht. Mein Lieblingsbeispiel ist hier "Saving Private Ryan". Einmal habe ich den Film im Kino gesehen und war mir danach sicher, dass ich nur ungern Teil eines militärischen Konfliktes werden möchte. Das ging schon hart an die Grenze, machte auf mich aber einen sehr realistischen und genau deshalb erschreckenden Eindruck.
Despotist hat geschrieben:Das sieht in Afrika vermutlich anders aus.
Ohne jetzt zu literarisch wirken zu wollen, aber hier empfehle ich das Buch (ja das Buch, NICHT den Film) "Black Hawk Down". Das ist eine exzellente journalistische Arbeit die auch die afrikanische Seite zu den Vorfällen während der bewaffenten UN Mission in Somalia zu Wort kommen läßt. Dabei wird auch klar herausgearbeitet, dass die Amerikaner einen großen Fehler begangen haben. Sie dachten, die Somalis würden froh sein von einem Tyrannen befreit zu werden und sich friedlich in den Schoß einer eigenen Demokratie begeben. Die somalische Seite sah das aber etwas anders. Gerne ließ man sich von einem Tyrannen befreien, danach ging es aber darum welcher Clan als nächstes die Macht an sich reißen kann. Interesse an Demokratie gab es dort nicht.
Seraph hat geschrieben: Und abschliessend noch die Frage zu Aggressionen, ich vermute jeder hat sie in schon mal in sich gespuert, der eine mehr, der andere weniger.
Oh ja, ich gestehe hiermit, dass die einzige Form wie ich physische Gewalt wirklich ausgelebt habe im Schlagen meiner Tastatur bestand, sowohl wenn ein Spiel nicht so lief wie es sollte als auch wenn das Programmierte nicht das tat was es sollte. Bewältigt habe ich diese Form der Agressive durch den Kauf einer sehr sensiblen Ultra-Flat Tastatur. Die hält das einfach nicht aus und wenn man dann erstmal einen Abend ohne Tastatur ist macht man das nicht so schnell wieder :oops: :mrgreen:

Ciao,
Stefan
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Seraph »

Wo ich gerade das Topic hier sehe. Leider hatte ich in der Zeit zuviel anderes zu tun - nein, keinen Amoklauf planen ;) - von daher konnte ich leider nicht weiter darauf eingehen. Da ich demnaechst los muss, nur noch kurz ein paar Zeilen.

Mir ging es darum, mein Verstaendnis fuer Gewalt zu 'ueberarbeiten'. Ich frage mich, ob Teile der getroffenen Massnahmen tatsaechlich verhaeltnismaessig sind und/oder ob sie nicht vielleicht sogar den gegenteiligen Effekt erzeugen koennen, ebenso wie ich gern einen Vergleich zwischen Deutschland und anderen europaeischen Laendern haette. Ist die Gewalt in den Medien tatsaechlich der (alleinige) Ausloeser fuer die reale Gewalt? Wie geht es in den Schulen zu (bin nun schon ein paar Jahre draussen ;) und habe auch nichts mehr mit Schuelern zu tun, seitdem ich kein Trainer mehr bin (u.a. durch bedingt Umzug in ein anderes Land :P). Hier koennte ich noch zig Fragen auflisten. Das war auch der Grund warum ich keine Richtung vorgegeben habe, weil ich es nicht auf einen bestimmten Bereich einschraenken wollte.
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dowhilefor
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von dowhilefor »

