ZFX + Developia

hallo zusammen !
Seit ein paar Wochen gibt's an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg den ersten staatlichen Master-Studiengang, der ausschließlich auf Spiele-Entwicklung ausgerichtet ist. Offiziell heiß er "Sound, Vision, Games", und wir sind in unserem Semester 12 Leute, die Hälfte davon Programmierer (Bachelor-Abschluss in Informatik o.ä.), die andere Hälfte Designer (Mediendesign o.ä.).
Es war wohl ein ziemlicher Akt, diesen Studiengang überhaupt anbieten zu können, und ob er nächstes Jahr nochmal angeboten wird, hängt stark davon ab, wieviele Leute sich bewerben. Wer also Interesse hat, kann sich hier schlau machen: http://www.gamecitylab.haw-hamburg.de/ Am 22.6. und 13.07. gibts jeweils vor Ort auch Infoveranstaltungen zur Bewerbung.

Falls sich genug Leute bewerben ist die Chance für den einzelnen wohl wieder ziemlich hoch, einen Studienplatz zu bekommen. Wir hatten in unserem Semester 20 freie Plätze, und es haben sich nur 14 Leute beworben, von denen am Ende 12 aufgenommen wurden. Zur Bewerbung muss man neben einem entsprechenden Bachelor- oder Diplom-Abschluss auch eigene Projekte einreichen. Man muss da nicht mit "Splitterwelten" ankommen, aber es sollte reichen, um zu zeigen dass man Interesse und auch schon ein paar Vorkenntnisse hat.

Ich kann den Studiengang sehr empfehlen, allein dass man im Gegensatz zum verkopften Informatik-Studium jetzt vernünftige Menschen als Professoren um sich hat, die auch einen Sinn für Spielekultur und den soziologischen Background mitbringen, ist eine Wohltat. Dazu gibt's viele wechselnde Lehrbeauftragte aus der Spielebranche, und man bekommt einen sehr guten Einblick in die Praxis. Für unsere eigenen Spieleprojekte stehen uns drei verschiedene Motion-Capturing-Systeme zur Verfügung (inkl Gesichts-MoCap) und auch Lizenzen für die gängigen kommerziellen Game-Engines.

so ich hoffe ich konnte einigen den Mund wässrig machen ! Es wär sehr schade wenn das nicht mehr stattfindet, zumal es finanziell zwar dank der Studiengebühren und Semesterbeitrag pro Semester mit ca 750€ trotzdem für viele schwer bis unmöglich zu stemmen sein wird, aber eben immer noch eher bzw. günstiger als die kommerziellen Schulen (Games-Academy etc).

viele Grüße,
andy / ponx

Hi!

Ich meine ich hätte im Fernsehen vor einiger Zeit einen Bericht darüber gesehen (@neues oder so). Die geringe Nachfrage wundert mich ziemlich, wenn ich überlege dass man in "konventionellen" Master-Studiengängen ebenfalls ~ 750€/Semester latzt und dann mit 70-700 Leuten in der Vorlesung sitzt, sollte alleine das Betreuungsverhältnis doch ein starkes Argument sein. Zumal Hamburg jetzt ja auch kein unattraktiver Standort in der Pampa ist.

Ich schätze dass viele denken "da hab ich eh keine Chance wenn es nur 20 Plätze gibt" und sich gar nicht erst bewerben.

Eigentlich fast zu schön um wahr zu sein.

Und wie stark ist wirklich das Interesse der potentiellen Studierenden so etwas zu studieren? Ich meine Videogames sind in Dtl. ja nun teils ein sehr umstrittenes Thema.

Ich kann den Studiengang sehr empfehlen, allein dass man im Gegensatz zum verkopften Informatik-Studium jetzt vernünftige Menschen als Professoren um sich hat, die auch einen Sinn für Spielekultur und den soziologischen Background mitbringen, ist eine Wohltat.

Ich glaube, du hast mit dieser Aussage den Sinn eines Informatik-Studiums nicht richtig verstanden. Der Begriff "Informatik" kommt nicht von ungefähr. Der Sinn eines Informatik-Studiums ist es nicht, "etwas mit Computern" zu machen oder "möglichst gut programmieren zu können" oder "geile Spiele zu schreiben". Das wäre auch viel zu kurzlebig für eine Wissenschaft. Vielmehr geht es um mathematische Modelle zur Informationsverarbeitung. Speziell in der generativen Computergraphik hieße das z.B, wie man eine Beschreibung der Realität so verarbeitet, dass ein graphisches Abbild der Realität erzeugt wird (und die Mathematik findet man schließlich in diesem Prozess zuhauf).

