Es ist (völlig überraschend):
Disaster: Day of Crisis (Wii)
*wartet bis das Gelächter abgeklungen ist*
Wer das Spiel nicht kennt, findet hier ein Review mit recht positivem Grundton, z.B. folgendes:
Aber auch Kritik:Remember fun? It's that thing we used to talk about before polygons, hype and multi-million dollar polish took precedence. There's a certain irony then that while you'd be hard pushed to find anything realistically approaching the latter in Disaster: Day of Crisis, it manages to deliver the former in huge, preposterous spades.
Ich würde anders als viele nicht sagen das Spiel sei wie ein B-Movie. Es ist eher wie Bruce Willis in einem Katastrophenfilm unter geringfügiger Beteiligung von Drogen. Ich habe schlimmere Storys in A-Movies gesehen, und bei weiterem schlimmere in A-Games. Was ich besonders gut fand war, dass die Charaktere z.T. zumindest ansatzweise eine Entwicklung durchmachen, dass der Main Character während des Spiels (und nicht nur in Zwischensequenzen) einen (gescripteten, s.u.) inneren Monolog führt, statt nur ab und an mal einen Standardsatz auszuspucken, und schließlich dass die Handlung teilweise doch ernste Aspekte hatte, wie z.B. dass die Leute im Angesicht der Katastrophe zuerst an sich selbst denken.That said, some people will absolutely detest Disaster: Day of Crisis. It’s an awkward combination of extremes -- old-school adventuring burdened with new-fangled mini-game sensibilities; abstract game mechanics wrestled into a single plot- driven narrative;
Aber genug zur Vorrede auf zum Gameplay:
Ich denke was man zu allererst diskutieren muss ist den Schwierigkeitsgrad. Das Spiel ist super einfach. Für einen geübten Spieler ist es sicherlich keinerlei Herausforderung, für mich war es eines der ersten Spiele seit ewigen Zeiten von dem ich den Abspann gesehen habe, und zwar nicht auf youtube. Da es so einfach ist hat man es wohl nach 6-12h durch. Ich werde es aus reinem Spaß an der Sache nochmal auf "schwierig" spielen und versuchen noch mehr Gimmicks und "Titel" einzuheimsen (wobei man dazu den getuneten Character aus dem ersten durchspielen weiter verwenden kann) ich denke wenn man es komplett ausreizt kommt man auf ca. 20h Spielspaß. Ist vergleichsweise wenig, aber ich hab schonmal 20€ schlechter investiert.
Der zweite Punkt, der sofort auffällt ist dass das Spiel von vorne bis hinten durchgescriptet ist, es gibt nirgendwo alternative Wege (nur mal abgelegene Stellen im Level) und auch die Reihenfolge in der man Dinge tun muss steht mehr oder weniger fest. Aber zur Hölle, all das trifft auf Filme und Bücher genauso zu. Ich hatte schon lange das diffuse Gefühl das Spiele mehr wie Filme sein sollten, und endlich hat es mal jemand durchgezogen. Es gibt sowas wie Kamerafahrten während interaktiver Sequenzen. Es gibt Situationen in denen der Spieler (wie der Leser oder Zuschauer in klassischen Medien) etwas sieht/weiß was der Main Character nicht sehen/wissen kann. Es gibt Handlungsteile bei denen der Main Character nichtmal anwesend ist. Wenn das noch (wie bei Fahrenheit) dadurch gelöst worden wäre dass man mal jemand anderen spielt, anstatt durch Zwischensequenzen, wär es noch besser. Aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.