Mir ging es darum, mein Verstaendnis fuer Gewalt zu 'ueberarbeiten'. Ich frage mich, ob Teile der getroffenen Massnahmen tatsaechlich verhaeltnismaessig sind und/oder ob sie nicht vielleicht sogar den gegenteiligen Effekt erzeugen koennen,
Gewalt entsteht meiner Meinung nach heutzutage aus der Ungerechtigkeit gegen eine Gruppe, die dann keine andere Lösung sieht als mit Gewalt zu antworten. Ob die Gruppe Recht oder Unrecht hat, ist natürlich eine andere Frage. Aber wenn ich mir bspw. ansehe wie die Stimme des Volkes vom Staat nicht angehört wird und sogar als Unsinnig oder Staatsfeindlich abgetan wird, kann ich verstehen das der nächste Schritt Gewalt ist. Mangelnde Kommunikation sehe ich als Hauptgrund für heutige "politische" Gewalt. Stille Post Prinzip sorgt dafür das das in einer Spirale von falschem Verstehen endet. Wie soll da auch was klar sein, wenn nur durch irgendwelche Medien geantwortet wird. Wenn ich schon wieder höre, das irgend ein Vertreter des Aussenministers seiner Sekretärin über 5 Ecken eine Pressekonferenz über irgendeinen Amoklauf oder Terroranschlag abgehalten wird und die Medien das auch noch zurecht schneiden, wird mir schlecht. Das muss aber nicht nur auf politischer Ebene sein.
Das ist in meinen Augen "gesunde" Gewalt. Gewalt als Stimme gegen etwas oder jemanden der einem keine andere Wahl lässt. Ich hätte mir auch mehr Aktionen gewünscht als die Unterschriften Aktion gegen das Zugangserschwerungsgesetztes sowas von völlig ignoriert wurde. Die Unterschriften wurden ignoriert, die Stimme(ehemalig Vergewaltigte Kinder, die sich gegen das Gesetzt aussprachen) von dennen die da Geschützt werden sollen wurden ignoriert, Spezialisten auf dem Thema, die wenigstens wissen was ein Browser ist wurden ignoriert, tut mir leid aber da fängt bei mir solangsamer der Wunsch nach Gewalt an. Wenn ich persönlich etwas hasse ist es nicht ernst genommen zu werden egal ob ich persönlich oder jemand anderes der ernsthaft etwas zu sagen hat.
Ungesunde Gewalt ist die, die Leute benutzen weil sie es nicht anders gelernt haben. Ich kenne genug aus meiner Vergangenheit in der Menschen sich nur über Gewalt verständigen konnten, sei es um die Ungerechtigkeit die ihnen zugefügt wurde irgendwo als Ventil zu verarbeiten oder weil das die einzige Art ist sich Gehör und Respekt zu verschaffen.
ebenso wie ich gern einen Vergleich zwischen Deutschland und anderen europaeischen Laendern haette.
Trotz strengerer Regeln was den Umgang mit Gewalt angeht, stehen wir genauso schlecht da wie andere Länder. Soviel bringen uns also diese Gesetze :) Link.
Ist die Gewalt in den Medien tatsaechlich der (alleinige) Ausloeser fuer die reale Gewalt?
Wie geht es in den Schulen zu (bin nun schon ein paar Jahre draussen ;) und habe auch nichts mehr mit Schuelern zu tun, seitdem ich kein Trainer mehr bin (u.a. durch bedingt Umzug in ein anderes Land :P).
Selbstverständlich nicht und ich finds immernoch unglaublich das normal denkende Menschen das in Betracht ziehen können. Es ist ein Katalisator. Ein Mensch der eh schon Auffälligkeiten in der Richtung aufweist, den könnte das bestimmt noch verstärken, aber einen Menschen der den Unterschied zwischen Recht und Unrecht, zwischen Real und Fiktion kennt den wird kein gewalthaltiges Medium verändern. Wenn ich von mir ausgehe. Ich hab Spiele, Musik und Filme konsumiert die oft nicht für mein Alter waren, die sogar indiziert oder beschlagnahmt waren. Und um noch was privates hinzuzufügen, war ich auch nicht der beliebteste auf meinen Schulen, was oft in mobbing umschlug. Worauf ich aber hinnaus möchte ist, ich hatte nie das Gefühl ich könnte nur mit noch härterer Gewalt antworten, mir wurde früh klar gemacht was Recht und was Unrecht ist. Man antwortet nicht mit Gewalt auf Gewalt.
Wie soll das heute aber einem Kind klar gemacht werden, wo die Eltern sehr wahrscheinlich beide entweder ganztägig arbeiten oder sogar nur ein Elternteil verantwortlich ist. Wo lernt ein Kind heute noch Werte und Umgangsformen? In der Schule? In Schulen die, zumindest zu meiner Zeit, voll von Lehrern sind die selber während ihres Studiums nie auf Schüler sondern nur auf Lernstoff vorbereitet wurden ? Lehrer die entweder Wochen lang krank sind und von völlig fremden Lehrern ersetzt werden, ohne das die Schüler eine Chance haben eine Art von Vertrauen aufzubauen? Lehrer die den Klassenraum betreten los reden und beim Klingeln wieder gehen, ohne auch nur zu wissen ob überhaupt Schüler im Raum waren? In Schulen deren Klassen oft die 30-35 Leute überschreiten? In Schulen die weit über 1000 Schüler haben? Wo sind Fächer wie "Recht" und "Ethik" ich würde mir sogar Fächer wünschen in dennen erklärt wird wie man seine Steuern zahlt, wie man sich ummeldet, was man machen muss wenn man Heiratet etc. ... Ok das ist ein anderes Thema ;) Problem sehe ich hauptsächlich daran das immer mehr Verantwortung von den Eltern genommen wird und auf andere Sachen umgelegt wird. Heutzutage müssen Eltern nur noch darauf achten das ihr Kind nicht stirbt und zur Schule geht, der Rest wird über Gesetze geregelt mit Dingen mit dennen Kinder in Kontakt kommen.
Sorry war etwas ausschweifend. Gewalt entsteht durch Gewalt die einem auf irgendeine Art zugefügt wird oder als Antwort auf Ungerechtigkeit, also nein Gewalt ensteht nicht durch Konsum fiktiver Gewalt.
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exploid
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von exploid »