Was irgendwie jetzt überhaupt nicht aus deinem Text herauskam, ist, dass es sich hierbei um eine Fachhochschule handelt. Dann hätte ich auch den nicht-wissenschaftlichen Anspruch verstanden (was jetzt nicht heißen soll, an Fachhochschulen würde keine Wissenschaft betrieben werden). Ich finde, dein Text suggestiert mit "verkopft" unverständlicherweise, dass der Verstand der Teilnehmer (Studenten und Professoren) von regulären Informatik-Studiengängen heruntergesetzt sei. Vielleicht liegt es auch einfach an eine komplett anderen, mehr wissenschaftlich orientierten Herangehensweise, welche manchen Menschen einfach mehr liegt. Aus diesem Grunde wäre auch dein vorgestellter Studiengang nichts für mich.

Aber vielleicht lieght ja dem einen oder anderen eher praktisch veranlagtem Menschen mit einem fundierten IT-Hintergrund etwas an dieser Einrichtung. Ich drücke euch die Daumen, daß der Studiengang bestehen bleibt.
Wenn ihr bereits inm Laufe eures Studiums eigene Projekte in Leben gerufen habt: präsentiert sie hier doch mal kurz. Das macht es anderen sicherlich einfacher, sich etwas unter eurem Studiengang vorstellen zu können.
Ich habe im Zuge meiner Diplomarbeit einen etwas verkopften Satik-Solver geschrieben und der hat Freunden von mir einen wesentlich besseren Einblick in meine Fachrichtung geben können.

Gruß Kimmi

Der Beitrag, den Alexander gesehen hatte, war bestimmt der hier auf RTL Nord: http://www.rtlregional.de/player.php?id ... =1&seite=0
Und ja, es ist eine FH.

@ eXile: das mit dem "verkopft" war nicht böse gemeint, ich meinte damit nur, dass es eben (naturgemäß) sehr trocken und theoretisch war. Man lernt tolle Techniken im Informatikstudium, aber wenn man eine künstlerische Ader hat und die Sachen dann irgendwie kreativ anwenden will, dann kann man das nur in seiner knapp bemessenen Freizeit. Und jetzt in diesem Master liegt der Schwerpunkt auf dem künstlerischen und emotionalen, das empfinde ich als sehr angenehm nach all den Jahren.

@Seraph: das Interesse hätte ich ehrlich gesagt als höher eingeschätzt, so viel wie in Deutschland gespielt wird, und der Beruf "Spieleentwickler" wird ja oft als Traumjob angesehen. Dementsprechend schlecht wird's allerdings eben auch bezahlt, deshalb war in unserem Informatik-Semester das Interesse relativ gering: nur drei Leute von 30 sind in die Spielebranche gegangen.

Danke für's Daumen drücken, Kimmi ! Die Projekte werde ich hier ganz bestimmt präsentieren, voraussichtliche Abgabe ist Herbst 2011.

viele grüße,
ponx

Mal eine Frage, die ich bisher nicht klären konnte. 750€ im Semester?? Das scheint mir arg wenig, wenn man bedenkt was die Medien-Design-Hochschule oder die GamesFactory nehmen (rund 400€ im Monat).
Wäre der ganze Spaß nicht in Hamburg, wäre das durchaus interessant.

Denke die 750 Euro kommen daher da es ein staatliches Institut ist und da zahlt man nur 250 Euro Semesterbeitraege + 500 Euro Studiengebühren. Die anderen genannten sind soweit ich weiss private Institute und kosten daher auch mehr

jo. 750 eur in genannter aufteilung war bis vor zwei semestern der reguläre satz auch an der uni hamburg. eigentlich hat sich das mittlerweile auf 375+250 pro semester gesenkt. ich weiß gar nicht wie das bei der haw ist.

Sprich, das Ding wird auch staatlich gefördert mit Bafög usw??

Ich nehme an es ist eine ganz normale FH. Es ist nur einfach nicht mehr Hip sich als FH zu bezeichnen.

Naja. bei FH oder Uni weiß man zumindest, was einen förderungsmäßig erwartet... Ganz interessant die Kiste, auch wenn ich wahrscheinlich nicht dort hingehen werde.. Einfach schon, weils sehr weit (von Bochum) weg ist und ich auch kein Geld drucken kann.. Aber an sich ne geile Sache..