Der dritte Punkt ist, dass die Kämpfe auch geskriptet sind. Ich sagte ja schon alles ist gescripted. So Leute jetzt könnt ihr was fürs Leben lernen: Schießereien sehen wesentlich besser aus wenn sie nicht über den Waffenlauf eines eizelnen Beteiligten gezeigt werden. Siehe ungefähr jeden Film mit einer Schießerei. Natürlich wünschen sich Spieler intelligente KI Gegner was mittlerweile auch halbwegs klappt soviel ich weiß, aber schiere Massen, die gescripted auftauchen machen genausoviel Spaß und sind weniger von sowas fragilem wie KI abhängig. Ich wüsste nicht wann sich das Kanonenfutter in einem Film je intelligent oder nachvollziehbar verhalten hätte. Das Muster ist Schnitt, Gegner ist plötzlich da, Gegner stirbt, Schnitt. Wer das in Reinkultur sehen will, diese Woche kommt Tomorrow never dies im TV. Auch das Konzept von Deckung wie wir es aus ungefähr jedem Film kennen hab ich noch nie so klasse in einem Spiel umgesetzt gesehen. Es mag für den geübten Shooter Spieler ungewohnt und langweilig wirken, ich fand es einfach nur gut. Es ist wie in einem Actionfilm selbst Headshots verteilen dürfen.
Es gibt noch viele, viele Kleinigkeiten, die diskussionswürdig wären. So sind die Minigames irgendwo trivial, andererseits versucht das Spiel aber auch, anders als andere Spiele, nicht mehr aus der Wii Steuerung zu machen als sie ist. Ausweichen durch echte Bewegungen des Körpers macht schon Spaß, der Rest ist so naja, aber mit besseren Controllern ist da noch viel Raum nach oben. Positiv war jedenfalls dass es immer mal wieder neue Minigames oder neue Aspekte gab, sodass es nicht völlig langweilig wurde.
Auch noch was zum Speichern. Man kann nach jedem Level speichern, und man kann (oh wunder auf einer Konsole) auch an jedem Checkpoint persistent speichern. Anders als in oben verlinktem Thread sind die Checkpoints sinnvoll verteilt, hier zeigt sich meiner Meinung nach der Vorteil dessen das das Spiel komplett linear ist. Der Leveldesigner weiß, was der Spieler wann tut und kann die Levels bis ins letzte Detail abstimmen. Was hier zugegeben nicht immer getan wurde, aber es wäre möglich.
Zu den Sachen die mir nicht so gut gefallen haben:
Punkt eins: Springen und Klettern sollten verdammt noch mal unterschiedliche Knöpfe sein. Wie gesagt find ich es toll das der Character automatisch auf Knopfdruck in Deckung geht, auch wenn der Ort der jeweiligen Deckung gescriptet ist. Und wenn ich vor einem annähernd quaderförmigen Gebilde stehe, das offensichtlich vom Leveldesigner dort platziert wurde um daran hochzuklettern dann will ich dass der Character dies auf Aufforderung hin auch tut, und nicht wie ein dressierter Affe davor herumspringt. So aufgeregt hab ich mich zuletzt bei Tomb Raider Legend. Das Spiel hat btw in viele Aspekten was von Tomb Raider mit 90% weniger Akrobatik.
Punkt zwei: Das Spiel ist wie in dem Review schon gesagt in mancher Hinsicht extrem old-school. Rumlaufen, alles zertrümmern was nicht niet und nagelfest ist (Briefkästen, Mülltonnen, Kisten, wo nicht klar ist wo die her kommen) und darin Power-Ups wie Medipacks, überdeimensionierte Cheese-Burger, und geröstete Eidechsen finden, das ist schon immer eine Twinkie-Denial-Condition gewesen. Die Macher habe sich nicht getraut sich selbst ernst zu nehmen. Aber dasselbe Gameplay mit ein wenig mehr Ernsthaftigkeit umgesetzt und vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas moderner und/oder erwachsener gestaltet, könnte meiner Meinung nach wirklich großartige Unterhaltung werden.
Trotz dieser Punkte habe ich selten ein Spiel erlebt dass so nah an seinem eigenen Ideal war (ich will nicht sagen am idealen Spiel überhaupt, ob es das gibt ist ne andere Frage).
Wenn ZFX einen Amazon Affiliate Link hätte würd ich den glatt hier drunter Klatschen :)