...
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dowhilefor
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von dowhilefor »

@exploid

So würde ich Gewalt in der Natur aber nicht definieren. Gewalt in der Natur vorallem die von dir benannten Fähigkeiten sind im Laufe der Evolution entstanden als Schutz, weil sich durch bspw. bilden eines Stachels diese Mutation besser Überleben konnte. Es klang etwas als meintest du diese Waffen wären zum dominieren anderer Spezies entstanden, wobei es reine Waffen zum Schutz geworden sind. Dazu zähle ich auch die Klauen eines Löwen, ein Löwe konnte sich besser gegen Angreifer verteidigen bzw. hatte es bei der Jagd leichter sein Opfer zu erlegen, womit sein Fortbestand gesichert wurde. Kein Tier ist Gewalttätig wobei ich glaube das die gleichen Gründe die beim Menschen zu echter unnötigen Gewalt führen auch bei Tieren dazu führen, bspw. eine Katze die erstmal mit ihrer Maus spielt, Absicht oder Verhaltensauffälligkeit?
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Matze »

exploid hat geschrieben:Gewalt ist bei vielen Spezies auf der Erde durch selektive Mutation im laufe der Evolution der Arten entstanden. D.h. eine Spezies erlangt einen Vorteil durch Gewalttätigkeit gegenüber einer anderen Art. Der Gegner wird getötet und verspeisst. [...] Gewalt bedeutet in der Evolution => schnelles billiges Fastfood bei geringen Entwicklungskosten
Das hast du dir schön aus den Fingern gesaugt und an den Haaren herbei gezogen, denn das ist mit Sicherheit evolutionstheoretisch so nicht belegbar. Im Gegenteil: Die Evolutionstheorie besagt, dass nicht diejenige Art überlebt, die über die meiste physische Stärke verfügt, sondern jene, die sich am besten an (sich verändernde) Lebensräume anpassen kann. Ebenfalls ist der Begriff "Gewalt" per definition nicht auf das Tierreich anwendbar.

Definition: In den Verhaltenswissenschaften wird Gewalt zumeist in Anlehnung an den Aggressionsbegriff definiert, wobei als Besonderheit von Gewalt die Anwendung von Zwang angesehen wird, durch den anderen Menschen vorsätzlich Schaden zugefügt oder Sachen zerstört werden sollen.