Um mal meine Position hier zu bringen:

Ich habe von den Spielefirmen vor Allem eines erfahren. Das Studium ist denen oft volkommen egal.
Die Hauptsache ist, dass du Programmieren oder Designen kannst und du hast den Job.

Deshalb würde ich niemal irgendwas in richtung Game studieren, denn es ist wichtig in anderen Branchen einen Job finden zu können, falls man in der Games Branche kein Land findet.

Kann ja jeder sehen wie er will, aber ich werde Computervisualistik studieren, weil man damit in die Games Branche einsteigen kann aber auch in anderen Branchen arbeiten kann.
Studiengebüren gibt es in Magdeburg dafür nicht und Bigpint stellt die Absolventen nach dem Studium als Game Designer ein.
Aber man kann sich trotzdem als Informatiker in branchenfremden Berufen bewerben.

Der Studiengang kann sehr gut sein, wenn er auch von der Wirtschaft anerkannt wird und die Absolventen gefragt sind.

Also, wenn man wirklich in der Gamesbranche Fuß fassen will => Praktikum, Praktikum, Praktikum
Ich habe selber eins gemacht und bin seitdem aktiv (zur Zeit als Studentenjob) in einer Firma, die Spiele programmiert.
Und ja, es ist den meisten wirklich egal, was man gelernt hat. Da hab ich auf der GamesCon mit der Frau Breitlauch (Professorin an der MDH in Düsseldorf) und mit ein paar Leuten aus der Spielebranche drüber geredet.
AAAAABER: Die werden einem mit guter Ausbildung wahrscheinlich trotzdem mehr zahlen. Ich habe allerdings auch bisher viele Bachelor- und wenige Master-Absolventen gesehen.
Wer nun aber in die Gamesbranche geht, um die große Kohle zu machen, ist eh ein wenig... sagen wir mal... naiv. Verhältnismäßig wird einem viel weniger bezahlt, als in anderen Berufssparten.

Ach ja, Nebenbei. Wer in NRW wohnt und sich für Spieleentwicklung interessiert, kann auch das Spieleentwicklertreffen-NRW besuchen. Da sind sowohl Hobby-Entwickler als auch Profis. Die meisten von den Profis sind aber Indi-Entwickler.
http://www.spieleentwicklertreff-nrw.de/
Findet dieses Mal (am 11.06.2010) im Rahmen des Living Games Festivals statt. Vielleicht für die Studenten unter euch ein schöner Anreiz: Essen und Trinken war bisher immer umsonst. =D

Im "philosophischen Quartett" (ZDF) wurde die Tage am Rande die Frage angerissen, seit wann ein Studium reines Karrieremanagement ist. Einfach mal zum 15 Minuten drüber nachdenken.

Alexander Kornrumpf hat geschrieben:Im "philosophischen Quartett" (ZDF) wurde die Tage am Rande die Frage angerissen, seit wann ein Studium reines Karrieremanagement ist. Einfach mal zum 15 Minuten drüber nachdenken.

Eigentlich hatte ich auch gedacht, dass man im Studium zum Forscher ausgebildet wird.

In der Computervisualistik kann man toll an Robotern und deren KI forschen ^^

Deshalb würde ich niemal irgendwas in richtung Game studieren, denn es ist wichtig in anderen Branchen einen Job finden zu können, falls man in der Games Branche kein Land findet.

Kann ja jeder sehen wie er will, aber ich werde Computervisualistik studieren, weil man damit in die Games Branche einsteigen kann aber auch in anderen Branchen arbeiten kann.
Studiengebüren gibt es in Magdeburg dafür nicht und Bigpint stellt die Absolventen nach dem Studium als Game Designer ein.
Aber man kann sich trotzdem als Informatiker in branchenfremden Berufen bewerben.

Zum Forscher ausgebildet werden, soso :P

Jup.
Ich hatte gedacht ^^

Aber die Welt ist grausam :)
Im Grunde sehe ich das so:
Ich will gerne in die Games-Branche aber ich will auch ein Studium um etwas Handfestes zu haben.
Und Computervisualistik ist schön interdisziplinär und man kann beides damit machen. Man kann damit in die Spiele-Branche oder in die Filmindustrie oder sogar in die Automobilbranche einsteigen aber man kann auch in die Forschung gehen, wenn man will und kann.
Ich würde gerne mal in die Forschung gehen oder nebenbei an Robotern rumbasteln. Quasi als Ersatzhobby nachdem ich mein richtges Hobby zum Beruf gemacht habe. :)

Aber ich würde auch ganz gerne einen Chevrolet Camaro fahren aber man kann ja nicht alles haben :)

Herror hat geschrieben:Jup.
Ich hatte gedacht ^^

Aber die Welt ist grausam :)
Im Grunde sehe ich das so:
Ich will gerne in die Games-Branche aber ich will auch ein Studium um etwas Handfestes zu haben.

So gings mir am Anfang auch, aber je weiter ich mit meinem Studium gekommen bin, umso langweiliger wurde Computerspieleprogrammierung. Weil es theoretisch völlig anspruchslos ist. Eigentlich ist es ne Ingenieurskunst und damit nicht direkt mit einem Informatikstudium zu vergleichen. Zumindest wenn sich die lokalen Informatiker nicht als Ingenieure verstehen; ich war auch schon an ner Uni wo das so war; nur wollte ich da nicht studieren müssen. Ich glaube auch man lernt nicht so richtig viel, was man nicht im Alltag auch lernen würde.

Es ist irgendwie so, als würde man Maschinenbauern den Studiengang Cabriodesign anbieten.

Meine Meinung.

Hallo alle ! Nochmal zur HAW: Ja, es ist eine ganz normale FH, d.h. man hat Studentenstatus und kriegt Bafög (wenn man nicht so ein alter Sack ist wie ich), und Chromanoid hatte recht, es sind momentan "nur" 375,- € pro Semester an Studiengebühren, plus knapp 270 € Semeserbeitrag.

@Herror: Das ganze ist ein Aufbaustudium, d.h. als Programmierer muss man vorher schon seinen Informatik-Bachelor in der Tasche haben. Dass sich für das Master-Zeugnis am Ende niemand interessiert, ist glaub ich allen in unserem Semester klar. Aber man hat nochmal knapp 2 Jahre, um viel Zeit in ein Projekt zu stecken, dass kommerziell nicht erfolgreich sein muss. Die meisten wollen in der Zeit einen möglichst hübschen "vertical slice" von irgendwas erstellen, mit dem sie sich dann später bewerben können.

Ob das was "Handfestes" ist oder nicht sei mal dahin gestellt, aber Fakt ist auch, dass sich in anderen Fächern wie Computervisualistik eben niemand mit Game-Design im Sinne vom Spiel-Balancing, Sozialpsychologie, Dramaturgie oder Aufbau von Communities und Game-Design-Dokumenten beschäftigt. Es geht bei uns nur um Spiele, Spiele, Spiele !! wundervoll.

@ Lord Delvin: Ob Computerspielprogrammierung "theoretisch völlig anspruchslos" ist oder nicht, hängt wohl von dem Genre und der Größe des Projekts ab. Die Spiele-Branche hat viele gegnadete Leute hervorgebracht, wie z.B. John Carmack, Kimmi, Schrompf und Aramis ! :)

ponx hat geschrieben:Ob das was "Handfestes" ist oder nicht sei mal dahin gestellt, aber Fakt ist auch, dass sich in anderen Fächern wie Computervisualistik eben niemand mit Game-Design im Sinne vom Spiel-Balancing, Sozialpsychologie, Dramaturgie oder Aufbau von Communities und Game-Design-Dokumenten beschäftigt. Es geht bei uns nur um Spiele, Spiele, Spiele !! wundervoll.

Das klingt für mich aber eher nach einem Spieledesigner, der hauptsäclich kreativ tätig ist, und relativ wenig mit der technischen Umsetzung zu tun hat. Bei kleineren Teams kann das sicherlich vom Vorteil sein, wenn man mehrere Aufgaben übernehmen kann. Bei großen Teams vermute ich aber, dass eine striktere Rollenverteilung vorherrscht. Und ich persönlich scheitere schon an simplem Konzeptzeichnungen und ähnlichem. Da fällt meine Wahl auch eher in dem puren technischen Teil.

Hallo allle!
Wollte nochmal pushen, hoffentlich auch im Sinne der Developia-Leute: Die Bewerbungsphase für den staatlichen Masterstudiengang "Games" in Hamburg läuft seit einer Woche und noch bis Ende Oktober. Weitere Infos gibt's hier:
http://www.gamecitylab.haw-hamburg.de/

viele Grüße und in der Hoffung nicht zu nerven:
ponx