Tiere kann man deshalb nicht als gewalttätig bezeichnen, weil sie nicht vorsätzlich handeln. Sie verfolgen lediglich Triebe und Instinkte, um bspw. ihren Nahrungsbedarf zu befriedigen.
exploid hat geschrieben:Dadurch haben viele Spezies im Laufe der Evolution versucht dies auf die Spitze zu treiben indem sie Klauen, Fangzähne, Gifte, riesige massenbehaftete muskulöse Körper, Stoßzähne entwickelt haben.
Du kannst nicht sagen, dass die Tiere versucht haben irgendein Verhalten oder eine Befähigung auf die Spitze zu treiben. Evolution ist kein aktiv gestaltbarer Prozess, d.h. ein Tier kann nicht denken "Ich wünsch mir jetzt ganz fest riesen Pranken und lange Hauer" und in 100.000 Jahren ist dann Bescherung. Evolution ist ein Vorgang der natürlichen Selektion, dem die Tier- und Pflanzenwelt quasi-passiv unterworfen ist.
exploid hat geschrieben:Gewalt ist in der Evolution deshalb so ein Erfolgschlager geworden weil der Kosten/Nutzen effekt sehr gross ist. Entwicklungskosten im evolutionären Sinn ist gering im Vergleich zur Beute. Während pflanzliche Spezies eine sehr langsame Entwicklung nahmen weil sie ja nur Sonnenlicht, Mineralien und Wasser konsumieren, explodierte die Entwicklungsgeschwindigkeit aller fleischfressenden Spezies. (Proteinnahrung)
Gewalt war kein "Erfolgsschlager" und der Kosten/Nutzen-Effekt macht in diesem Zusammenhang gar keinen Sinn. Es stimmt auch nicht, dass die Flora sich wesentlich langsamer entwickelte, als die Tierwelt. Im Gegenteil: Pflanzen gab es schon lange bevor es überhaupt Tiere gab und die Mutationsrate von Pflanzen liegt im Allgemeinen höher als die von Tieren.
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Lord Delvin
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Lord Delvin »

Gewalt ist die destruktive Form einer jedweden Kraft.
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exploid
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von exploid »

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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Despotist »

exploid hat geschrieben: Die erste Zellen waren pflanzlich und konsumierten Wasser, Kohlenstoff, Mineralien und LICHT.
Das würde ich nicht sagen. Chlorophyll und seine Verwandten sind sehr komplexe Moleküle die nicht von Anfang an da waren sondern sich evolutionär entwickelt haben. Die ersten Zellen waren Destruenten die komplexe Moleküle anorganischen Ursprungs (z.B. Gewitter, Vulkanismus) unter Energiegewinn aufspalteten. Solche Mikroorganismen findet man heute noch um die schwarzen Raucher in der Tiefsee oder in heißen Quellen.
exploid hat geschrieben: Aber das führte unweigerlich zu einer biologischen Katastrophe. Denn diese Spezies kannte keinen Feind.
Ich denke ab da wo man von "Leben" sprechen konnte gab es zu keinem Zeitpunkt nur eine Spezies auf dem Planeten. Einfach weil es überall unter vielen verschiedenen Bedinungen entstand.
exploid hat geschrieben: Es gab nichts was sie bedrohte oder gar zerstörte abgesehen von ein paar harmlosen Viren.
Umwelteinflüsse können eine größere Gefahr sein als jeder Fressfeind.
exploid hat geschrieben: So vermehrten sich die pfanzlichen Zellen bis die gesammte junge neu entstande Biomasse nur pflanzliche Zellen waren. OH MEIN GOTT. Das Kohlendioxid wurde knapp. Ja es gab kein Kohlendioxid mehr. Das gesammte Kohlendioxid war in den pflanzlichen Zellen gebunden. Der globale Exodus durch ersticken drohte. Der erste GENOZID.
In der Tat war die Produktion von Sauerstoff die erste große Umweltkatastrophe die zu einem Massensterben führten weil die Anaeroben (ohne Sauerstoff) lebenden Organismen ihre Funktion nicht mehr aufrecht erhalten konnten.
exploid hat geschrieben: Zerstörung führte zur globalen Rettung des Lebens.
Nichts währt ewig. Aber nicht alles endet durch Zerstörung sondern vieles einfach so (Altersschwäche). Und das ist ja auch der Kreislauf der notwendig ist um die Natur in Ganzen zu halten. Der eine ist die Nahrung des anderen und jeder "dient" jemand anderem als solche und ich würde es eher Symbiose nennen als Gewalt.

Zu der allgemeinen alltäglichen Gewalt:
Findet leider viel zu oft statt und wenn man es bis zum Ursprung hinterfragt oft aus niederen Beweggründen. Das schlimme ist dass es aus denselben Gründen gedulded wird. Wenn man Gewalt umfassend boykottieren würde (z.B. die USA für ihre Eroberungskriege) wäre schon viel geholfen. Dass es von der breiten Masse ohne große moralische Bürden akzeptiert wird zeigt dass es viele implizit gut heißen.
Ein anderer Punkt ist der direkte Profit z.B. wenn Deutschland Waffen exportiert. Die werden zwar nicht direkt von uns für Gewalt genutzt aber andere benutzen sie stellvertretend für ihre Gewalt. Und wenn man hier billig Produkte kauft die unter katastrophalen menschenunwürdigen Bedingungen woanders hergstellt werden die mit Gewalt aufrecht erhalten werden und früher oder später zu Gewalt führen kann man sich nicht unschuldig fühlen.

Gewalt scheint also existentiell mit den Menschen verbunden zu sein. Aber nicht mit allen. Es gibt immer solche die Gewalt (auch im ursprünglichen Sinne) ausüben und solche die ihr unterworfen sind (und sie dulden (müssen)). Jetzt kann sich ja jeder zu einer Gruppe zuordnen. Aber ob die Erkenntnis hilft weiß ich nicht. Und eine Lösung aus dem Dilemma hab ich nur insofern dass ich vorschlagen würde allen dieselbe Gewalt zukommen zu lassen und nicht einigen mehr und anderen weniger. Dann wäre was damit passiert vielleicht ein Stück gerechter.

Zum Schluss noch ein schönes Zitat zu dem Thema.
Ingeborg Bachmann hat geschrieben: Hätten wir das Wort, hätten wir die Sprache, wir bräuchten die Waffen nicht.
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Matze »

exploid hat geschrieben:Eine der am weitesten entwickelten Pflanzen ist die Familie der Orchideen. Wenn du diese mit der Spezies Mücke vergleichst dann kann die Mücke fliegen also sich fortbewegen in der Luft, krabbeln also sich fortbewegen am dem Boden, Blut saugen um sich zu ernähren/fortzuplanzen.
Die Orchidee sitzt wie alle Vertreter ihrer Art nur an einem Ort und konsumiert Licht, Kohlendioxid, Mineralien und Wasser und das so seit der ersten
pflanzlichen Zelle mit weniger spektakulären Formveränderung im Vergleich zu den tierischen Zellen.
Sei nicht albern. Du ziehst hier Vergleiche, die jeglicher Logik entbehren. Genauso gut könntest du einen Rechner und ein Auto vergleichen und behaupten, der Rechner sei Neandertal-Technologie, weil er nicht fahren kann. Das die Orchidee nicht fliegen, Blut saugen, krabbel, usw. kann, hat überhaupt nichts mit der Mutationsrate zu tun. Sicherlich mag es Pflanzen geben, die sich über Jahrmillionen nur wenig bis gar nicht verändert haben und im Gegenzug gibt es vermutlich auch Tiere, die sich wesentlich öfter anpassen mussten als Pflanzen, aber im Allgemeinen kann man doch sagen, dass florale Lebewesen eine höhere Mutationsrate aufweisen.
exploid hat geschrieben:Am Anfang des Lebens war die Erde völlig anders als heute. Es gab einen Kontinent eine riesige Landmasse umspült von einem roten Ozean die Ursuppe.Die Ursuppe war das Resultat eines über Jahrhunderte andernden Gewitter/Unwetters. Es regnete und blitzte in der lebensfeindlichen Athmosphäre der
jungen Erde unablässig. Das führte dazu das sämtliche Bausteine des Leben in diesen Ozean gespült wurden da sie durch die Energie der Blitze selbst
synthetisiert wurden. Nukleotide, Kohlenstoffverbindungen ja selbst Enzyme waren vorhanden die zur DNS Synthese notwendig waren in Form von TON
an den Urstränden des Urozeans Ursuppe. Die erste Zellen waren pflanzlich und konsumierten Wasser, Kohlenstoff, Mineralien und LICHT. Wunderbar.
Aber das führte unweigerlich zu einer biologischen Katastrophe. Denn diese Spezies kannte keinen Feind. Es gab nichts was sie bedrohte oder gar zerstörte abgesehen von ein paar harmlosen Viren. So vermehrten sich die pfanzlichen Zellen bis die gesammte junge neu entstande Biomasse nur
pflanzliche Zellen waren. OH MEIN GOTT. Das Kohlendioxid wurde knapp. Ja es gab kein Kohlendioxid mehr. Das gesammte Kohlendioxid war in den
pflanzlichen Zellen gebunden. Der globale Exodus durch ersticken drohte. Der erste GENOZID. Doch es gab eine Rettung. Eine rezessive Mutation. Eine Abart. Etwas anderes. NEUES. Tierische Zellen. Was taten die nun auf einmal? Sie konsumierten pflanzliche Zellen. Ja sie frassen und frassen. vermehrten sich. UND sie konsumierten Sauerstoff und gaben Kohlendioxid zurück. Die Pflanzen waren gerettet obgleich sie ihre Rettung bezahlen mussten mit sich selbst als Opfer. Die erste Form von GEWALT. Zerstörung führte zur globalen Rettung des Lebens.
Im Zuge der Entstehungsgeschichte der Erde und der Entwicklung des Lebens von Genozid (=Völkermord) und Gewalt zu sprechen, finde ich gelinde gesagt ziemlich daneben. Und dieser ausladende und theatralisch geschmückte Text zeugt auch nicht gerade von Ernsthaftigkeit.
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Seraph »

Erstmal vorweg, das Thema entwickelt sich ein klein wenig in die falsche Richtung. Darueber zu philosphieren ob Tiere ihre 'Waffen' aus offensiven oder defensiven Gruenden erhalten haben, ob Pflanzen haeufiger/weniger mutieren als Tiere, das hat nur noch wenig mit den paar gestellten Ausgangsfragen zu tun.

Ich moechte allerdings gern auf ein paar Antworten von exploid eingehen:

"Was verbindet ihr damit?" - "Primitivität. Unfähigkeit andere Wege etwas durchzusetzen zu finden." - Okay, in vielerlei Hinsicht mag das sogar stimmen, wirkt fuer mich aber ein wenig zu sehr pauschalisiert. Ich denke wenn man Personen/Gruppen zu sehr in die Ecke draengt, kann es sein, dass es tatsaechlich ihre einzige Moeglichkeit ist.

"Wird ueber Gewalt genuegend diskutiert?" - "Ja. Spätestens nach dem aktuellen Amoklauf." - Ich lebe zwar im Ausland und bekomme daher nicht alles mit, aber ich habe eher das Gefuehl, dass anschliessend bedeutend weniger darueber diskutiert wurde als bei den vorherigen Amoklaeufen, wo gewalthaltige Medien mit im Spiel waren. Vielleicht kann da jemand etwas zu sagen.
Seraph hat geschrieben:Stellt Gewalt vielleicht in Deutschland ein Problem dar?
exploid hat geschrieben:Ja.
Begründung: Deutschland durchläuft momentan die stärksten Veränderungen seit dem 2. Weltkrieg. Spannungen zwischen
Gruppen werden zunehmen. Der Verteilungskampf um die produzierten Güter wird heftiger werden da die gut verdienenden
Gruppen mehr bekommen als die schlecht Verdienenden Gruppen: "Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich"
Jüngstes Beispiel war der Totschlag eines 50 jährigen in Bayern von 3 Jugendlichen die von dem 50 jährigen bei einem
Erpressungsversuch an Kinder behindert wurden.
http://www.rosenheim24.de/bayern/jugend ... 65989.html
Inwiefern durchlaeuft Deutschland momentan die staerksten Veraenderungen seit dem 2. Weltkrieg? So recht kann ich dem keinen Glauben schenken. Besonders in der Zeit nach dem Weltkrieg sollten starke Veraenderungen stattgefunden haben, auch einige Jahrzehnte danach waren immer wieder Veraenderungen zu spueren. Dann die Wiedervereinigung von West- und Ostdeutschland. Im Moment sehe ich nur drei grosse 'Bedrohungen' fuer Veraenderungen:

1. das was Du schon genannt hast, die Schere zwischen arm und reich oeffnet sich
2. die EU, wobei Deutschland da einiges mit zu sagen hat
3. Bedrohungen von aussen

Aber inwiefern haben diese Punkte, bis auf vielleicht den ersten Punkt Einfluss auf die Gewalt innerhalb von Deutschland?

Aehnliche wie das von Dir genannte Beispiel kann man sicher auch in den letzten 60 Jahren zur Genuege finden. Aber ich koennte mich auch irren...

Meine Frage zielte auch ein wenig mehr darauf ab, ob die Gewalt verhaeltnismaessig zur Vergangenheit nun ein groesseres Problem darstellt.

"Wenn ja, in welchem Umfang und in welchen Bereichen?" - "Bereiche: Jugendkriminalität, Betrug, Raubdelikte" - Mehr als in den vergangenen Jahrzehnten? Bei Betrug und Diebstahl im Internet wuerde ich wohl sogar mitgehen, aber sind die von Dir genannten Verbrechen tatsaechlich gestiegen? Wenn ja, woran koennte es liegen und wieso ist es ueberhaupt moeglich?
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von exploid »

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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von Seraph »

exploid hat geschrieben: Positives gibt es meiner Meinung trotzdem da wir zum ersten Mal eine Frau als Kanzlerin haben und einen "Schwulen" Außenminister (Guido Westerwelle) was ich wunderbar finde. :)
Solange er nicht im nicht so offenen Ausland gesteinigt wird. ;) Aber ernsthaft, ich bin gespannt wie sich das auf einige andere Laender auswirken wird.

Das mit Texas ist sicher ein interessantes Erlebnis gewesen, auch insgesamt. :)

@Veraenderungen: Mit einigen Punkten hast Du durchaus Recht, die Familienstruktur und die Politik, was den Klimawandel angeht, bin ich mir nicht sicher, dass er tatsaechlich einen direkten Einfluss auf die Gewalt hat. Ausschliessen wuerde ich es nicht, mir fehlt da wohl nur die Verbindung zwischen den beiden Punkten.


Um mal einen anderen Punkt einzubringen. Als ich ein Kind war, habe ich 'natuerlich' auch einige gewalthaltige Filme gesehen (nicht unbedingt Horror-Filme, eher Action-Filme wie Terminator, Demolition-Man, etc., aber auch Bud Spencer, Winnetou, etc.). Soweit ich mich entsinne waren sie zu den damaligen Zeiten kaum bis gar nicht geschnitten. Aber ich denke es war Anfang bis Mitte der 90er wo sich das aenderte. Zuerst durften solche Filme nur noch nach bestimmten Zeiten ausgestrahlt werden und anschliessend wurden sie auch noch geschnitten, teilweise so drastisch, dass die Szenen ihren Sinn verloren. Gut, ich habe irgendwann aufgehoert mir Filme im TV anzusehen, aber ich vermute es hat sich nicht geaendert, es ist eher schlimmer geworden.

Heutzutage toete ich Mensche, ich ueberfahre sie, ich haue sie mit meinem Sledgehammer platt, aber auch nur weil sie den Mars fuer sich beanspruchen. Ebenso schiesse ich Zombies den Kopf weg, ich jage Nukes auf andere Lebewesen und baue gigantische Kolosse um meines Feindes Basis einzureissen. Natuerlich passiert das alles nur im Spiel. Als Kind habe ich mich gern gepruegelt und zugegeben, ich schlage mich immer noch gern, uebe also Gewalt aus, beim Sport. Davon ab bin ich jedoch recht friedliebend. Ich denke nicht, dass sich dieser Medienkonsum wirklich negativ auf mein Gewaltverhalten ausgewirkt hat oder auswirkt. Wobei mir auch durchaus klar ist, dass ich nicht unbedingt von mich auf andere schliessen kann.

Dennoch stellt sich mir nun die Frage, inwiefern helfen diese Schnitte, welche sich ja nicht nur auf das TV beschraenken, in den teils eh schon ab 18 eingestuften Medien, das Gewaltpotential bei uns Menschen - speziell den Kindern und Jugendlichen - zu senken?
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Re: Stichwort: Gewalt

Beitrag von dowhilefor »

Mal wieder was zum Thema, fand ich ein schönes Interview.

Link.

Genau das was ich zu dem Thema mir schon immer gedacht habe. Gewalt Medien sind kein Auslöser sondern höchstens ein Katalysator. Leider wird die Meinung von jemandem wie diesem komplett untergehen, nicht Medienwirksam, entspricht nicht dem was man sich über sein Feindbild mühsam aufgebaut hat und führt wieder die Problemdiskussion dahin wohin man sie nicht haben will bei den Eltern bzw. den Wählern.
Mein Gehirn besteht nur noch aus einem hash-index, ich weiss was ich kenn aber kenn nicht was ich weiss
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